Kapitl 7

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Wir laufen jetzt schon eine halbe Ewigkeit. Solangsam glaube ich Manuel nicht mehr, dass er weiß wo er lang muss. "Hast du ein Navi?" frage ich ihn vollkommen aus der Puste. Diese Hitze macht ein fertig. "Ja. Warte." sagt er. Wir waren noch nicht einmal beim Laden. Wir haben beide keine Lust mehr Einkaufen zu gehen. Er tippt die Adresse vom Hotel ein. "Ich geh nie wieder mit dir in einem Fremden Land einkaufen. Ein Wunder, dass nicht einer aus der Favela hier entlang gekommen." lache ich und sehe zu ihm hinauf. Er ist echt riesig. Auch seine Blauen Augen schauen auf mich hinunter. "Als würde einer aus der Favela lang laufen." lacht Manuel ebenfalls. Stimmt, das hier ist das reichenviertel. Die Armen kommen hier gar nicht rein. Seine Mimik sieht ziemlich traurig aus. "Du siehst ziemlich bedrückt aus. Ist irgendetwas?" frage ich ihn und versuche ihn gegen die Sonne anzugucken. "Ach es ist... es ist nichts." flüstert er. "Du kannst es mir sagen." sage ich aufmunternt. "Es mag vielleicht komisch klingen, aber die Ferne macht mich fertig." antwortet Manuel. Och wie süß. "Das ist doch nicht komisch. Es ist doch verständlich."

