Kapitel 6

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"Ich erwarte etwas Yoongi. Vergiss das nicht", droht meine Mutter mir, nachdem wir vor dem Schulgelände stehen. "Ich werde deine Erwartungen nicht zerstören", verspreche ich ihr und verbeuge mich. Aus Höflichkeit und ihr nicht mehr ins Gesicht sehen zu müssen. "Was willst du später einmal werden mein Sohn?", fragt sie plötzlich und schaue wieder hoch. Seit wann interessiert sie sich für meine Interessen? "Arzt oder Fotograf", murmele ich. Sofort spüre ich schmerzen an meiner Wange und kneife mir schnell die Augen zu. "Falsche Antwort. Das was du werden willst und wirst ist Pianist. Ich will nie wieder etwas von Arzt oder Fotograf hören. Hast du mich verstanden, du undankbares Stück?", ruft sie wütend. War klar das das eine Falle war. Wieso bin ich überhaupt drauf reingefallen? "Verstanden Mutter", flüstere ich. Sofort spüre ich einen weiteren Schlag. "Ich höre nichts", knirscht sie mit ihren Zähnen. "Verstanden!", rufe ich mit zerbrechlicher Stimme. "Und jetzt geh mir aus den Augen Missgeburt", zischt sie und tritt mich nochmal, bevor sie unserem Fahrer befiehlt sie die Tür des Autos aufzumachen. Kurz verbeuge ich mich und renne so schnell es geht in das Gelände. "Entschuldigung", murmele ich nachdem ich in jemanden rein renne und weiter rennen möchte, jedoch festgehalten werde. "Wieso weinst du Hyung?", fragt Jimin mich und zieht mich in eine Umarmung. "Nicht wichtig", murmele ich und lasse mich ein wenig trösten. "Ich weiß zwar das etwas ist, doch ich lasse es gelten. Weil du es bist", flüstert er und streicht meinen Rücken entlang.

"Hören Sie jetzt auf zu schreiben. Wer jetzt weiter schreibt bekommt einen Punkt Abzug", befiehlt uns unsere Lehrerin. Sofort hören alle auf zu schreiben und geben ihre Arbeiten nach vorne. Ich hatte Glück einen Platz in der ersten Reihe zu bekommen, weshalb keiner abschreiben konnte und ich in Ruhe meine Aufgaben erledigen konnte. So viel Glück hatte Namjoon aber nicht, der ganz hinten saß. "Und wie lief es?", fragt Jin uns. "Ganz gut. Schätze ich", antworte ich leicht lächelnd. "Bei mir auch", versichert Hoseok woraufhin wir gespannt zu Namjoon schauen. "Ich hatte bessere Plätze", seufzt er,"Doch allgemein lief es gut." "Dann ist doch alles gut! Wie alle haben gute Gefühle und Namjoon auch wenn du einen schlechten Platz hast, bin ich mir sicher das mein Freund einer der ersten Plätze haben wird!", muntern Jin uns auf woraufhin er einen Kuss von Namjoon bekommt. Die beiden zeigen ihre Beziehung nicht wirklich in der Öffentlichkeit. Auch vor uns nicht sehr, doch wer weiß was sie zuhause tun? Schließlich leben sie schon zusammen.

"Ich muss mit dir reden", kommt es von Jungkook nachdem wir uns umarmen und er mich los lässt. Verwirrt lasse ich mich mitziehen und schaue meine verwunderten Freunde genauso verwundert hinterher. "Was ist los Kookie?", frage ich verwirrt, nachdem wir in der wahrscheinlich ruhigsten Ecke der Schule stehen. "Als meine Eltern gestern zu euch gekommen sind haben sie mich hochgeschickt und gesagt wir sollen auf gar keinen Fall runter", fängt er etwas traurig an. Ich nicke. "Yoongi, sie wollten nicht das wir runter kommen, damit sie in Ruhe einen Vertrag abschließen können, der um dich geht!", ruft er verzweifelt mit Tränen in den Augen. "Wie meinst du das?", frage ich und nehme ihn in den Arm. "Deine Mutter und mein Vater haben beschlossen das du jemanden aus meiner Familie heiraten wirst! Meine Mutter und dein Vater waren dagegen und haben alles versucht damit du es nicht musst, doch sie haben es nicht geschafft", weint er verzweifelt,"Natürlich sind meine drei Schwestern so unglaublich hübsch, talentiert und liebevoll. Doch ich liebe dich doch! Du gehörst mir!" "Jungkookie... sie haben doch nur gesagt das ich einen von euch heiraten muss. Sie haben nichts von deinen Schwestern gesagt", flüstere ich bedrückt. "Sie werden es aber niemals erlauben!", schreit er und klammert sich fester an mein Hemd,"Sie werden dich mit einer meiner Schwestern verheiraten und ich muss mit ansehen, wie der Junge, den ich schon so lange liebe, auf den ich schon so lange warte, jemand anderes als mich heiraten muss weil ich ein Junge bin. Ich will das nicht. Ich will mit dir zusammen sein können, dich heiraten können und dich lieben können ohne dafür verurteilt zu werden!" "Beruhig dich Jungkook....", beruhige ich ihn und streiche seinen Rücken entlang,"Hör zu, egal was sie sagen werden. Egal was sie machen werden, ich werde nur dich heiraten und nur dich lieben. Das habe ich dir versprochen und das habe ich mir versprochen. Jetzt gerade würde ich dich am liebsten küssen, die meine Liebe zeigen, doch es geht nicht. Wir müssen warten, bis ich endlich frei sein kann und dir ein wundervolles Leben bieten kann." Er nicht leicht, doch sagt nichts. Ich nehme seinen Kopf und gebe ihm einen sanften Kuss auf die Stirn. "Bitte lass das mein Problem sein Jungkookie", flüstere ich ihm zu und streiche ihm über die Haare.
Ich liebe diesen Jungen so sehr und doch, kann ich ihm nicht das geben was er verdient.
Noch.

"Hey, wegen heute morgen Hyung, was war da los?", fragt Jimin mich, während wir unsere Mittagspause haben und gerade alle zusammen essen. "Ach mich hat nur jemand geschubst und da bin ich versehentlich gegen eine Laterne gekommen und nachdem er mich gesehen hat hat er mir eine geklatscht weil ich in seinem Weg stand", lüge ich leicht verlegen. "Was?! Wer wagt es dich so anzupacken?", fragt Taehyung verwirrt. "Es gibt halt auch Leute, die mich hassen", lache ich. Ein Beispiel sind meine Eltern. "Das ist aber ziemlich selten der Fall!", bemerkt Hoseok. "Ich glaube eher Hass ist das falsche Wort. Neid trifft es eher zu", verbessert Jin. "Aber dafür hat er doppelt so viele die ihn lieben!", ruft Jungkook grinsend. Es ist wirklich schön in so zu sehen. "Ist ja auch egal. Es gibt halt immer Leute die dich hassen und Leute die dich lieben. So ist das Leben. Ein Spiel aus dazugehören und Ausgrenzung", murmele ich in meinen Gedanken.
Ein Spiel. Das würde mein Leben am besten beschreiben. Wenn ich dazugehöre, würden meine Eltern dafür sorgen das ich im Vordergrund stehe und so werde ich wieder ausgegrenzt.

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