18. Kapitel: Fehlgeschlagene Erkundungstour

39 3 1
                                    

Ich hatte in letzter Zeit ziemlich viel geschlafen, was wohl auch der Grund dafür war, dass ich bereits um halb fünf Morgens aufwachte. Mason schlief noch tief und fest wie ein Baby. Da ich nicht mehr müde war und die Zeit nutzen wollte, ging ich ausgiebig duschen. Außerdem wusch ich meine Haare, die schon seit gestern fettig waren. Föhnen werde ich meine Haare nicht um sie nicht zu schädigen.

Mit einem Handtuch auf meinem Kopf in dem meine Haare eingewickelt waren, einem Hoodie und einer Jogginghose die ich anhatte, setzte ich mich wieder auf das Bett und scrollte ein bisschen durch Instagram. Zane hatte vor sechs Stunden ein neues Bild gepostet und bei der Ortsmarkierung stand Seattle.

Hä?

Was..seit wann war er hier? Und was machte er überhaupt hier? Ich mein, er kann ja hinfahren wo er will aber trotzdem ist es merkwürdig, erst recht weil sich die ganzen Jungs seit letzter Woche so komisch benahmen. Ich beschloss einfach nicht nachzufragen. Ich merkte wie sich Mason langsam neben mir regte. Der hatte wohl gestern auch schon genug geschlafen.

Da mein Magen sich bemerkbar machte, beschloss ich Frühstücken zu gehen. Ich liebe es zu frühstücken. Also zu jeder Uhrzeit, ausgenommen am Morgen da ich normalerweise kein Frühaufsteher bin. Semmel mit Nutella oder mit Butter und Honig, Kaffee, Kakao, Tee, ich liebe es einfach.
Im Laufe der Zeit kam auch der Rest in den Frühstücksraum.

Und alle sahen definitiv wacher aus als ich.

"Was machen wir heute?", ich würde mir liebend gerne die Stadt genauer ansehen, aber das geht schlecht wenn meine Eltern den Tag schon vorgeplant haben.

"Wir besuchen Landon um noch ein paar Sachen bezüglich der Hochzeit zu besprechen.", antwortete mir mein Vater bevor er in sein Brot biss.

Vor Schock spuckte ich fast meinen Kaffee wieder aus.

"Bitte benimm dich.", meinte meine Mutter die nebenbei nicht wusste, dass sich mein Bruder nie bei mir gemeldet hatte. Sie wusste nicht, dass die einzigen Gefühle die bei seinem Namen in mir auftreten, Wut und Enttäuschung sind. Ich zwang mir ein Lächeln auf und widmete mich wieder meinem Kaffee. Ich hoffe mit wir meint sie nur sich und Dad, denn um ehrlich zu sein fühl ich mich nicht wirklich bereit meinem Bruder in die Augen zu sehen. Ich wüsste nicht mal wie ich reagieren sollte.

Ihn anschreien? Auf ihn einschlagen? In Tränen ausbrechen? ..oder vielleicht umarmen? Was wäre die richtige Reaktion?

"Schatz, alles okay mit dir?"

Mädchen du solltest aufhören afk zu gehen.

Och nee nicht du schon wieder.

"Geht ihr zwei alleine? Ich würde mir gerne Seattle genauer ansehen."

Bitte bitte bitte sagt ja..

"Ja hätten wir vor. Wenn du vor hast etwas weiter weg zu gehen wär es mir lieber wenn du Mason mit nimmst."

Hoffnungsvoll blickte ich zu Mason. "Lässt sich einrichten.", bestätigte er mit einem Nicken.

"Gut, wir machen uns dann auf den Weg. Fängt ja nicht zu streiten an."

"Was eure Mutter gesagt hat", bekräftigte mein Vater noch ihre Aussage. Beide gingen ins Schlafzimmer um sich fertig zu machen während sie Mason und mir den Abwasch überließen.

"Kommt gar nicht in Frage!", wütend blinzelte ich meinen Bruder an der gerade kläglich versuchte sich aus dem Staub zu machen. Als ob ich alles alleine mache, träum weiter.

Wär ja nicht das erste Mal..

Ugh..ich schwör's dir..

Wir räumten in Rekordschnelle auf um noch möglichst viel vom Tag zu haben. Unsere Eltern verabschiedeten sich in der Zwischenzeit.

Mason meinte er müsste noch ein paar Dinge mit den Jungs besprechen, Details wollte er mir aus irgendeinem Grund nicht nennen. In letzter Zeit taten alle auf geheimnisvoll, ich würde wirklich gerne wissen was mit ihnen los ist.

