Pt. Ten: Why is it always the toilet?

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Ich hätte es besser wissen müssen und die Toilette den ganzen Montag meiden sollen. Warum immer auf der Toilette? Scheinbar war es einer der besten Orte, um Sachen zu klären, oder so. Vielleicht war es aber auch einfach nur Zufall.

Ich betrat das Jungsklo im zweiten Stock und kaum war ich eingetreten, erblickte ich einen Hoseok, der am Fester stand und rauchte. Ich machte einen Schritt rückwärts. "Wag es nicht", knurrte er und schnippte die Kippe aus dem Fenster. 

Oh, hell, no. Von wegen wag es nicht! Ich nahm sowas von die Beine in die Hand, aber er war schneller als ich, umfasste meinen Bauch und verschleppte mich in eine der Kabinen. Wie machte er das überhaupt? War ich wirklich so klein geraten und .... nckpsndv warum war er plötzlich so nah? "Dein Handy." 

Ich rührte mich nicht. "Hab ich nicht dabei", log ich und lehnte mich an die Tür, gegen die er mich wieder gedreht hatte. Er schenkte mir nur einen extrem kühlen Blick, zog mich an der Hüfte zu sich und fischte das blöde Smartphone dann aus meiner Arschtasche. Ich fluchte innerlich, dass ich es nicht einfach bei Jin gelassen hatte, wie sonst. Jetzt war ich in einer ziemlich totbringenden Situation. Jeder Fanboy würde an meiner Stelle ebenfalls sterben. 

Schon die erste Aktion reichte aus, damit mir heiß wurde. Was zum krakelenden Kuckuck, duh? Ich war mir seiner Hand an meiner Hüfte nur viel zu bewusst und ich wollte gar nicht darüber nachdenken, wo seine andere Unterwegs war, denn ich war so schon viel zu rot im Gesicht, er war viel zu nah und der Geruch seines Parfüms machte es nicht besser.

Er rückte nicht wesentlich ab. "Entsperren und Nummer löschen", wies er mich an. "Block mich doch einfach", antwortete ich, denn wieder nur war ich echt verwirrt, wie besessen er davon war, alles 'In Ordnung' zu bringen. "Löschen, oder schmeiße dein scheiß Telefon in das scheiß Klo hinter mir." Ich schnappte es ihm weg. "Schluss jetzt", sagte ich. 

"Das würde dir nichts nützen, denn Staaaaaalker der ich bin, hab ich die Nummer längst auswendig gelernt und für den Fall, dass ich sie doch vergesse, hab ich sie gestern Nacht noch vom Hautbildartisten meines Vertrauens auf meinen Arsch tätowieren lassen." Ich stopfte das Handy zurück in meine Tasche. 

"Du hast wirklich ein Problem, Mann. Warum bist du so paranoid? Bin ich echt nich böse genug, um zu wissen, was man alles ultraschlimmes mit einer Handynummer anstellen kann?" Er nahm mich an den Schultern und drückte mich gegen die Tür. "Lösch meine Nummer, sonst..." "Ich habe keine Angst mehr vor dir." Ich nutzte seine Verwirrung, um ihn wieder auf Abstand zu schieben. "Dafür bist du zu gut, du verprügelst nicht einfach random Typen", ich senkte sie Stimme, denn offensichtlich hatte er eine Reputation aufgebaut und ich wollte ihm nicht zwischengrätschen.

Ich glaubte ihm, dass er austeilen konnte und das tun würde, aber er vergriff sich nicht an Schwächeren und ich war definitiv das, was er als schwach ansehen würde. Mir kam in den Sinn, dass sein Ruf nur so schlecht war, weil er sich gleich den schlimmsten der Badboys geschnappt und den zur Schnecke gemacht hatte.

"Ich möchte nicht, dass du meine Nummer hast. Ich möchte nicht, dass überhaupt wer meine Nummer hat, den ich nicht kenne. Also lösch sie", antwortete er nur genauso leise mit neuer Strategie und ließ damit alles andere unter den Tisch fallen. "Na schön", sagte ich, entsperrte mein Handy und löschte den Kontakt. "Aber dann schreib auch nicht irgendwelche Leute an, nur weil Tae dir eine  Nummer gibt."

Er verdrehte die Augen. "Touché", gab er zu und ich ruderte mit den Armen, um noch etwas mehr Platz zu bekommen. Dann sah ich mich um. "Warum immer auf dem Klo?" "Halt die Schnauze." Hosoek schob mich zur Seite und wollte die Kabine verlassen. Doch ich hielt ihn an einem Zipfel seines Ärmels fest. 

"Wenn wir schon mal hier sind, muss ich dich was fragen..." Tatsächlich hielt er in der Bewegung inne und sah mich einfach nur stumm an. Das war jetzt nicht super freundlich, aber es war erst mal genug für mich, auf jeden Fall keine Ablehnung. Ich hätte eher damit gerechnet, dass er einfach weiter ging und mich ignorierte. Ich grinste ihn an. "Da war diese eine Sache, die du gesagt hast. Auf dem Klo auf der Blue Side?" 

Er runzelte die Stirn. "Was?", fragte er genervt und ich sammelte mich einen Augenblick und nahm meinen Mut zusammen. So schwer war das nicht. Ich hatte zwar eben noch behauptet, dass ich keine Angst mehr vor ihm hätte, aber das bedeutete nicht, das sein böser Blick mich nicht nervös machte, noch viel weniger, dass ich keinen Respekt vor ihm hätte. Ich räusperte mich.

"Hmmmmn, ... du sagtest, dass ich nicht ungefragt deine Signature-Moves verwenden darf. Also frag ich dich jetzt einfach. Darf ich deine Signature-Moves verwenden?" Ich sah schnell auf die hässlichen Fliesen des Jungsklos, dann sah ich ganz kurz von unten zu ihm auf, nur um mich zu vergewissern, das er nicht gleich seine Hände um meinen Hals legen würde, um mich zu würgen, dann betrachtete ich die Tür. 

Zu meinem Erstaunen, überlegte er. Er schien nicht mal sauer. "Weißt du überhaupt welche das sind?" Es hatte eine Weile gedauert, bis ich begriffen hatte, was er überhaupt meinte. Doch dann war es leicht gewesen, sie zu erkennen. Es gab immer kleine, wiederkehrende Moves in seinen Choreographien und eben welche, die er sich offensichtlich selbst ausgedacht hatte, weil keiner sonst sie machte. Ich nickte also. 

"Hm." Er schwieg kurz. "Du kannst sie verwenden, aber erst, wenn du die ersten fünf Runden auf der Red Side überlebst." Damit zog er die Tür auf und ging raus. Ich blieb zurück und lehnte mich an die Tür. Sollte das gemein sein? Ich empfand es nicht als solches, auch wenn ich mir nicht sicher war, wie er es gemeint hatte. War das seine Art nein zu sagen, weil er dachte, dass ich es eh nie in die Top 20 schaffe, oder war das wirklich seine Voraussetzung? Ich glaubte nicht, dass er auch nur den Hauch einer Idee davon hatte, wie sehr er mich damit motivierte. 

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