lächele ich. "Macht es dich nicht auch fertig?" fragt er mich. "Ich bin schon dran gewöhnt. Meine Eltern sind mit mir früher oft weg geflogen und nachdem ich den Schulabschluss hatte bin ich mit meinen Freunden im Urlaub geflogen und auch so." grinse ich. "Das klingt als hättest du ein ziemlich tolles Leben." sagt er nun etwas fröhlicher. "Ein tolles Leben? Mein Leben ist gar nichts im vergleich zu euern Leben, ist mein Langweilig." lache ich. "Das stimmt doch gar nicht. Weißt du wie anstrengend es ist, das ganze Jahr zu tranieren?" fragt Manuel etwas ernster. "Ich kann's mir vorstellen." grinse ich. Die Erfahrung will ich gar nicht machen, so viel trainieren. "Wo machst du eigentlich gerne Urlaub?" fragt er aus dem Nichts. "Ich war mit meinen Freunden mal auf Kuba. Die Strände sind mega schön. Das Wasser ist strahlend Blau und Glasklar. Und die Städte sind einfach wunderschön." schwärme ich. Das waren noch Zeit. "Und wo ist dein Lieblingsort?" füge ich noch hinzu. "Ich war echt gerne auf Mykonos. Aber da kann ich ja nicht mehr hin." murmelt er. Dieser Kerl hat echt Stimmungsschwankung. "Wieso nicht?" frage ich ihn.
Ich kann nicht mehr. Zum Glück ist hier ein Stein, wo ich mich hinsetzen kann. "Weil ich da meine Ex Freundin kennen gelernt habe und wir da oft Urlaub gemacht haben." antwortet er. "Oh." mehr kann ich nicht sagen. "Ja..." murmelt er. "Das tut mir Leid." sage ich und sehe ihn an.
Wir haben fast zwanzig Minuten noch gebraucht, bis wir wieder im Hotel waren. Jetzt sitzen Manuel, Julian und ich im Zimmer. "Ich bin noch mal weg. Lieb' dich." sagt Julian und küsst mich. Kurz darauf schließt sich die Tür. "Ich beneide dich und Julian." sagt er leise. "Ich versteh' dich.", "Du verstehst mich nicht. Wir waren fast sieben Jahre zusammen und hatten viele Urlaube zusammen verbracht. Ich habe sie geliebt und sie hat das nur Missbraucht. Wir..." bei Wir bricht seine Stimme. Manuel atmet einmal ein Mal ein und reibt sich die Hände an seinem Oberschenkel. Seine Atmung wird immer unregelmäßiger und sein Blick ist an die Decke gerichtet. Wahrscheinlich versucht er die Tränen zu unterdrücken. "Ach Manuel." sage ich und setze mich neben ihn. Ein leiser schluchzen ertönt neben mir. Dieser wird aber abbrucht abgebrochen. "Hey." versuche ich beruhigend zu sagen und drücke seine Hand. Ich sehe in seine Augen. Die sehen ziemlich glasig aus. Und wieder kommt ein halbes schluchzen. "Du brauchst hier gar nicht auf stark machen. Ich verstehe dich." sage ich und streiche kleine Kreise über seinen Handrücken. "Nein... du hast... eine... Glückliche Beziehung." die letzten Wörter ratterte er runter. Bei den anderen Wörter müsste er versuchen, nicht in Tränen auszubrechen. "Wir haben auch oft unsere Probleme." erwidere ich. Das leise knarren der Tür kommt aus dem Wohnzimmer. Manuel legt sein Kopf in seine Hände und versucht seine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen. Ich springe auf und sehe wie Thomas in das Zimmer kommt. "Raus!" sage ich und stelle mich vor ihm. "Wieso? Willst du Zeit mit Julian verbringen?" lacht er und boxt mir spielerisch gegen die Schulter. "Komm' schon Thomas. Dann hast du was gut bei mir." antworte ich ohne auf seine Frage einzugehen. Doch der Herr Müller stellt sich stur. "Also gut. Komm' mal bitte mit." sage ich und verlasse das Zimmer. Natürlich folgt Thomas mir. Wir laufen den Flur entlang und bleiben stehen. "Danke." lache ich und laufe los. "Du weißt ich bin Fußballer." grinst er und zieht mich an meiner Hüfte näher an sich. "Thomas bitte. Bitte geh'" flehe ich ihn an. "Unter einer Bedingung. Ich habe heut Nacht das Bett wieder für mich." grinst er. Ich nicke nur. "Gut." sagt er und geht. Ich gehe ins Zimmer und schließe dieses Mal ab. Aus dem Schlafzimmer höre ich leise Schluchzen. Manuel tut mir so unendlich Leid. Im Schlafzimmer finde ich ihn zur Seite gefallen und den Kopf im Kissen versteckt. Ich hocke mich vor seinem Gesicht hin und nehme seine Hand. "Bitte geh." fleht er schluchzend. "Du sollst mich so nicht sehen." fügt er noch hinzu. Seine Stimme ist brüchig und Rau. "Wieso nicht? Willst du nicht schwach wirken? Manuel, du musst über dein Stolz hinaus kommen." sage ich und sehe ihn an. Manuel hebt sein Kopf und sieht mir in die Augen. Die sind leer und man sieht nur die roten Adern. Schließlich setzt er sich hin und ich setze mich neben ihn und lege ein Arm um seine Schulter. Er legt sein Kopf auf meine Schulter. "Danke." sagt er.
"Shaila mach die Tür auf!" brüllt Julian und hämmert an die Tür. Manuel und ich saßen jetzt fast dreißg Minuten und haben nichts gesagt. "Am besten ist es, wenn du Duschen gehst und ich gehe in paar Minuten zu Julian." schlage ich vor. Er nickt und steht auf um ins Bad zu gehen. Ich bewege mich in richtung Tür und schließe auf. "Sag' mal geht's dir noch gut?" fragt mein Freund sauer. "Bestens, danke." grinse ich und gehe an ihm vorbei. Julian packt mich am Arm und zieht mich zurück. "Ah du tust mir weh!" schreie ich und versuche mich aus seinem Griff zu befreien. "Was hast du darin gemacht?" fragt Julian und sieht mich durchdringen an. "Manuel hatte ein Problem und ich habe mich mit ihm Unterhalten." erzähle ich. "Bitte was?" fragt er schockiert. "Du warst alleine mit Manuel in einem Raum, der zudem abgeschlossen war?" Okay, wenn Julian das jetzt so sagt, klingt es nach etwas ganz anderem. "Nein. Er hatte nur ein kleinen Nervenzusammenbruch. Ich könnte nie..." sage ich und kann mich nicht mehr halten vor lachen. "Du weißt ich liebe dich." füge ich noch hinzu. "Dann ist ja gut." grinst er und küsst mich. So schnell, wie er sauer wird, so schnell regt er sich wieder ab. "Wollen wir etwas essen?" fragt er und schleift mich in den Essensaals. "Du bist ja echt verfressen und dann nimmst du zu."grinse ich und sehe ihn an. Er schlingt seinen rechten Arm um meine Hüfte und wir gehen raus. Das Wetter ist echt perfekt.
"Lass uns hier hin gehen." schlägt Julian vor und zieht mich auf eine Liege. "Ich bin so froh das du hier bist." grinst er und küsst mich. Seine Hände liegen auf meiner Hüfte. Meine umschlingen sein Nacken. "Ich liebe dich." hauche ich in den Kuss hinein. "Ich dich doch auch." erwidert mein Freund.
"Leute es gibt essen!" ruft irgendjemand.

GoalkeeperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt