Epilog

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Epilog

So in etwa 20 Jahre später…

Ich stand auf dem Balkon unseres Schlafzimmers, und überblickte lächelnd die Auffahrt unseres Zuhauses. Zärtlich ließ ich meine Hand über die breite Brüstung gleiten. Die Brüstung, auf der vor ungefähr zwanzig Jahren alles seinen Anfang genommen hatte.

Es war zwar schon fast Mittag, aber ich kam – dank meines Mannes – nicht aus meinem Morgenmantel raus. Dabei war heute wirklich ein Tag, an dem ich mich mal besser ein wenig angestrengt hätte, was mein Äußeres anging, immerhin wurde ich heute vierzig. Zwar sah man mir das nicht an, meinem Vampiranteil im Blut sei’s gedankt, aber trotzdem. 

Damon war im Moment unter der Dusche und somit wartete ich lieber weit von ihm entfernt. Ich hatte zwar jetzt schon eine ganze Weile meine tägliche Dosis Damon, ach was, mehrmals täglich, aber er, nackt und feucht unter der Dusche, das funktionierte immer wieder für mich… Ach nee, wirklich! Ist ja interessant… 

Ich würde also heute nie fertig werden, wenn ich mit ihm duschen gegangen wäre wie er gewollt hatte.

So stand ich mit einem Kaffee in der Hand auf dem Balkon, und sah unseren neunzehnjährigen Zwillingen beim Blödeln zu. 

Rouven war als erster geboren, und unser Sohn war das Abziehbild seines Vaters. Das gleiche Haar, die gleiche Haut, sogar Damons Mimik hatte er drauf seit er zwei war. Nur war Rouven charakterlich nicht mit seinem Vater zu vergleichen. Er war spontan, immer gut gelaunt und nichts konnte seine Stimmung trüben. Da war er fast wie ich, immer wirre Gedanken und nie etwas zu ernst nehmend. Das und die Tatsache, dass er nicht Damons, sondern meine Amethystfarbenen Augen hatte, machte ihn auch für alle Anderen unverkennbar zu meinem Sohn. 

Alle die Rouven kannten, liebten ihn. Er war, wie man so schön sagte, ein Scharmbolzen, mit Gesichtszügen, die sämtliche Hollywoodschauspieler wie Kandidaten von „endlich schön“ aussehen ließen.

Seit er ungefähr fünfzehn war, hatte er jeden Abend ein oder mehrere Mädchen am Arm hängen wenn er nach Hause kam, und ihren verzückten Gesichtern nach zu urteilen am nächsten Morgen, wusste er genau, was man mit ihnen macht. Ich hatte nie versucht ihm das zu verbieten, auch wenn ich wusste, dass das meine Pflicht als strenge Mutter gewesen wäre. Aber mal Hand aufs Herz, wir waren keine normale Familie, also gab es auch keine normalen Regeln. Und selbst wenn ich versucht hätte ihn zu maßregeln, dann hätte er es heimlich getan und das kam nicht in Frage. Unsere Kinder vertrauten uns und es gab keine Machtkämpfe.

Gerade im Moment versuchte er seiner Schwester die langen dunklen Haare zu zerwuseln, aber unsere Skyler wäre nicht Skyler, würde sie ihn einfach lassen.

Unsere Tochter war ungefähr zwölf Minuten nach Rouven geboren, und auch wenn sie wiederum optisch mehr mir glich, so wusste sie genau, wie man einem Mann die Nase brach und zierte sich nicht, das auch zu tun wenn nötig. Sie war der immer brodelnde Vulkan, der Sprengstoff mit der seeeeehr kurzen Lunte. Oh ja, sie war ja so was von Damons kleines Mädchen. Inklusive seiner silberblauen Diamantaugen in einem Engelsgesicht. 

Genau in dem Moment, als sich Damons Arme von hinten um mich schlangen, und er mir einen heißen feuchten Kuss in den Nacken drückte, nahm Skyler ihren Bruder in den Schwitzkasten und winkte dann fröhlich zu uns herauf. 

„Was machen die beiden da unten in meiner Auffahrt?“, raunte Damon an meinem Ohr, und sein Atem streifte verführerisch meine Haut, schickte ein Prickeln in Richtung meiner Brustwarzen, so dass ich mich räuspern musste, um ihm zu antworten. Er hatte sich nur ein Handtuch um die Hüften geschlungen, also…!

„Deine Tochter versucht gerade ihren Bruder zu ermorden, weil sie mit seinem Frisurvorschlag nicht einverstanden war. Warum fragst du?“

„Ah, das übliche also.“ Er schmunzelte und rief dann über meine Schulter nach Unten. „Skyler, lass ihn los! Oder wolltest du die Auffahrt noch ein wenig mit ihm dekorieren?“

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