Kapitel 10

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"Können wir mal Seiten tauschen? Ich kann die Tasche nicht mehr auf der Hand tragen." sagt Julian und hebt die Tasche hoch. "Gib her." grinse ich und greife einfach so die Sporttasche. "Du sollst die doch nicht tragen." lacht er und versucht die wieder zu bekommen. "Du hast heute genug gemacht und ich darf doch mal dir helfen." stelle ich grinsend fest. Er gibt nur ein grummeln von sich und sagt gar nichts mehr.
Thomas erzählt hinter mir mit Manuel und ich verstehe kein Wort. Er spricht mit seinem Bayrischen Dialekt und auch noch ziemlich schnell. Wenn er sich mit mir Unterhalten würde, würde ich kein Wort verstehen. "Wollen wir heute Abend essen gehen?" fragt Julian und sieht mich erwartunsgvoll an. "Klar." grinse ich und drücke leicht seine Hand. Wir waren schon lange nicht mehr zusammen Essen.
Im Hotel angekommen gehen sofort alle in ihre Zimmer. Das muss wohl ziemlich anstrengend gewesen sein. Ich lasse mich auf das Bett fallen und strecke meine Arme und Beine aus. "Denk ja nicht dran." lacht mein Freund und fällt auf mich herauf. Ich grinse ihn an und er kommt auf die Idee mich zu küssen.
"Wollen wir zum..." fängt Manuel an, hört jedoch auf zu sprechen als er uns beide so liegen sieht. Julian und ich lösen uns und sehen ihn an. "Wollen wir zum Strand?" fragt er erneut und sucht nebenbei in seiner Tasche irgendetwas. "Wie lange läuft man dahin?" frage ich und sehe die beiden an. "Fünf Minuten?" schätzt Manuel und packt, wahrscheinlich, seine Badehose auf's Bett. Dazu holt er noch ein Handtuch raus und verlässt das Zimmer. Wir sind seit fast vier Tagen hier und haben immer noch nichts in die Schränke gepackt. "Komm' wir gehen auch dahin." sagt Julian und steht auf. Ich mache es ihm nach und hole aus meinen Koffer einen Bikini der ganz in Blau ist und ein lockeres Kleid. Dazu Flip Flops und alles passt. Jetzt muss Manuel nur noch das Bad verlassen. Aber wer weiß wie lange das dauert.
Nach zwanzig Minuten sind wir fertig und verlassen das Zimmer. Unten im Flur stehen auch noch andere. Basti unterhält sich gerade mit Jeromé, die beide lachen. "Wollen wir los?" fragt Thomas, dessen Akzent ein bisschen weniger geworden ist.
Wie eine Schulklasse gehen wir zum Strand. Der ist tatsächlich nicht sehr weit von dem Haus entfernt. Ein kleiner Abschnitt ist vollkommen leer. Wahrscheinlich gehört der zu dem Haus. "Lass uns hier bleiben." sagt Julian und setzt sich zu Thomas. Es ist, als würden wir mit niemand anderen wie den Zimmergenossen etwas machen. Aber es ist bei allen so. Manuel lässt sich neben mir nieder und breitet sein Handtuch aus. "Können wir nicht mal fünf Minuten alleine sein?" fragt Julian gereizt und sieht Manuel an. "Lass ihn doch hier sitzen!" sage ich und sehe Julian ernst an. "Nein! Überall wo wir sind ist er auch!" sagt er aufgebracht. Was ist mit dem denn los? "Das liegt vielleicht daran, dass wir alle in einem Raum leben?" antworte ich sarkastisch. Es geht Julian wohl zu gut, wenn er so spricht. "Ja und darüber bin ich auch nicht sehr froh." lacht er spöttisch. Jetzt reichts ja wohl! "Weißt du was? Es wird mir hier gerade zu blöd mit dir!" sage ich und stehe auf. Gut das ich meine Sachen und gehe. Ich versuche so schnell es geht den Strand zu verlasse um zurück ins Hotel zu gehen.
"Bist du jetzt zufrieden?" höre ich Julian brüllen. Er scheint ziemlich sauer zu sein. Wieso hat er heute so schlechte Laune? War ihm das training zu Doll? Aber selbst wenn, muss er das ja nicht an Manuel oder mir auslassen.
Im Hotel gehe ich direkt auf unser Zimmer und lasse mich im Wohnzimmer auf die Couch fallen und ziehe meine Schuhe aus. Meine Füße stelle ich auf das Sofa und lege mein Kopf auf meine Knie.
Das hier läuft alles schief. Wir sollten eigentlich Spaß haben und unsere freie Zeit genießen. Stattdessen zickt Julian rum. Dabei ist Manuel doch soein netter Mensch und er macht gerade so viel durch.
"Sag mal spinnst du?" schreit Julian aufgebracht und schmeißt die Tür hinter sich zu. Ängstlich sehe ich ihn an. "Du kannst mich doch nicht einfach so am Strand stehen lassen!" brüllt er. Was ist heute los mit ihm? So habe ich ihn bis jetzt nur einmal gesehen und das war kurz nach unseren Sechsmonatigen. Damals war er so aufgebracht, weil er dachte ich habe etwas mit seinem besten Freund. Wir haben uns deshalb fast getrennt. Aber irgendwann hat er mir dann geglaubt, dass ich nichts von William will.
Julian kommt näher und ich rücke immer weiter zusammen. Ich weiß nicht wieso, aber er macht mir gerade mächtig Angst. Mit jedem Schritt, den er näher kommt, wächst meine Angst. Er schreit irgendetwas, was ich aber nicht verstehe. Ab und zu holt er mit seinen Händen aus um etwas zu demonstrieren. Ich habe Angst, dass er mich schlägt. Auch wenn ich weiß er würde das nie machen. "Bitte nicht." flüstere ich und versuche meine Tränen zurück zu halten. "Was?" seine Stimme klingt schon ein bisschen weniger gereizt. "Beruhige dich bitte." sage ich Angsterfüllt. "Wieso? Wieso sollte ich mich beruhigen, wenn du mich in aller Öffentlichkeit blamierst?" schreit er und verschränkt seine Hände hinter dem Kopf. Am besten ist es, wenn ich nichts mehr sage. Ich mache eh alles verkehrt.
Julian läuft im Raum auf und ab, als würde er nach einer Lösung suchen. Ich liege dagegen immernoch zusammen gerollt auf der Couch.
Nach einer Weile kann ich meine Tränen nicht mehr zurück halten. Wieso ist er so schlecht gelaunt?Julian sieht mich an und schaut kurz überlegend. Überlegt er, ob er den Raum verlassen soll? Das wäre wohl am besten. Ich lege mein Kopf auf meine verschränkten Arme und sehe ihn nicht weiter an.
Ich spüre seine Hand an meiner Schulter und muss zusammen zucken. "Sind wir wirklich schon so weit?" fragt er und nimmt mich in den Arm. "Anscheinend schon." versuche ich so normal wie möglich zu sagen. "Es tut mir leid." sagt er entschuldigend und sieht mich an. Mit seinen Daumen versucht er alle Tränen, die eben geflossen sind, weg zu wischen. Ich lege mein Kopf an seine Schulter, so als wäre eben gar nichts passiert. "Du hast mir Angst gemacht." flüstere ich. "Das habe ich gesehen. Es tut mir leid." antwortet er ebenfalls flüsternd. "Wieso warst du aufeinmal so gereizt? " frage ich und sehe hoch. Sein Blick ist auf mich gerichtet. "Weil mich Manuel einfach nur genervt hat." meint er. "Aber wieso? Er hat dir doch gar nichts getan."
"Er hat sehr viel Zeit mit dir verbracht. Das nervt mich. Er muss immer bei dir sein. Und dann haben wir keine Zeit mehr zusammen. " sagt er betrübt. Er will also nicht, dass ich so viel Zeit mit Manuel verbringe. "Wir haben doch gar nicht so viel gemacht. Nur gestern Nachmittag und dann in der Nacht unterhalten." stelle ich fest. Mehr habe ich mit ihm noch nicht gemacht. "Weißt du was das für ein Anblick war? Du weißt ich liebe dich, aber wie würdest du reagieren, wenn ich mit einer anderen alleine in einem Raum schlafen würde?" fragt er. Da hat er recht. Das würde mir wahrscheinlich das Herz brechen, auch wenn ich wüsste die beiden sind nur Freunde. "Ich liebe dich und werde es immer tun und wir wollten doch heute alleine Essen gehen." grinse ich. Diese schlechte Laune macht ein fertig. "Da hast du Recht. Wir sollten uns dann langsam fertig machen." sagt Julian und steht auf. So schnell wie seine schlechte Laune gekommen ist, so schnell ist sie wieder. Aber so ist es besser.

Heyy ein neues Kapitel :)

Ich würde mich echt über Kommentare und Votes Freuen:)

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