Kapitel 4

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Kapitel 4

Die darauf folgenden Tage verbrachte ich größtenteils mit Grübeln. Ich wollte unbedingt an meinem Roman weiter kommen, aber immer wenn ich versuchte mich zu konzentrieren war ER in meinem Kopf…und wenn ich schlief und aß und beim einkaufen war und ihhhiiimmer!!!

Ich bekam ihn zwar volle vier Tage lang nicht zu Gesicht, das sollte aber nicht heißen dass ich mir seiner Person nicht bewusst war. Die Verbindung wurde hergestellt beim ersten Treffen und wie es aussah war die von nun an immer im Stand By. 

Ich provozierte auch keinen Zusammenstoß und blieb dem Mystic Grill fern, aber nur weil ich ihn nicht körperlich sah, bedeutete das nicht, dass ich ihn nicht trotzdem spürte… 

Jede einzelne seiner Stimmungen und Launen reflektierte auf mich und ich wusste, dass es andersherum genau so war. Und da ich ihn spürte, blieb ich ihm lieber fern. Er hatte eine scheiß Wut im Bauch die jedoch nur zum Teil mit dem Band zwischen ihm und mir zu tun hatte. Allerdings konnte ich nur seine Gefühle mir gegenüber klar erkennen, alles andere blieb verschattet. Aber es reichte ja auch jedes Mal sofort mystische Gedankenpost zu bekommen, wenn er an mich dachte…alle zwei Minuten. Da konnte ich mich ja auf nix anderes konzentrieren als auf ihn, und das wiederum machte ihn noch wütender. 

Aber nicht immer dachte er mit Wut an mich. Oder ist der Gedanke jemanden so lange zu vögeln bis derjenige drauf geht von Wut geprägt? Ich war mir nicht sicher…

Am Abend des vierten Tages o.D. (ja, so zählte ich seit neuestem! O.D. Ohne Damon…!), saß ich auf einer Bank im Zentrum von Mystic Falls. Ich hatte lange mit meinem Dad telefoniert und ihm so weit wie es ging alles erzählt, ohne die Wahrheit zu laut auszusprechen. Mein Vater hatte schon immer ein Problem mit meiner Neigung zu Vampiren und all dem Blutsaugerkram. Er las nicht einmal meine Bücher, da sie von solchen Dingen handelten. Klar war er irre stolz auf sein „Püppchen“, aber es währe ihm lieber gewesen, ich hätte einen normalen Job, oder würde wenigstens nicht über Vampire schreiben. 

Ich weiß noch, wie er mich als Kind immer ausgeschimpft hatte, wenn ich mir Geschichten über Vampire ausdachte, diese nachspielte oder gar Bücher über Vampirsagen las. Er hasste sie regelrecht, auch wenn er nur zu klar gemacht hatte, dass er nicht an ihre Existenz glaubte. Woher dann dieser irrationale Hass kam, wusste ich nicht.

Es war bereits dunkel als ich das Telefonat beendete und mich langsam auf den Heimweg machte. Die Nacht war noch so warm, und ich schlenderte langsam durch die Gassen. 

Ich trug nur ein Tank Top in der Farbe von Pflaumen und einen schwarzen, weiten Minnirock. Und da ich ein anständiges Mädchen war, hatte ich mich heute mal für ein Panty darunter entschieden und keinen Spitzentanga. Flache Ballerinas komplettierten mein Outfit. Gutes Kind!

Ich wusste dass er bei mir war ehe ich ihn sah. Der Duft seines Körpers verriet ihn und nicht zuletzt meine Reaktion auf seine Nähe. Wieder einmal machte sich jedes kleinste Atom meines Körpers selbstständig und wollte sich an ihm reiben… 

Was denn, Atome reiben nun mal gerne!

Noch ehe sich irgendein Teil meines Körpers ungefragt um ihn wickeln konnte, packte er mich am Handgelenk und schleuderte meinen Rücken gegen die Mauer eines alten, verlassenen Gebäudes. Die Luft aus meinen Lungen entwich pfeifend als er sich mit Wucht gegen mich presste und mich somit zwischen der kalten, harten Mauer und seinem nicht weniger harten Körper gefangen hielt. Nur die Hitze die von ihm ausging war ein krasser Gegensatz. Er schob einen Schenkel zwischen meine Beine und hielt meine Handgelenke mit einer Hand über meinem Kopf fest. Die andere Hand krallte er in meine Hüfte. Ihn so unvermittelt so dicht an mir zu spüren, war wie ein Weckruf für all die netten kleinen Hormone, die eine Frau dazu veranlassten sich ein Baby machen zu lassen…oder drei…oder dreißig…! 

Seine Reaktion auf mich war nicht im Geringsten anders. Er keuchte an meinem Hals und schob seine Hüften gegen meine, so dass ich seine Erregung gut an meiner Leiste fühlen konnte, auch wenn er in seiner Hosentasche noch mindestens sein Handy und eine Küchenrolle versteckt haben musste! Das war nicht alles er!?

Als er endlich sprach war seine Stimme rau und heißer. „Verdammt, wer bist du?“

„Aimeé, ich heiße Aimeé und…“ Weiter kam ich nicht, denn er hatte sich entschieden dass diese Info für den Moment ausreichte. Er donnerte seine Lippen auf meine und wir versanken in diesem alles verzehrenden Kuss. Er ließ meine Handgelenke los und verkrallte sich stattdessen in den Haaren an meinem Hinterkopf. Seine andere Hand strich nach unten auf meinen Schenkel und hob diesen schließlich an, auf seine Hüfte. 

Alles, wozu ich mich fähig fühlte war, mich in seinem Nacken an ihm fest zu halten und die andere Hand auf Erkundungstour zu schicken. Über seine Brust, seine Rippen seine Schultern und zurück. Sein Mund war einfach phantastisch und das was er damit machte hatte er nicht auf dieser Welt gelernt. Ich war wie ausgehungert nach seiner Berührung und er gab sie gerne. 

Dann löste er seinen Mund von meinem und sah mich lange intensiv an. Wieder stellte er dieselbe Frage. „Wer bist du? Nein…nicht deinen Namen!“, kam er mir zuvor. 

„Aber ich kann dir nicht mehr über mich sagen. Alles was ich über mich weiß, weißt auch du!“

Er verteilte heiße Küsse auf meinem Hals, saugte sachte an der empfindlichen Haut und schloss seine Lippen über meiner Schlagader. Ich wusste was jetzt kam und war mehr als bereit dafür…dachte ich. 

In dem Moment als seine Fänge in meine Haut drangen explodierte mein Körper. 

Ich kam in seinen Armen. Im Stehen, mitten in einer dunklen Gasse! 

Das Gefühl, Teil seines Körpers zu werden überwältigte meine Nervenzellen und trieb mich in nie kennen gelernte Höhen. Ich schrie seinen Namen auf dem Gipfel meiner Extase… 

Als ich wieder auf der Erde ankam, hatte er seine Fänge bereits aus meinem Körper gelöst. Er hatte die kleinen Wunden geleckt, damit sie aufhörten zu bluten. Er atmete stoßweiße, sah mich staunend an und hob erneut an zu sprechen.

„Ich sollte besser fragen: Was bist du?“

I feel YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt