Kapitel 5🦋

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Piet und ich gingen gemeinsam durch die Straßen.
"Wo wohnst du eigentlich?", meinte ich etwas leise und sah zu ihm hinunter, mir fiel erst jetzt auf wie klein er eigentlich war.

"In nem Wohnhaus, zwei Straßen weiter. Wollen wir zu mir gehen? Ist echt nicht weit, meine Mum hat bestimmt schon Essen gemacht", lächelte er mich an und ich nickte schmunzelnd. Es klang so herrlich nach Familie.

Dort angekommen, betrachtete ich erstmal das Haus, zog mir die Schuhe aus genauso wie es sich für einen guten Gast gehört und folgte dem Jüngeren in die Küche.
Es roch wirklich hervorragend.

"Oh Piet, hast du einen Freund mitgebracht? Ich bin Susan~", sie lächelte und gab mir die Hand.
"Severin.."

"Setzt euch. Das Essen ist gerade fertig geworden", sie stellte einen Topf mit Spagetti auf den Tisch und dazu Soße.

Wir taten uns alle auf und finden dann auch schon an zu essen.
"Woher kennt ihr euch?", fragte Susan und Piet fing an zu erzählen.

"Also er saß Draußen auf einer Bank und hat ein Buch gelesen und da dachte ich mir ich könnte ihn ansprechen, er sah so allein aus. Er ist neu hier, seit gestern geht er auf unsere Schule. Weißt du, das ist der Junge der sich gestern mit den Sapphires angelegt hat, davon hab ich dir doch erzählt", der Junge sproch ziemlich schnell, was mich zum Schmunzeln brachte.

Susan lachte auf und strich ihrem Sohn durchs Haar. Ich vermisste sofort die Liebe einer Mutter, obwohl ich sie noch nie zuvor gespürt habe, außer bei meiner Pflegemutter, die ich auch unheimlich vermisste.
Aber wenn ich mich ständig dort hin verziehe, komme ich nie aus dieser kleinen Fantasie-Blase raus, an der ich mich innerlich noch so stark festhielt.

"Danke, dass ich bei euch essen darf..und euer Haus ist auch sehr schön", lächelte ich höflich und Susan und Piet bedankten sich auch dafür.

Nach dem Essen, folgte ich dem Jüngeren in sein Zimmer. Es war gefühlt doppelt so groß wie meins und voller Bücher, diese sah ich mir an, bis Piet meinen Gedankengang unterbrach: "Alles in Ordnung?"

Ich sah zu ihm: "Ja, alles gut."
Ich schmiss meinen Körper zu dem Jungen auf sein Bett.

"Erzähl was über dich", ich sah zu dem Jungen.
"Was denn? Ich bin nicht so interessant.."

Der Braunhaarige legte sich auf seinen Rücken, jedoch so, dass seine Beine an der Wand lagen. Ich schmunzelte deswegen kurz und tat es ihm gleich.
"Es gibt bestimmt was Interessantes..", er sah an die Decke.

"Wo ist dein Vater?", fragte ich einfach als Gegenfrage.

"Tot..", der Junge nehmen mir biss sich auf die Lippe.
"Oh, dass tut mir leid..meine Mutter auch."

"Dann können wir ja unsere Eltern verkuppeln..", lachte der Junge leise, es tat ihm anscheind nicht sonderlich weh, dass er keinen Vater mehr hatte.

"Vielleicht irgendwann..mein Vater ist nicht unbedingt der beste Umgang..wir hatten lange keinen Kontakt, aber wir sind auf dem Weg der Besserung..denke ich."

"Wie? Lange keinen Kontakt..wo warst du denn dann?", er drehte seinen Kopf zu mir und ich meinen zu seinem.

"Bei einer Pflegefamilie..aber ich bin dann wieder zu ihm gezogen und dann wieder neu auf die Schule gekommen", ich sah wieder an die Decke.

"Achso..", wir schwiegen danach eine Weile und lagen einfach nur rum.
Dies entspannte mich aber sehr und ich genoss diese Ruhe und Zufriedenheit, die von Piet und seinem Heim ausging.

Ich musste eingeschlafen sein, als ich wach wurde war es schon dunkel draußen und ich lag nicht mehr mit den Beinen an der Wand, sondern ganz normal im Bett. Ich setze mich langsam auf und suchte den Raum nach Piet ab, fand ihn aber nicht.

Ich entschloss mich dazu aufzustehen und runter zu gehen, dort hörte ich Stimmen, ich folgte diesen und fand mich in einem Wohnzimmer wieder.

Der Junge sah auf und schmunzelte: "Gut geschlafen?"

Ich nickte nur kurz: "Wie spät ist es?"

"18Uhr..Tut mir leid, aber ich wollte dich nicht wecken. Du saßt so zufrieden aus", lächelte der Junge und standt vom Sofa auf.

"Schon in Ordnung, aber ich muss jetzt gehen..danke nochmal..", ich sah Susan dabei kurz an und ging dann mit Piet zur Tür. Wir verabschiedeten uns und ich lief nach Hause.

Es dauerte ziemlich lange, denn mein neuer Freund wohnte gefühlt am anderen Ende der Stadt.

So leise wie möglich, versuchte ich mich in den Trailer zu schleichen, doch Fehlanzeige. "Wo warst du?", die aufgebrachte Stimme meines Vaters ertönte, "Ich hab mit Sorgen gemacht."

Das ich so eine Aussage mal von ihm hören würde. " Tut mir leid, ich war bei einem Freund und bin dann dort eingeschlafen..", ich fuhr mir durch die Haare, die immernoch ganz verwuschelt waren, "und dann musste ich noch hierher zurück laufen.."

"Wo wohnt dieser Freund denn? Und wie heißt er? ", mein Vater sah mich vorwurfsvoll an.

Ich seufzte: "Ich bin wirklich müde..können wir das nicht morgen klären?"

"Nein, wenn du nach der Schule noch irgend etwas machst, dann sag mir bitte Bescheid. Seh ich so aus als würde ich dich wieder verlieren wollen?", er schwieg kurz, genauso wie ich nichts sagte, " Severin, es reicht mir. Ich will dich nicht anschreien müssen, jedesmal wenn du nach Hause kommst. Erst die Prügelei und dann das jetzt."

Ich sah ihn an und biss mir dabei gleichzeitig leicht auf die Lippe: "Es tut mir leid..das nächste Mal melde ich mich vorher..und er heißt Piet und wohnt am anderen Ende der Stadt.."

Mehr sagte ich nicht und ich wartete auch nicht auf eine Antwort, sondern ging einfach zu Bett.
Ich setze mich umgezogen auf mein Bett und sah etwas nach draußen durch das Fenster, rüber zur Bar. Man hörte, wie immer, Gläser auf dem Asphalt klirren oder Gelächter und Gebrüll.

Ich beobachtete eine Weile die Menschen die dort ein und ausgingen, draußen stehen blieben oder nach Hause torkelten, doch war ich müde und nicht all zu lang danach, fiel ich nach hinten, zog noch meine Decke über meinen Körper und schlief ein.

The FireButterfly {boyxboy} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt