Kapitel 7

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Ethans POV

Ich wartete und wartete. Wann kommt sie endlich?! Auf einmal rieche ich den menschlichen Geruch von Alisha. Doch sie ist wie erwartet nicht allein... Ich beschloss die beiden vom Fenster aus unauffällig zu beobachten. Ich weiß genau, dass Noah weiß, dass ich hier bin. Er hat sogar noch ausgeprägtere Sinne als ich. Sie steigen aus dem Wagen. Dann bleiben sie vor der Haustür stehen und umarmen sich. Alisha gibt sich ihm völlig hin. Ich balle meine Häbde zu Fäusten, das ist das erste Mal, dass ich auf jemanden eifersüchtig bin. Doch als sie sich küssten... Es war ein leidenschaftlicher Kuss, den beide Seiten genossen. Als ich das sehen musste, zersprang mein Herz in tausend Einzelstücke. Ich kann diesen Anblick nicht mehr ertragen, also beschloss ich im Flur weiter auf sie zu warten. Nun spüre ich keine Eifersucht mehr, sondern puren Schmerz. Dieser Schmerz sitzt tief in meinem nun zerstückelten Herzen und frisst mich von innen auf, er ist nicht vergleichbar mit allen Schmerzen, die ich zuvor jemals gespürt habe. Ich blickte ungeduldig auf die Haustür, bis Alisha reinkam. Als sie mich erblickte, sah ich ihr etwas wie Besorgnis an. Sie nahm mich in ihre Arme und streichelte meinen Rücken, es tat so weh... Es tat so weh, sie genau hier in meinen Armen zu haben, obwohl ich sie gerade noch jemand anderen küssen gesehen habe. Als mir unbemerkt eine Träne auf ihr Gesicht herunterrollte, sah sie mich liebevoll an. Wie sehr ich sie doch liebe...

"Du kannst mir alles erzählen, ich bin für dich da. Du kannst inmer zu mir kommen. Was bedrückt dich?", fragte sie mich. Ihr Lächeln verzauberte mich jedes Mal auf's Neue. Sie gab mir einen Kuss auf die Wange und ich presse sie noch fester an mich als ohnehin schon. Ich weine mich bei ihr aus, doch der Schmerz vergeht nicht. Am liebsten würde ich sie jetzt auf der Stelle küssen, doch ich weiß, dass das vermutlich nicht will. Was ist, wenn Noah ihr Herz jetzt endgültig erobert hat? Habe ich verloren? Wie empfindet sie für mich? All diese Fragen schwirren mir im Kopf herum. Sie brachte mich in ihr Zimmer, zog mir die Schuhe aus und legte sich neben mich. Ich krallte mich fest an sie. Ich weinte weiter. Sie deckte uns zu, wahrscheinlich fröstelt sie wegen mir. Anscheinend bin ich noch kälter als sonst. Sie gibt mir noch einen Kuss auf die Wange und streichelt meinen Rücken, bis sie einschläft. Sie liegt hier in meinen Armen. Ich liebe sie so sehr.

Alishas POV

Brrr, mir ist so arschkalt! Als mein Wecker klingelte, öffnete ich die Augen. Hm, Ethan ist weg. Ich machte mich für die Schule fertig und ging los. In der Schule war er auch nicht. Auf dem Weg nach Hause vibrierte mein Handy in meiner Hosentasche. Eine SMS von Noah:

'Hey Alisha, wir sollten uns öfters treffen. War echt schön mit dir gestern :) xx Noah'

Über diese Zeilen musste ich schmunzeln.

'Finde ich auch ;)' , antwortete ich schlicht.

Als ich zu Hause ankam, war dort kein Ethan an die Wand in meinem Flur gelehnt. Komisch. Mir wurde mulmig im Bauch. Wo steckt er bloß? Ach egal, warum mache ich mir denn Gedanken über ihn... Ich ging zur Arbeit und danach noch einkaufen.

Während dessen bei Ethan...

"Du musst ihr deine Liebe gestehen. Anders geht's nicht.", sagte mir Luke. "Nein verdammt! Was, wenn ich damit alles kaputt mache?!", fluchte ich und haute mit der Faust ein Loch in die nächst beste Wand. "Also entweder du gestehst ihr die Liebe und schaust was passiert oder das Projekt ist zum scheitern verurteilt.", beratschlagte mich mein bester Freund. Scheiße, er hat recht. "Das Projekt ist mir scheißegal, ich würde es auch nicht aushalten, ihr weiter aus dem Weg zu gehen..."

Alishas POV

Fünf Tage, an denen ich Ethan kein einziges Mal gesehen habe. Warum mache ich mir so viele Gedanken über ihn? Irgendwie fehlt er mir. Hatte er nicht einmal gesagt, ich könnte ihn rufen, wenn ich ihn bräuchte?

Flashback

Ich merkte gar nicht, dass ich angefangen hatte zu zittern und mir Tränen runterflossen. Nun entwich mir ein leiser Schluchzer, zwei starke, kalte, aber dennoch sanftvolle Arme schlangen sich um mich. Ich stand einfach regungslos da und eine Träne nach der anderen tropfte auf den Teppichboden. "Hey, nicht weinen. Ich weiß, dass das alles für dich neu und kompliziert ist, aber glaub mir, du wirst alles verkraften. Wenn was ist, ich bin immer für dich da, ruf einfach nach mir.", er drückte mich noch einmal fester an sich und löste sich dann von mir. Ich hörte, wie er hinter sich die Haustür leise schloss.

Flashback Ende

Ich rief leise: "Ethan... Wo bist du...?" Es war eher ein Flüstern, aber dennoch schien er es zu hören. Denn eine kurze Zeit später kniete er vor mir. "Du hast mich gerufen...?", stellte er fest. Sein Blick war nach unten gerichtet. "Ethan... Schau' mich an.", ich kniete mich zu ihm herunter. Unsicher richtete er seinen Blick auf mich und schaute mir in die Augen. Sein Lächeln sah gequält aus. Was auch immer ihn bedrückte, ich wollte für ihn da sein und das, was ihn bedrückte fortschaffen. "Wo warst du die ganze Zeit? Du hast mir gefehlt.", sagte ich und schloss ihn in meine Arme. Er erwiderte die Umarmung zögerlich. "Wirklich?", fragte er unsicher. "Ja.", sagte ich und presste ihn noch fester an mich. Es tut so gut... Er tut so gut. Durch ihn bekomme ich das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit, ich fühle mich irgendwie zu ihm angezogen. Aber ich glaube, es ist mehr als nur Geborgenheit und Sicherheit, aber ich weiß bloß nicht genau was. "Alisha. Ich... muss dir etwas sagen.", sagte er. "Ich höre.", entgegenete ich. Er schaute mir in die Augen und hauchte: "Ich liebe dich."

Zwillinge des Schicksals™Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt