11.1
Seit Cara sich vor zwei Tagen in ihrem Zimmer einsperrte, hat Elias sie nicht mehr gesehen, und er weiß nicht recht, ob er Mitleid für sie empfinden oder ihr Verhalten verurteilen sollte. Zumindest lässt sie Doktor Bleak ihr Brandmal verarzten, was jedoch anscheinend zu weiteren Problemen geführt hat.
»Was hast du dir dabei gedacht, die Daten noch einmal zu ändern?« Elias fährt sich aufgeregt durch seine Haare und schüttelt ungläubig den Kopf. »Als hätte es nicht gereicht, dass Cara unter solch eigenartigen Umständen zu uns gestoßen ist, jetzt hat sie auch noch abnormale Blutwerte und alle wissen es.«
Jona sieht nicht einmal von seiner Lektüre auf, während Elias ihm diese Vorwürfe macht, versucht seinen Freund allerdings zu beschwichtigen. »Sie heilte zu schnell, was hätte ich tun sollen? Am Ende hätten sie einen weiteren Test an ihr durchgeführt und Cara und wir wären aufgeflogen. Was meinst du, was dann mit uns allen geschehen wäre? Tschüss, Kommandat, auf nimmer Wiedersehen Heilerausbildung. Hallo, Grab.«
»Sei nicht so dramatisch«, knurrt Elias aufgebracht. »Sie untersteht meiner Verantwortung. Wenn sie irgendwelche dummen Dinge tut, werde ich mit bestraft. Ich kann mir das im Moment nicht leisten, heute beginnt der Wettkampf!«
Sein bester Freund schnaubt. »Li, meinst du, ich weiß das nicht? Bei der Ewigen Nacht, natürlich stehst du unter Druck, aber ich kann leider nichts daran ändern. Das war die beste Lösung, um Meister LaCubys von der Wahrheit abzubringen. Du solltest mir danken. Und jetzt mach, dass du wegkommst, ich muss das fertig haben, bevor LaCubys zurückkommt, sonst wird er mich in hohem Bogen hier rausschmeißen.«
»Na dann viel Spaß.« Elias verlässt mit finsterer Miene das Gebäude und läuft quer über den Platz. Hinter seiner Stirn pocht es schmerzhaft, während er langsam auf die Waffenkammer zuhält. Die Sonne strahlt unbarmherzig auf seinen Rücken nieder, während er sich aufmacht, seine letzte Trainingsstunde vor dem Beginn des Wettkampfs zu absolvieren.
Kenzie schüttelt vehement den Kopf. »So geht das nicht, Elias. Deine Beinarbeit ist katastrophal und dein Kopf ist wer weiß wo, nur sicher nicht hier.«
Entnervt schleudert Elias die Waffe von sich und lehnt sich gegen die Wand. Der Schweiß rinnt ihm von der Stirn und seine Kopfschmerzen sind im Laufe der letzten halben Stunde um ein Vielfaches schlimmer geworden, aber das ist nicht der Grund für seine abgrundtiefe Wut. Der Grund dafür ist Cara, die sich immer wieder in seine Gedanken schleicht. Er kommt einfach nicht dahinter, wie dieses Mädchen von Elayra bis hierhergelangt ist, ohne irgendeine Erinnerung daran zu haben. Elias liebt Herausforderungen, aber dieses Geheimnis zu lüften scheint sogar sein Vermögen und seine Geduld bei weitem zu übersteigen.
Deshalb verliert er gegen Jona in letzter Zeit ständig im Zweikampf und deswegen hätte Kenzie ihn gerade beinahe in Stücke gehackt.
»Und mit dem Werfen von edlem Palystahl fangen wir gar nicht erst an.« Kenz mustert ihren Schützling durchdringend. Ihre schwarze Lederkluft klebt wie eine zweite Haut an ihr und betont ihre Rundungen und Muskeln. Ihr gesamter Körper scheint aus Drahtseilen und stahlharten Muskeln zu bestehen, was ihr unter anderem ermöglicht hat, ihre Stellung als Anführerin der Fullersoldaten zu halten. Und im Moment scheint ihre gesamte mächtige Ausstrahlung sich allein auf Elias und sein Unvermögen zu konzentrieren.
Er sackt in sich zusammen und seufzt. »Ich weiß nicht, was mit mir los ist, ich kann mich einfach nicht konzentrieren. Es tut mir leid.«
»Wegen mir muss es dir nicht leid tun. Aber es wird dir sehr wohl leid tun, wenn du dort draußen stehst und deinen ersten Wettkampf innerhalb weniger Sekunden in den Sand setzt. Also reiß dich jetzt gefälligst zusammen und konzentriere dich!« Sie stemmt verärgert die Fäuste in die Hüften. »Ach, und wenn du noch einmal wagst, ein Schwert so durch diese Hallen zu schleudern, dann wirst du dir wünschen, mich nie kennengelernt zu haben.«
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Infinite Darkness
Fantasy"Ich will dieses Königreich brennen und zu Asche zerfallen sehen. Ich will die Wände bröckeln und die Brücken brechen sehen. Ich will ein Königreich aus Ruinen, damit ich es, wenn sein Volk am Boden zerschmettert liegt, nach meinen Vorstellungen wie...