Kapitel 10

3.1K 73 2
                                    

Kapitel 10

Es half ja alles nichts. Ich konnte jetzt hier stehen bleiben und mich weiter am Kopf kratzen bis ich keine Nägel mehr an den Fingern hätte, oder auf Damons Vorschlag eingehen und ausprobieren wie weit meine „Gruselfähigkeiten“ wohl reichen würden.

Ich entschied mich für die zweite Option.

Schnell schlüpfte ich in neue Klamotten und entwirrte mein Haar, während Damon unter Protest die Überreste meiner Garderobe wegräumte. Er wollte lieber mit nach oben kommen und mir beim ausziehen, -äh, umziehen- helfen, und meinte, dass die Trümmer im Flur ganz hübsch anzusehen währen.

„Ist wie ein Denkmal an ein bemerkenswertes Ereignis“, meinte er, und machte wieder diese Sache mit den Augenbrauen, nicht ohne ein strahlendes Zahnpastawerbungsgrinsen.

Trotz der ernormen Ablenkung die sein Körper in Reichweite meiner seit neuestem immer begierigen Finger darstellte, schafften wir es innerhalb von zehn Minuten das Haus zu verlassen. Draußen gab es noch eine kurze Kabbelei wegen meines Autos. Damon war, weiß der Herr wie, hier her gekommen, und somit stand nur mein geliebter Shelby Mustang zur Verfügung. Aber er wollte fahren. Mit meinem Baby! Also nö…

Wenige Augenblicke später fand ich mich selbst auf dem ledernen Beifahrersitz wieder, und Damon grinsend hinter dem Steuer.

Er hatte seinen Ich-küsse-Aimeé-um-den-Verstand-Trick angewandt. Den, bei dem er sich an mich schmiegt, seine Hände auf meinen Hintern legt und mich an sich presst. Auf diese Weise stellte er klar wer der Boss war und ließ mich wissen wo ihm der Sinn stand. „Hallo, ich bin der mit der gewaltigen Erektion und ich küsse dir gerade das Hirn zu Mus. Schlüssel? Danke!“

Also sagen wir mal ich war schon wieder ein hirnloser Zombie…hirnloser Beifahrer Zombie mit Hormonstau. Ja genau, das trifft es.

Damon am Steuer meines schwarzen Mustangs zu sehen, machte die Sache mit den Hormonen auch nicht gerade besser.

Ich fühlte mich in meinem Wagen ja schon immer, als hätte ich einen Satz wirklich großer Eier in der Hose, aber zu wissen was Damon in seiner hatte während er mein Auto fuhr…

Also mir war heiß! Aber wo war ich? Ah ja, Autofahrt.

Damon fuhr nicht wie angenommen in die Stadt, sondern hielt vor einer mächtigen Villa mit schicker Auffahrt. Er hatte mir unterwegs die Wirkung von Eisenkraut erklärt und ich war verwirrter als vorher. Schnell half er mir dann aus dem Wagen und spazierte ohne Klopfen durch die massive Eingangstür.

„Du wohnst hier?“, fragte ich, und lief ihm ohne nachzudenken hinterher.

„Jap, und du brauchst keine Einladung um einzutreten. Hätten wir das also auch geklärt.“

Jetzt war ich an der Reihe überlegen zu grinsen, denn ich hatte aufgepasst bei dem was er mir erklärt hatte. Es fiel mir zugegebener Maßen schwer mich in seiner Nähe auf Worte zu konzentrieren, aber das mit dem hereingebeten werden wusste ich noch.

„Aber Damon, wenn das dein Haus ist stellt es für niemanden ein Problem dar es zu betreten…theoretisch… Denn genau genommen bist du, naja, nicht so ganz menschlich…oder am Leben.“

Er kam auf mich zu und umfasste mein Gesicht überraschend sachte mit seinen Händen.

„Schön dass du noch etwas anderes tust als mir nur auf diverse Körperteile zu starren und mir auch manchmal zuhörst. Ist ne ganz gute Basis.“ Verdammt, erwischt! „Aber ich muss dich berichtigen. Das Haus gehört offiziell Elena, Stefans noch menschlicher Freundin. Ich hab sozusagen bloß Wohnrecht.“ Er verzog das Gesicht. „Wir mussten es ihr vor einiger Zeit überschreiben um ihren Schutz vor ein paar wirklich üblen Urvampieren zu garantieren. Zwei mal sogar. Die erste Überschreibung hat nicht lange angehalten…“ 

I feel YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt