34. Daryl's Tochter

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Jesus p.o.v

D:"Vor der Apokalypse hatte auch ich ein normales Leben gehabt. Naja... für meine Verhältnisse normal. Ein anderer, stinkreicher Furtzie hätte diese Umstände für katastrophal gehalten aber für mich war es perfekt gewesen. Nach der scheiße mit meiner verkorksten Familie, bin ich wie Merle einfach abgehauen. Es war mir egal gewesen, ob ich mich versorgen konnte. Hauptsache weg von meinem drogensüchtigen Alten. Das Überleben klappte immer besser, ich gliederte mich von Monat zu Monat immer mehr in die Gesellschaft ein. Bekam einen Job als Waffenhändler, in einer Industrie Firma in Atlanta. Bewohnte ein kleines aber feines Apartment. Und dann lernte ich SIE kennen. Lucia Layso. Ein liebenswürdiger Mensch mit dem Herz am rechten Fleck. Sie war bildhübsch gewesen und talentiert zugleich... Paul, sie war die Frau meines Lebens gewesen. Sie hatte ein unglaubliches Selbstbewusstsein gehabt und genau sie war mein Gegenstück gewesen. Braune Haare, blaue Augen und kaum kleiner als ich. Damals dachte ich noch, dass uns nichts voneinander trennen könnte. Doch ich lag da sehr falsch."Daryl's Stimme klang trocken und heißer und man sah ihm richtig an, dass er mit seinem Inneren Ich kämpfte.
D:" Wir heirateten zwei Jahre nach unserem kennenlernen und lebten ein glückliches Leben. Wir hatten ein Haus, zwei wundervolle Jobs und - und plötzlich war sie schwanger von Marceline." Auf Daryl's Lippen lag ein leichtes Lächeln, er sah an die Decke.
D:"Ich weiß noch genau, welche Gefühle ich verspürt hatte, als ich Marceline das erste Mal in den Armen hielt. Ihren kleinen Körper... und wie sie mich mit ihren treuen, blauen Augen ansah. Es veränderte mich von innen und ließ mich zu einem guten Menschen werden. Einem liebevollen Menschen. Ich sah Marceline aufwachsen, jeden und jeden Tag. Sah, wie sie zu krabbeln begann. Wie sie begann zu laufen... Ich nutzte jede freie Sekunde mit ihr. Spielte mit ihr im Garten, spielte mit ihr im Zimmer. Ich brachte ihr so vieles bei... ja, selbst Merle hatte sich als guter Onkel herausgestellt. Auch wenn er Marceline Kampf Techniken beigebracht hat, oder sie mit Plastik Pistolen spielten. Er hatte sich gut um sie gekümmert. Nur nicht an diesem einen Tag..." Daryl stockte und sah zu Boden. Tränen blitzen in seinen Augen.
D:" Lucia und ich hatten uns in den frühen Morgenstunden bereits lautstark gestritten. Wir hatten uns angeschrien, uns mit den krassesten Beschimpfungen beworfen. Und irgendwie hatte Merle davon Wind bekommen, denn als dieser vor unserer Haustür stand, schrie er uns nun an. Er nahm Marceline mit und meinte, dass er mit ihr auf den Spielplatz gehen würde. So lange, bis wir uns wieder beruhigt hatten. Gegen Abend waren die beiden immer noch nicht da, so langsam wurde ich stutzig. Ich bekam Angst, nicht dass ihnen etwas passiert war. Und diese Angst sollte sich bestätigen, als gegen Mitternacht die Cops vor unserer Tür standen. Ich kann mich nicht mehr genau an ihre Worte erinnern aber was sie sagten, ließ mich fast ohnmächtig werden. Marceline wurde entführt... Marceline wurde einfach entführt und mein versoffener Bruder hatte nichts davon mitbekommen. Er saß einfach nur da und rauchte seinen Joint, und das tat er selbst, als er vor meiner Haustür stand und beteuerte, ja darum bettelte, dass er nicht Schuld an Marceline's Entführung gewesen war. Wie konnte ich auch nur glauben, dass Merle in der Lage währe auf ein Kind aufpassen? Er schaffte es noch nicht einmal auf sich selbst zu achten, wie sollte es dann also bei einem Kind gehen? Vierzehn Tage lang haben sie Marceline gesucht. Vierzehn Tage lang haben Lucia und ich gehofft und gebetet, dass sie uns Marceline heile wieder bringen könnten. Doch das alles half nichts... sie fanden Marceline nirgendwo. Sie wurde am 29.12.2000 für Tod gesprochen." Ich sah in Daryl's Augen Tränen glitzern, er tat mir auf einmal so leid. Er wirkte so verletzlich, so unendlich traurig. Es riss mir glatt selbst die Tränen in die Augen. Mit wackelnder Stimme sprach er weiter.
D:" Für uns ist eine Welt zusammengebrochen. Wir hatten unser Kind verloren und das alles nur wegen meinem idiotischen und unreifen Bruder Merle. Marceline's Zimmer hat sich seit dem Tag nicht mehr verändert gehabt. Die Wände waren noch immer lila gestrichen, ihre Stofftiere saßen noch immer auf ihrem Bett und ihre Spielzeuge waren in ihren Kisten verstaut. Lucia hat oft in ihrem Zimmer gesessen und bitterlich geweint. Ich konnte ihr nie Trost spenden, dafür war ich viel zu verletzt gewesen. Marceline's Zimmer hatte ich nur wenige Male betreten, mein Gewissen kam mit ihrem Verlust nie klar. Hatten Lucia und ich uns nicht so schlimm gestritten, währe Marceline noch bei uns gewesen. Ich gab mir die Schuld an allem. Auch daran, dass Lucia und ich uns auseinander gelebt hatten. Zwischen uns war es nie wieder wie früher gewesen. Seit Marceline's Ableben, waren wir beide völlig andere Menschen geworden. Zu Merle hatte ich den Kontakt abgebrochen. Ja... zwischen uns gab es auch die ein oder andere Schlägerei. Ich konnte nicht anders, dieser Typ war Schuld am Tod meiner Tochter! Und jetzt? Jetzt ist Marceline hier und ich bin so verwirrt und zerrissen! Die ganzen Gefühle von damals kommen hoch und ich kann nichts dagegen tun. Sie hat den Nachnamen ihrer Mutter angenommen, obwohl meine Marceline meinen Nachnamen trug. Immer wenn ich sie angucke dann... dann sehe ich in das Gesicht von meiner Kleinen. Meiner kleinen, unschuldigen Marceline. Marceline ist sehr hilfsbereit und freundlich, dass hat sie von ihrer Mutter. Aber wenn sie wütend ist... dann gleicht sie sehr stark mir. Das habe ich gemerkt, als wir uns letztens angeschrien haben. Wir haben uns gleich verhalten, haben ähnliche Antworten und Reaktionen gezeigt. Und als ich Marceline da im Wald liegen sah... da ist mir fast das Herz stehengeblieben. Sie sah furchtbar aus... ich dachte wirklich, dass sie Tod gewesen währe. Ich hoffe einfach, dass sie es schafft und wieder gesund wird. Sie soll nicht sterben, ich will euch beide nicht verlieren. Es ist absurd aber ich wünsche mir einfach nichts sehnlicher, als dass ich Marceline wieder bei mir habe. Sie fehlt mir so..." Daryl kullerten nun erste Tränen die Wangen hinunter, während ich ihm diese sanft mit meinem Daumen wegstrich. Es verletzte mich, ihn so niedergeschlagen und verletzt zu sehen. Den sonst so taffen Daryl...

