Kapitel 4

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Alisha POV

Heute ist Freitag. Es klingelte zum Schulschluss und ich wollte gerade gehen, als mich (mal wieder) eine kalte Hand am Handgelenk packte.
"Ja?", fragte ich ihn erwartungsvoll und etwas genervt. Was will der denn schon wieder...?

"Wollen wir am Wochenende was zusammen unternehmen...?", fragte Ethan. Ich überlegte . Also Zeit hätte ich ja und gut aussehen tut er auch, aber... Ich kenne ihn doch gar nicht und , dass er mich da letztens entführt hatte, war ja mal ganz und gar nicht okay. Anscheinend bemerkte er meine Unsicherheit und sagte: "Bitte." Dann lächelte er mich an und eine Reihe weißer Zähne kam zum Vorschein. Sein Lächeln war göttlich...

"Ich weiß, dass du Zeit hast.", sagte er und fixierte meine Augen. "Meinetwegen.", entgegnete ich kurz und knapp. Ich bin leider ein Mensch, der es nicht mag, andere Leute zu enttäuschen. Da ich keinen Bock hatte, mich länger mit ihm aufzuhalten, machte ich mich auf den Weg nach Hause.
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Dort angekommen, knurrte auch schon mein Magen. Das würde ich mal perfektes Timing nennen. Ich öffnete den Kühlschrank. Aha. Eine Coladose, eine Tüte Milch und ein übriggebliebenes Stück Käse. Im Schrank neben dem Kühlschrank fand ich einpaar Cracker und noch etwas Müsli. Ich gab mich mit dem zufrieden, was ich hatte.

Inzwischen war es schon 17:23 Uhr , worauf ich hoffte, dass diese Mahlzeit für den Rest des Tages reichen würde. Ja, ich hatte nicht viel Geld und somit auch keinen gefüllten Kühlschrank. Das war Tatsache. Nachdem ich abgewaschen hatte, schlachtete ich mein Sparschwein, um mir für morgen etwas zu essen besorgen konnte. Erstaunliche 25$ hatten sich dort angesammelt. Okay. Nun ist es 17:45 Uhr, also Zeit. um zur Arbeit zu gehen.

Ich schloss mein Fahrrad an und betrat ein kleines Cafe, welches zu meinem Glück viele Besucher hatte. "Hey Benny.", begrüßte ich meinen Chef. "Hey.", er grüßte zurück. Ich ging zur Umkleide und zog mir meine Arbeitsklmotten an, ein schlichtes, weißes, knielanges Kleid mit einer hellblauen Schürze und einem Namensschilchen an der Brust. Dort bediente ich die Gäste und als meine Schicht beendet war, ging ich zu der Bar, welche um diese Uhrzeit in vollem Gange war und man konnte die dröhnende Musik schon von Weitem hören. Dort zog ich erneut meine Arbeitsklamotten an, jedoch waren diese nun etwas freizügiger. Ich schenkte den Gästen Drinks ein und ein alter, besoffener Fettsack wollte mit mir ein Gespräch anfangen: "Hey Süße, verkaufst dir hier vielleicht noch etwas anderes als Drinks?", "Garantiert nicht, aber einbisschen Trinkgeld könnten Sie ja trotzdem hier lassen.", zwinkerte ich dem Typ verführerisch zu. Meinen Körper würde ich auf keinen Fall verkaufen! Aber es wär ja trotzdem nicht schlecht, wenn er einbisschen Trinkgeld da lässt.

Jetzt war es 23:00 Uhr, kurz vor Ladenschluss. Ich spülte noch die letzten Gläser ab und fegte den Boden. Das zurückgelassene Trinkgeld auf den Tresen und Tischen sammelte ich ein. Ich zog mich um und machte mich mit meinem Fahrrad auf den nach Hause-Weg, bei dem ich auch an einem Wald vorbei radeln müsste. Es war inzwischen sehr kalt, um ehrlich zu sein fröstelte ich, denn ich trug nur einen Cardigan und keine Winterjacke, der auch nicht warmhielt. Ich sehnte mich nach dem Sommer. Aus langer Weile schaute ich in den Wald hinein, auch wenn ich in der Dunkelheit sowieso nichts erkenne. Alles ist dunkel und das spärliche Licht der Straßenlaternen reichte nicht bis in den Wald hinein.

Doch moment mal?! So schnell wie die goldleuchtenden Augen gekommen waren, verschwanden sie auch wieder. Ich starrte beim Fahren nach hinten und wand meinen Blick nicht ab und wollte mich gerade vergewissern, ob das jetzt Realität oder pure Einbildung war, als ich dann volle Kanne in eine Straßenlaterne reindreschte.

"Verdammt!", fluchte ich und hielt mir mit meinen Händen das pochende Knie. Ich wollte mich gerade wieder aufrappeln, als mir eine Hand hingehalten wurde. Diese nahm ich dankend an und blickte in zwei grüne Augen. Wunderschön... Sie strahlten Wärme, Offenheit und Lebhaftigkeit aus, jedoch auch in den tiefsten Ecken Reue und Trauer.

"Was macht eine so hübsche Dame noch um diese Uhrzeit hier draußen? Dürfte ich bitte deinen Namen erfahren?", fragte er und küsste meinen Handrücken. Ich lief rot wie eine Tomate an, jedoch hoffte ich, er würde dies nicht sehen. "A-Alisha. Alisha Brooks. Und du?", entgegnete ich. "Noah Bradford. Sehr erfreut, dich kennzulernen, Alisha." , "Äh, ebenfalls.", sagte ich.

Dem Nachnamen und seinem Verhalten her ist er ein knackiger Brite. Er begleitete mich noch nach Hause, ich schob das Fahrrad und er lief neben mir. Wir unterhielten uns und lernten uns besser kennen. Zum Beispiel weiß ich jetzt, dass er Geschwister hat. Er ist von England, Liverpool hierhergezogen und wohnt alleine in einem Haus, nicht allzu weit von mir. Eine Lieblingsfarbe hat er nicht, er treibt gerne Sport und ist 20 Jahre alt.

"Ah hier wohnst du also. Schönes Haus. Wir sehen uns noch.", zwinkerte er mir zu. "Ja, ruf mich dann einfach an, meine Nummer hast du ja. Danke für's Bringen.", ich lächelte ihn an, schloss mein Fahrrad an und verschwand im Haus...

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Ich würde mich sehr über Kommentare freuen! ❤️

xosunrise

Zwillinge des Schicksals™Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt