↬Please dry my eyes.↫

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Der gleiche nervige Alarm ist das erste was ich am Morgen höre. stumm setze ich mich auf und schalte diesen aus. Ich fühle mich ausgelaugt und einsam. In meinem Bauch spüre ich das gewohnte brennen welches alleine durch die fehlende Nahrung der letzten Tage liegt.
Ich ignoriere dieses und begebe mich dann in das Badezimmer welches gefühlt auf der anderen Seite der Erde liegt. Ich wasche mein Gesicht und lausche der Stille hinter mir. Durch den Spiegel betrachte ich mich und meinen Körper. Ich lege meinen Kopf in den Nacken und seufze tief. Stumm putze ich mir die Zähne und streiche mir ständig die nervigen Haare hinters Ohr. Es ist noch dunkel draußen und man hört lautstark den Regen von draußen. Meine frühere beste Freundin hat den Regen geliebt. Sie war eine der wenigen Menschen die ich kannte die im Regen liebend gern draußen blieben und sie beruhigte der Regen immer. Egal wie sehr sie mich versucht hatte umzustimmen, oder mir den Regen schön zu reden ist dieser für mich nichts anderes als eine nervige ablenkung. Es ist laut und nass, toll finde ich das nun wirklich nicht. Wie auch immer habe ich trozdem das verlangen aus meinem kleinen Schlafzimmer Fenster zu schauen auch wenn es nur ganz kurz ist. Wie gesagt, eine nervige ablenkung. So betrachte ich die Regentropfen an der Fensterscheibe wie sie ein Wettrennen gegen einander veranstalten und höre das laute platschern bei welchem ein leiser Knall lauter ist als der nächste. Ich wende mich vom Fenster ab und ziehe mir eine schwarze Jeans und einen grauen Hoodie an. Hunger habe ich nicht wirklich, aber damit mein Magen nicht mehr so randaliert nehme ich einen Apfel mit mir als ich am Tisch im Wohnzimmer vorbei gehe. Ich setzte mich in den verdreckten und schon leicht zerfetzten Sessel in meinem Wohnzimmer. Der Sessel ist nicht der schönste, hat reichlich Flecken und Löcher, aber billig war er alle mal. Meinen Arm strecke ich zu dem Bilderrahmen aus, der auf dem kleinen Tisch steht und lege ihn in meinen Schoss. Das Bild dort drinne zeigt mich und meinen Bruder an meinem 17. Geburtstag. Es ist wahrscheinlich unser letztes gemeinsames Bild. Wir haben beide einen Party Hut auf. Wir zwinkern in die Kamera und meine Zunge ist ausgestreckt während er ein Peace zeichen zeigt. Er war acht als das Bild geschossen wurde. Meine Unterlippe beginnt zu beben und es bildet sich ein Kloß in meinem Hals. Ein letztes mal streiche ich über das Holz des Bilderrahmens und stelle es dann zurück. Ich wische mit meinem Ärmel über meine Augen und atme einmal tief ein und aus. Du schaffst das, Misaki. Ich stehe auf und räume das Wohnzimmer einwenig auf. Es ist eigentlich nie wirklich unordentlich hier, da ich alleine lebe. Ich möchte diesen Ort sauber hinterlassen, niemand sollte hier hinter mir her aufräumen müssen. Wenn ich schon ein letztes mal hier bin, kann ich auch alles anständig zurück lassen. Ich gehe in den Flur um mir meine Schuhe und Jacke an zu ziehen, draußen sinken die Temperaturen immer mehr, schließlich ist auch schon der November so gut wie zu Ende. Eine Mütze ziehe ich mir auch noch über und schnappe mir meine Schlüssel von dem Haken der eigentlich für Jacken gedacht ist. Ich öffne die Tür und als ich noch einmal in die Wohnung schaue um nachzusehen ob ich was vergessen habe fällt mein Blick auf das Bild auf dem kleinen Tisch. Ich nehme es aus dem Rahmen und stecke es in meine hintere Hosentasche.

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Es ist scheiße kalt draußen! Ich friere mir meinen Arsch ab. Zitternd trete ich in das kleine Café und bringe mit der Tür die kleine Glockel über dem Türrahmen zum läuten. Über meine Arme streichend um diese aufzuwärmen setze ich mich an einen kleinen einzelplatz ganz hinten im Raum. Nicht all zu lange später kommt eine Kellnerin und sieht mich erst missbilig an und fragt mich dann unfreundlich was ich gerne haben möchte. Gelangweilt schaue ich sie an und nenne ihr meine Bestellung. Dannach verschwindet sie wieder. Bin ich froh ab heute solche Menschen nicht mehr errtragen zu müssen.

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"Man könnte auch einwenig Platz machen!" Schreit irgendein Typ auf dem Fahrrad mich an. "Nicht umsonst besitzt ihr Fahrrad eine Klingel" schnautze ich nur zurück. Ein weiterer Beweis das unsere Gesellschaft gefüllt von egoistischen Arschlöchern ist.

Nach 10 Minuten weiterem Fußweg komm ich endlich an meinem Ziel an. Ich hebe meinen Kopf und sehe das Große Gebäude schon von weitem. Immer mehr Schritte mache ich auf das enorme Bauwerk zu. Da es so kalt hier draußen ist, ich werde es auch noch ein eintausendundvierundsechzichstes mal anmerken, gehe ich mit zügigen Schritten immer schneller auf mein Ziel zu. Ich trette ein und komme in die helle Empfangs Halle mit schwarzen Möbeln die unglaublich teuer aussehen. Ich gehe zur Seketärin und schiebe ihr einen Zettel zu. "Wenn sie diesen bitte meinen Eltern zukommen lassen würden, wäre ich ihnen sehr dankbar" füge ich noch hinzu. Die alte Dame schaut erst verwirrt den Brief an doch als sie mir ins Gesicht sieht, nickt sie nur. Ich mache auf dem Absatz kehrt und entferne mich wieder von hier. Nicht umsonst halte ich mich sonst immer von dieser Gegend fern. Schon immer fühlte ich mich unwohl in der Firma meiner Erzeuger und bei allem was mit diesen in Verbindung steht. Sie beide mit einbezogen.

Um Zehn vor Elf bin ich dann am Bahnhof. Die Bahn kommt um 23:03 Uhr und diese Bahn, wird die Bahn sein, die mir mein Leben nehmen wird. Denn Sinn macht es kaum noch weiterzumachen. Ich steige also eine Stufe nach der anderen nach oben und werde immer nervöser. Jede Stufe löst einwenig Gänsehaut mehr aus auf meinem Körper durch die zunehmende Kälte. Oben angekommen stelle ich mich so nah an den Rand des Bahnsteiges wie nur möglich. Ich schaue mich noch einmal um. Außer einem einziegen Mann ist niemand hier. Er steht an der Wand gelehnt und raucht, starrt löcher in die Luft und präsentiert mir sein Göttlich anzusehendes Seiten Profil. Er sieht aufjedenfall nicht schlecht aus, jedoch wird er mir jetzt zusehen müssen wie ich mich vor diese Bahn schmeiße. Er dreht seinen Kopf zu mir und ertappt mich beim starren. Er sieht mir einfach nur in die Augen. Irgendwann wird's mir unangenehm und ich sehe weg. Man hört das rauschen der Bahn und kurz danach sieht man sie schon immer näher kommen. Die Bahn fährt an dieser Station nur vorbei, deshalb bremst der Fahrer auch nicht ab. Besser für mich. Gleich ist es soweit. Nennt mich schwach, aber ich bin froh das es endlich ein Ende nimmt.

Our Way. (BTS - Kim Taehyung.) ~♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt