"Hyuuuuuuuuuung", maulte ich, doch Jin zeigte kein Erbarmen, sondern ignorierte mich noch immer. "Hyyyyyyuuuuuuuuuunnngggg", maulte ich lauter. Er sah mich an. "Ich sagte nein", meinte er würdevoll und ich setzte ein Schmollen auf. "Das wagst du nicht." Ich schmollte doller. "Jiminie, nein!" Ich ließ die Lippe zittern. "Nein! Das ist mein letztes Wort." Damit wandte er sich wieder den Büchern zu.
Ich seufzte. "Na schön", gab ich nach und schlang die Arme müde um seinen Torso und kuschelte mich an seine breite Schulter. "Dann eben nach der Schule", bestimmte ich und blieb einfach da lehnen, wo ich war."Meinetwegen", murrte er und ich lächelte zufrieden. Dann hetzten wir uns eben nicht in der Mittagspause zum Essen, sondern gingen entspannt danach. "Hast du denn kein Training?", fragte er und ich schüttelte den Kopf. "Leider nicht", murmelte ich in den weichen Stoff des Oberteils, welches Seokjin trug. Ich gab noch ein weiteres kleines Murren von mir. "Ich muss lernen, also habe ich Hoseok Hyung abgesagt und jetzt bin ich traurig."
Natürlich war ich das, denn das bedeutete ich würde nicht nur langweiligen Schulstoff in mich reinprügeln müssen, sondern ich würde ihn heute auch nicht sehen und ich verbrachte einfach zu gern Zeit mit dem kühlen jungen Mann, der eigentlich einen wundervoll warmen Kern in seinem inneren hatte.
Ich schloss die Augen und kuschelte mich etwas mehr an Seokjins Schulter, als ich hörte, wie mir gegenüber ein Stuhl zurückgezogen wurde. Für einen Moment nahm ich an, es sei Jeongguk, doch der hatte gleich einen Kurs und müsste schon dahin auf den Weg sein, weswegen er es eigentlich nicht sein konnte. Wer also setzte sich zu uns? War echt so wenig Platz?
"Hi, ihr Loser."
Ich schlug die Augen auf und sah Hoseok schockiert an. "Hyung! Das ist die Schule!", erinnerte ich ihn. Er hatte die Regel aufgestellt, dass er in der Schule nicht behelligt werden wollte, nicht ich und dennoch hatte ich irgendwie ein schlechtes Gewissen, dass er diese Regel jetzt brach (ich hatte nie behauptet, ich würde Sinn ergeben). "Ist doch egal", meinte er fahrig. "Aber wir sind in der Schule." "Halt sie Fresse, oder ich hau wieder ab, Jimin. Wenn du mich nicht hier sitzen haben willst, dann geh ich halt wieder."
Meine Augen wurden nur noch größer und ich fasste über den Tisch, um meine Hand auf seinen Unterarm zu legen. "Ich will nur nicht, dass du Stress bekommst mit den anderen Bad Boys", meinte ich mitfühlend, "du hattest einen Grund, dass du das nicht wolltest und...." Er sah mich so durchdringend an, dass ich verstummte. "Der Grund war, dass du mir auf die Nerven gegangen bist, aber jetzt sind wir Freunde." Ich sah ihn einen Moment stumm an. Dann lächelte ich breit.
"Das heißt ich darf dich hier knuddeln?!", fragte ich aufgeregt und er verdrehte die Augen. "Du darfst mich generell nicht knuddeln, was bildest du dir ein, du Bimbo." Ich schmollte. Nun ja, aber immerhin durfte ich jetzt mit ihm sprechen und ihn anhimmeln und ihm winken, wenn ich ihn sah. Das war doch gut, oder? Ich freute mich. "Aber was ist mit deinem Ruf?", fragte ich dennoch und er lachte nur auf. "Die anderen Bad Boys?", setzte ich hinterher und er lachte etwas lauter.
"'Die anderen Bad Boys' sind meine Freunde, die haben doch kein Problem mit mir, nur weil ich mein Ding mache. Du kennst Minil ja jetzt und ich hab dir damals schon gesagt, der hat nur gelegentliche Aussetzer." Ich richtete mich auf und sag ihn aufmerksam an.
"Trotzdem hast du ihn monatelang ignoriert", meinte ich und biss mich auf die Lippe. Irgendwie hatte ich sogar ein schlechtes Gewissen deswegen. Hoseok nickte nur. "Nicht deinetwegen, sondern wegen der Sache an sich. Was er da gemacht hat, das ging gar nicht. Du hättest wirklich zu Schaden kommen können, weil er nicht mal zu Ende denkt. Ob nun du, irgendein Mädchen, oder ein anderer Junge, so was kann man nicht bringen, also hab ihn zappeln lassen, bis er darauf gekommen ist, dass er nicht nur nicht so weiter machen kann, sondern wenigstens versuchen muss, es wieder in Ordnung zu bringen."
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Blue Side
FanfictionEs gibt Menschen, von denen hält man sich besser fern und einer dieser Menschen ist Jung Hoseok. Auch Jimin macht - wie es für vernünftigen Jungen gehört - einen großen Bogen um den rauchenden, schwänzenden und rebellischen Taugenichts. Doch plö...