POV DARYL

Mir liefen die Tränen über das ganze Gesicht.
Die Erinnerung an Lucya traf mich ziemlich hart.
Und noch schlimmer war es Paul davon zu erzählen.
Ich machte mich auf alles gefasst. Auf Tränen, auf sein traurigen Hundeblick der mir immer wieder aufs neue das Hertz zerreißt, auf klagendes und wütende Geschrei oder auf Enttäuschung.
Doch er sah mich einfach nur an und hörte mir aufmerksam zu.
Er reagierte nicht wie ich dachte.
Als ich ihm alles erzählt hatte wartete ich darauf das er anfing zu schreien und mich zu beschimpfen,
doch er sah mich nur mitleidig an.
Dann lehnte er sich zu mir rüber und nahm mich in den Arm.
D:" Warte.... Du bist nicht sauer?" schniefte ich in seine Schulter
J:"Nein. Ich kann dich verstehen....."
Wir lösten uns wieder.
J:"Ich hatte vor der Apokalypse einen Freund. Ich habe ihn geliebt. Sein Name war Benjamin. Als alles anfing war ich nicht Zuhause. Ben war ganz alleine zuhause. Unser Haus wurde überrannt. Als ich dann nach Hause kam.....  War er bereits tot."
Oh man das hätte ich jetzt nicht gedacht.
D:" Wow. Das.... tut mir leid..... Und dir macht das wirklich überhaupt nichts aus?"
J:" Naja. Das nächste Mal wenn du herausfindet das du noch eine Tochter hast sag mir gleich bescheid OK. "
Wir lachten
J:" Warte....das bedeutet doch das Marceline meine Stieftochter ist oder? "
Wieder lachten wir.
D:"Ja so in etwa."
Ich gab ihm einen Kuss auf den Kopf.
M:"Oh Gott holt euch ein Zimmer."
Kam es plötzlich schwach von Marceline.
J&D:"Marceline!"

Epic in the ApocalypticWo Geschichten leben. Entdecke jetzt