Kapitel 3🦋

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Die Couch unter mir und die kalte Packung Erbsen in meinem Gesicht, fühlten sich hervorragend an.

Die Prügelei endete mit blauen Augen und blutigen Knöcheln.
"Severin!? Warum bist du so verdammt dämlich?", schrie mein Vater mich an, aber ich hielt meine Augen weiterhin geschlossen, "Warum hast du du nur so eine verdammt große Klappe?! Es sind Familienmitglieder!"

Und das war der Moment, wo ich meinen Blick doch auf ihn richtete: "Familienmitglieder? Willst du mich eigentlich verarschen?! Du redest mit deinem Sohn darüber, wer zu seiner Familie gehört..ist dir schon aufgefallen, dass es eigentlich nur wir beide sind? Ich will nicht, in deine scheiß Gang."

"Du bist aber schon immer ein Teil davon gewesen und das kannst du nicht ändern", meinte mein Gegenüber angepisst.

"Du schenkst Ihnen, mehr Aufmerksamkeit als Du mir in allen Jahren geschenkt hast! Weißt Du woran ich denke, wenn ich an die Zeit denke bevor Du in den Knast gekommen bist? An Alkohol und Gewalt, weil Du mich geschlagen hast. Ich war ein kleines Kind, was hab ich so verdammt falsch gemacht, dass ich das verdient hatte?", mir stiegen die Tränen in die Augen und ich stand auf, warf dabei noch die Packung Erbsen in irgendeine Ecke,"und geändert hast du dich warscheinlich auch nicht..du bist anscheind trocken, okay. Aber sicherlich hast du sogar jetzt gerade wieder, das Bedürfnis auf mich einzuprügeln."

Ich verschwand daraufhin in mein Zimmer und schloss die Tür von innen ab, mir liefen Tränen über das Gesicht, was unheimlich brannte, durch die offenen Wunden, der Prügelei.

Es klopfte kurz darauf an meiner Tür, die Stimme meines Vaters war ruhiger und sanfter: "Severin, mach die Tür auf..lass uns nochmal vernünftig reden."

Ich seuftze leise und stand wieder auf, mit meiner Hand griff ich zum Schlüssel. Ich sah kurz auf diesen und betrachtete ein paar Sekunden meine Handschuhe, sie waren an den  Knöcheln noch blutig.
Ich drehte den Schlüssel um und setze mich wieder auf das Bett.

"Severin..", fing mein Vater erneut an und setze sich neben mich, "Ich weiß, ich hab sehr viel falsch gemacht..wirklich viel, aber ich will mich ändern und vorallem will ich dich nie wieder schlagen. Die FireButterflies..sie gehören für mich einfach dazu, mein Vater und sein Vater vor ihm, war einer von Ihnen, genauso wie deine Mutter.."

Ich sah ihn an, das mit meiner Mutter wusste ich gar nicht. "Was..?", fragte ich leiser.

Er nickte: "Sie war meine Königin..ich liebte sie über alles, wir waren glücklich und dann kamst du..und sie starb bei deiner Geburt..und das hab ich nicht ertragen.."
Ich sah ihn immernoch an und war im einer Starre gefangen, erneut füllten Tränen meine Augen.

"Du siehst genauso aus wie sie..dunkles Haar..ihr habt sogar die gleichen Augen", man hörte Traurigkeit in seiner Stimme, er schaute auf seine Hände.
Mir tat es aufeinmal leid, was ich vorhin zu ihm gesagt habe, diese ganzen Vorwürfe. Ich überwand mich, ganz von mir selbst erschrocken, ihn einfach zu umarmen.

Das war glaube ich, die erste freiwillige Umarmung seit vielen Jahren und es fühlte sich wirklich gut an, als er sie erwiderte. Ich hatte das Gefühl, einen richtigen Vater vor mir zu haben..undzwar meinen leiblichen und nicht nur einen Pflegevater.

"Wie wäre es mit einer Vater-Sohn-Aktion? Möchtest du irgendwas machen?", fragte er mich nachdem wir uns voneinander gelöst hatten.

Ich überlegte kurz und da fiel mir ein, dass ich das Zimmer umdekorieren wollte. "Ich wollte vielleicht in den Baumarkt..", meinte ich zu ihm und stand auf um mir aus dem Schrank ein neues Shirt zu nehmen.

"Dann lass uns da zusammen hin. Was willst du denn da?", fragte er und ich zog mir ein neues Shirt über den Kopf.
"Ich will, dass Zimmer hier etwas umgestalten..wenn das okay ist..", ich wendete mich wieder zu ihm.

Er schmunzelte und nickte nur, danach waren wir schon auf dem Weg zum Baumarkt. Ich hatte mir vorher natürlich noch das ganze Blut abgewaschen.

Wir kauften ein paar Lichterketten, Farbe, neue Vorgänge und Bettwäsche, dazu noch ein neues Regal. Es war ziemlich teuer, aber meinem Vater war dies egal, ein schlechtes Gewissen hatte ich trotzdem. Damit wieder im Trailer angekommen, strichen wir die Wände an welche mein Bett standen in einem dunklen Rot und ich bezog mein Bett mit der schwarzen Bettwäsche, die durchsichtig, schwarzen Vorgänge bastelte ich ebenfalls an die Gardinenstange und mein Vater hing solange das Regal über meinem Schreibtisch auf, danach ließ er mich allein.

Wir haben in dieser Zeit fast nicht mehr gesprochen, einfach nur diese Zeit genossen. Ich räumte noch meine Bücher in das Regal und machte die Lichterketten mit kleinen Hacken an meine Decke, dass es so aussah wie ein Sternenhimmel.
Ich fühlte mich tausendmal wohler, als vorher.

Vor dem Schlafen gehen schickte ich Lou noch ein Bild von dem renovierten Raum und erzählte ihr vom Tag. Sie war ganz aus dem Häuschen, als sie erfuhr, dass mein Vater und ich, dass ganze gemeinsam gemacht hatten.

The FireButterfly {boyxboy} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt