DREIZEHN/LUCAS - LICHTE MOMENTE

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»Kannst du nicht ein wenig langsamer gehen? Wir irren jetzt schon seit Tagen in dieser Wüste umher und mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher, ob du überhaupt weißt, wohin du gehst.« Catania ist mit verschränkten Armen hinter ihm stehen geblieben und ihre Miene lässt darauf schließen, dass sie nicht daran denkt, ohne eine Antwort weiterzugehen.

Frustriert dreht Lucas sich zu ihr um. »Dir ist klar, dass die Leute, die dein Dorf angegriffen und bis auf die Grundfesten niedergebrannt haben, immer noch in der Nähe sein könnten? Ist es da nicht offensichtlich, dass ich versuche, so schnell wie möglich von ihnen wegzukommen?«

Die Frau scheint wenig überzeugt. »Für eine bloße Vermutung bist du viel zu vorsichtig. Du weißt, dass sie noch hier sind. Warum?«

»Ich muss auf diese Frage nicht antworten. Kommst du jetzt?«

Sie schüttelt den Kopf. »Ich denke nicht daran.«

»Dann bleibst du eben hier. Es ist nicht meine Schuld, wenn du dich von ihnen umbringen lässt.« Mit einem Schulterzucken wendet Lucas sich ab und marschiert weiter, ohne einen Blick zurückzuwerfen. Wenige Sekunden später läuft Catania wieder neben ihm her.

»Ohne Wasser kannst du mir auch gleich die Kehle durchschneiden, das wäre ein weniger qualvoller Tod«, zischt sie erbost.

»Es war ja nicht meine Idee, dass du zurückbleiben sollst«, ist alles, was er daraufhin erwidert.

Eine Weile setzen sie ihren Weg schweigsam fort, aber dies scheint Anicas Schwester nach einiger Zeit nicht mehr zu reichen. »Fast könnte man denken, du hättest Angst vor dem, was hinter uns her ist.«

Er dreht seinen Kopf und starrt sie an. »Hast du denn keine Angst vor dem Tod?«

Sie lupft eine Augenbraue. »Was macht dich denn so sicher, dass sie vorhaben, uns zu töten?«

Ausweichend meint er: »Was macht dich so sicher, dass sie es nicht tun werden?«

Ungehalten stößt sie die Luft aus. »Bei der Ewigen Nacht, du könntest mir wenigstens einmal eine richtige Antwort geben. Das kann doch nicht so schwer sein, oder?«

In einer Bewegung wirbelt Lucas herum und im nächsten Moment liegt ein Messer an Catanias Kehle. »Und ich dachte, Schweigen wäre keine Herausforderung. Doch dann traf ich dich und mir wurde klar, dass es für manche Personen sehr wohl schwierig ist, für ein paar Minuten die Klappe zu halten.«

Immer noch wenig beeindruckt schiebt sie seine Hand und die Waffe von sich und schüttelt den Kopf. »Du musst wirklich noch an deinen Kommunikationstechniken arbeiten. Außerdem ist es nur gerecht, dass ich weiß, in welcher Gefahr ich schwebe. Aber ich hab da schon so meine Vermutungen.«

Lucas steckt das Messer wieder in den Gürtel und seufzt. »Was für Vermutungen wären das?«

Catania lächelt säuerlich. »Du bist der Grund, warum diese Hurensöhne das Dorf angegriffen haben. Deshalb sind sie auch noch nicht wieder weg: Sie suchen immer noch nach dem eigentlichen Ziel ihrer Mission. Der Rest war lediglich Kollateralschaden. Und jetzt hast du erkannt, dass sie dir langsam auf die Spur kommen und dir jeder Ausweg versperrt ist außer die Flucht.«

Einige Wimpernschläge starrt er sie einfach nur an, dann macht er auf dem Absatz kehrt und wandert weiter auf die nächste Düne zu.

»Dass du es nicht abstreitest, sagt mir schon genug«, ruft sie ihm hinterher. »Und wenn du nicht gerade mein Messer und all unsere Vorräte bei dir hättest, würde ich dir die Klinge direkt ins Herz stoßen, du elender Bastard.«

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