Jedenfalls fuhr er mich zu einem Einkaufszentrum währen er seinen Erledigungen nachging. Da es draussen etwas windig war habe ich mich heute für eine königsblaue Leggins und einem grauen oversized Hoodie von Adidas entschieden. Eine Beanie Mütze hatte ich auch noch mit falls der Wind zu stark wurde, da ich meine Haare offen trug. Außerdem wollte ich am späten Abend noch einen kleinen Spaziergang an der Küste machen.

Aber fürs erste machte ich mich auf die Suche nach einem kleinen Geschenk, welches ich Ally mitnehmen wollte. Ganz ehrlich, Malls sind mir viel zu groß. All das Drängeln und Rumgeschupse, ich fühle mich maximal unwohl. Im Endeffekt entschied ich mich für ein Bandshirt ihrer momentanen Lieblingsband, Avenged Sevenfold. Ich weiß jetzt schon, dass sie sich extrem darüber freuen wird. Habe trotzdem viel zu lange gebraucht bis ich es gefunden habe, ganze fünf Stunden dauerte es. Ich weiß, hört sich viel zu lange an aber was soll ich machen.

Für mich selbst hab ich mir auch noch ein paar Teile mitgenommen. Unter anderem war da dieses extrem schöne Unterwäschegeschäft. Schöne Inneneinrichtung zieht mich sofort an und ich kann nicht raus ohne mir etwas zu kaufen. Hört sich komisch an aber ich will ihnen irgendwie was dafür geben. Müsst ihr nicht verstehen.

Wird auch keiner verstehen.

Komm schon, ich kann nicht die einzige sein.

Doch doch.

Eine weitere Stunde verbrachte ich damit ein Fastfood Restaurant zu finden, dass noch nicht randvoll war. Ich war mir nicht mehr so sicher ob ich mit dieser Stadt anfreunden konnte. Aber vielleicht kenne ich einfach noch nicht geheimen, schönen und stressfreien Ecken dieser Stadt. Wenn ich nicht so schüchtern wäre, hätte ich schon längst jemanden gefragt.

Da es mittlerweile acht und somit auch etwas finsterer wurde, machte ich mich langsam mit Hilfe von Google-Maps Richtung Strand. Ich kam genau zur richtigen Zeit.

Es war wunderschön wie sich die fast untergegangene Sonne im Wasser spiegelte. Ich machte ein Bild davon und stellte es in meine Instagram-Story. Ich setzte mich auf eine Bank und beobachtete die Sonne bis sie komplett verschwunden war und nur mehr die Laternen die Straße beleuchteten.

Mein Bruder schrieb mir, dass er mich in etwa 15 Minuten an der Kreuzung die sich etwas weiter vorne befand abholen würde, also machte ich mich langsam auf den Weg.

Nach einer Weile bekam ich irgendwie ein komisches Gefühl. Als würd mich jemand beobachten. Ich verschnellerte meine Schritte, meine Arme hatte ich eng an meinem Körper.

Vorsichtig blickte ich hinter mich und sah in etwa 10 Metern Entfernung drei etwas stärker gebaute Männer. Von dem was ich erkennen konnte würde ich sie auf Mitte 20 schätzen. Sie gingen in exakt meine Richtung. Während sich meine Füße wie von alleine schneller vorwärts bewegten, hörte ich wie sich die Schritte hinter mir näherten.

Fuck.

Ich wollte gerade in Panik losrennen, wurde jedoch davor rumgerissen und gegen eine Wand gedrängt. Mein ganzer Körper befand sich in einer Schockstarre und ich wusste nicht wie ich mich verhalten sollte. Eigentlich begann ich genau für solche Momente das Training mit den Jungs aber nein, Mason musste es mir ja unbedingt verbieten.

Danke für gar nichts.

"Süßen Arsch hast du, Püppchen. Sicher nichts dagegen wenn ich ihn mal anfassen, oder?", sprach einer mit einem dreckigen Grinsen im Gesicht. Er kam langsam näher, doch bevor er zugreifen könnte , klatschte ich ihm meine flache Hand mit Schwung ins Gesicht.

Ups.

Sein Gesicht bekam einen ziemlich wütenden Ausdruck und sah deutlich bedrohlicher als zuvor aus.

"Das wirst du bereuen..", er hob seine Faust während mich seine beiden Begleiter festhielten.
_______________________________________
Tut mir wirklich Leid, dass so lange nichts kam! Aber ich habe wieder Motivation dieses Buch weiter zu führen. Ich hoffe, das Kapitel gefällt euch!
🌹

May I?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt