Kapitel 9

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Es... es war... EIN RIESIGER WOLF! Und wenn ich riesig sage, meine ich das auch ! Fabelhaft... Er sah so majestätisch aus... Er machte keine Anstalten mir etwas zu tun, also hatte ich dem entsprechend auch keine Angst. Das große Tier kam langsam auf mich zu, seinen Blick stets auf mir gerichtet. Ich schaute in seine goldleuchtenden Augen, sie kamen mir so bekannt vor... Irgendwo hatte ich sie schonmal gesehen, aber es mag mir nicht einfallen, wo. Der Wolf stand dicht vor mir, sein Kopf ging mir bis kurz über die Brust. Er wartete auf etwas, womöglich auf eine Reaktion von mir. Langsam und vorsichtig legte ich meine Hand auf sein braunes Fell und fing an es zu streicheln. Die majestätische Kreatur schmiegte sich an mich und umkreiste mich. Ich ging in die Knie, da sich der Wolf vor mir niedergelassen hatte. Und so ließ er sich nun von mir streicheln, kraulen und bewundern. Einfach faszinierend... Er drehte sich auf den Rücken und auch ich legte mich nun neben ihn. "Wie heißt du ?", flüsterte ich ihm entgegen. Mir war klar, dass er sowieso nicht sprechen könnte, aber es ist doch normal mit Tieren zu kommunizieren. Seine goldleuchtenden Augen flackerten vermutlich als Antwort kurz smaragdgrün auf. Das gleiche stechende Grün wie bei Noah! Mich verwunderte es nicht sehr, da ich ja auch schon bereits bekanntschaft mit Vampiren gemacht hatte. Doch etwas merkwürdig fand ich es schon... so ungewohnt. Man hält ja nicht jeden Tag einen Riesenwolf in seinen Armen, oder ? "Noah...", hauchte ich. Ich schmiegte mich wieder an ihn. Sein hellbraunes, glänzendes Fell war weich und roch nach Wald und Natur. Wie ich diesen Geruch nach Natur liebte... Nach einer Weile fiel mir wieder ein, wie ich eines Nachts mit dem Fahrrad an diesem Wald vorbeigefahren war und dort diese goldenen, leuchtenden Augen zum ersten mal sah.

Nach einer Weile hörte ich eine Stimme in meinem Kopf:

"Willst du wissen warum keine Menschen hierherkommen ?"

Ich schaute Noah an, der mich intensiv ansah. "Ja.", dachte ich in Gedanken. Wir richteten uns auf und erneut hörte ich Noahs Stimme in meinem Kopf: "Wegen UNS." Ich folgte Noahs Blick, der auf den Wald gerichtet war. Langsam kamen zahlreiche weitere Wölfe hervor. Sie waren allesamt RIESIG. Wow... einfach unglaublich... Mein zuvor erstauntes Gesicht verwandelte sich in ein breites Lächeln, oder eher Grinsen. Sie kamen immer näher, doch kurz vor mir hielten sie an und gingen in eine unterwürfige Position. Fragend blickte ich Noah auf meiner linken Seite an.

"Es ist dein Volk.", antwortete er mir. Mein Volk???? Aaaah okay, wenn ich 'die Vampirprinzessin' bin, bin ich also auch 'die Werwolfprinzessin'. Tzz...

Ich dachte nicht weiter darüber nach und ging auf die Wölfe zu. Es war mir unangenehm, von einer Horde Wölfe für so wichtig gehalten zu werden. Sie sollen mit mir ganz normal umgehen, ich will nicht dass sie mich wie etwas besonderes behandeln. Also legte ich meine Hände auf das Fell des Wolfes, der nun vor mir stand. Ich streichelte ihn und dann kamen auch die anderen Wölfe langsam auf mich zu, da sie merkten ich sei eine sehr offene Person. Gut so, dann wissen sie jetzt ich will nicht wie eine Prinzessin behandelt werden. Ich streichelte 'Mein Volk' ordentlich durch. Es waren hunderte von Wölfen... Es war so ein unglaubliches Gefühl, diese Wölfe waren total zahm! Sie vertrauen mir und ich vertraue ihnen. Es ist fabelhaft! Ich meine, wer würde schon nicht gerne mit so faszinierenden Riesenwölfen in Kontakt kommen ? Doch eines kam mir komisch vor, die Wölfe hatten im Gegensatz zu Noah eher schwarzes, graues oder sehr dunkelbraunes Fell. Noah hingegen hatte hellbraun glänzendes Fell. Er wirkte viel majestätischer als die anderen.

"Wieso bist du so anders als die anderen Wölfe?", fragte ich Noah per Gedanken.

"Weil ich der Prinz der Werwölfe bin."

Auf diese Antwort lief ich knallrot an. Er ist der Prinz und ich die Prinzessin... Noah kam in seiner Wolfsgestalt langsam auf mich zu. Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte, also blieb ich mit hochroten Wangen einfach hier bei den anderen Wölfen sitzen und rührte mich nicht. Noah und ich schauten uns in die Augen. Als er sich an mich schmiegte, gab ich ihm einen kurzen Kuss auf seinen Kopf und stand auf. Ich liebe Noah, also auch in seiner Wolfsgestalt. Es ist mir etwas neu, aber allmählich gewöhne ich mich daran. "Leute, ich muss nach Hause. Wir sehen uns.", sprach ich laut aus und lächelte die Werwölfe an. Während ich in die Richtung nach Hause ging, winkte ich ihnen noch einmal kurz zu.

Zwillinge des Schicksals™Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt