Siebenundzwanzig

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„Ich will nicht aufstehen", jammere ich, als mein Wecker klingelt.

„Dann tu' es einfach nicht", nuschelt Paula neben mir verschlafen.

Sie legt ihre Arme um meinen Bauch und kuschelt sich enger an mich. Wenn ich nur könnte, würde ich ewig hier neben ihr im Bett bleiben.

„Ich muss aber arbeiten. Nicht jeder hat den Luxus, dass er Künstlerin ist und aufstehen kann, wann er will", necke ich sie.

„Könntest du auch sein", meint Paula und küsst meine Schulter.

„Ich mag es aber zu unterrichten", sage ich.

Paula gibt ein „Mhm" von sich.

Ich befreie mich aus ihrem Griff und drehe mich zu ihr um. Ein paar Haare fallen ihr ins Gesicht und sie sieht unheimlich süß aus.

„Es kann nur eine Künstlerin in dieser Beziehung geben und das bist du."

„Wenn du das sagst", meint sie.

Ich schüttele den Kopf und drücke ihr einen Kuss auf die Stirn. Morgens ist mit Paula nicht besonders viel anzufangen. Ich würde sie nicht als Morgenmuffel bezeichnen, aber vor um zehn ist sie noch nicht wirklich wach.
Ich stehe auf und mache mich schnell fertig, da ich wie immer zu spät dran bin. Für das Frühstück bleibt keine Zeit mehr, aber für eine Tasse Kaffee muss es reichen.

Als ich mit allem fertig bin, schleiche ich zurück ins Schlafzimmer. Paula ist schon wieder eingeschlafen. Grinsend lasse ich sie weiter schlafen und verlasse leise unsere Wohnung.

Von Paulas Wohnung, in der wir seit ein paar Monaten zusammen wohnen, dauert es viel länger bis ich an der Schule ist. Anfangs hat mich das noch ziemlich genervt, aber ich wollte die alte Wohnung ohnehin nicht behalten. Es hat sich falsch angefühlt ohne Helen darin zu wohnen. Wir sind zwar nicht mehr zusammen und ich bin darüber hinweg, aber es hat sich nicht richtig angefühlt. Überall waren ihre Sachen, unsere gemeinsamen Sachen. Wir haben gemeinsam beschlossen den Mietvertrag aufzulösen, da Helen die Wohnung ebenfalls nicht haben wollte. Sie meinte, dass sie Abstand braucht und immer noch nicht ganz über das alles hinweg gekommen ist. Es tut mir immer noch so verdammt leid, aber es ist nun Mal passiert. Helen ist vor zwei Wochen nach Spanien geflogen, um dort für ein Jahr zu arbeiten. Vielleicht ist es das beste für sie.

Schweigend parke ich vor der Schule und sammele meine Sachen zusammen, die ich heute brauchen werde. Zwischen Leslie und mir ist es immer noch seltsam. Wir gehen uns aus dem Weg und reden nur dann miteinander, wenn es sein muss. Sie hat Wind von meiner neuen Beziehung bekommen und scheint alles andere als begeistert davon zu sein.

Ich verstehe immer noch nicht, wieso die Liebe so kompliziert für alle beteiligten sein muss. Ohne es zu wollen verletzt man unweigerlich immer jemand. Manchmal weiß man es, aber wenn wir ehrlich sind, wissen wir nie alles.

Einer Sache bin ich mir aber sicher, dass Paula die richtige für mich ist. Sie ist die Frau mit der ich so lange, wie möglich zusammen sein möchte. Ich liebe sie.

**** ENDE ****

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