Kapitel 8

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Er schaute mir in die Augen und hauchte: "Ich liebe dich."

In seinen eisblauen Augen tobte ein Schneesturm, sie leuchteten und funkelten, Schneeflocken flogen hin und her. Wunderschön... Ich war zu perplex, um mich zu rühren. Stattdessen starrte ich ihn nur fassungslos an. Ich hatte einfach keine Ahnung, wie ich auf sein Liebesgeständnis reagieren sollte. Ich bin mir doch nicht mal über meine eigenen Gedanken im Klaren. Als Ethan meine Unsicherheit bemerkte und enttäuscht Anstalten machte zu gehen, zog ich ihn schnell wieder zu mir herunter und nahm in ganz fest in den Arm. Liebe ich ihn oder nicht? Ich weiß es nicht! Doch ich wollte ihn nicht weiter zappeln lassen, also versuchte ich irgendetwas zu sagen: "Ich...ich...", weiter kam ich nicht, denn da legte er seine Lippen schon auf meine. Ein Feuerwerk in den verschiedensten Farben explodierte in mir, es fühlte sich einfach fantastisch an. Seine zuvor eiskalten Lippen wurden bei jeder Berührung der meinen immer etwas wärmer. Ich gab mich ihm völlig hin, um dieses wunderbare Gefühl genießen zu können. Einfach abschalten - nur er und ich. Ich erwiderte den Kuss leidenschaftlich, unsere Lippen passten perfekt aufeinander. Er war perfekt! Bei diesem Kuss fühlte ich mich so vollkommen... Aus unserem Kuss wurde wilde und leidenschaftliche Knutscherei - auf meinem Teppichboden, im Wohnzimmer, er über mir gestützt. Doch je länger ich überlegte, desto klarer wurde ich mir: Solche Gefühle fühlte man nicht einfach bei einem x-beliebigen Jungen bei einem x-beliebigen Kuss, nein diese Gefühle waren die Liebe. Also mussten diese vier Worte einfach raus: "Ich liebe dich auch." Urplötzlich ließ er von mir ab und sein zuerst verdattertes Gesicht verwandelte sich in ein breites glückliches Grinsen. Er strahlte bis über beide Ohren. Nun musste auch ich grinsen. Auf einmal spürte ich unter meiner Hand, die auf der Mitte seiner Brust verweilte, ein leichtes Pochen.

Bummbumm...

Bummbumm...

BummBumm...

Es wurde bei jedem Schlag lauter und regelmäßiger. Unglaubig blickten Ethan und ich uns in die Augen. Das ist doch nicht etwa... Er guckte abwechselnd zu seiner Brust und dann wieder zu mir. "Dein Herz...", mehr schaffte ich nicht zu sagen, es war einfach so unglaublich... Er grinste freudig auf.

Ethans POV

Sie legte ihre Hand auf meine Brust. Auf einmal begann etwas in mir zu klopfen, genau unter ihrer Hand. Dort, wo mein totes Herz sein sollte. Das... das kann doch nicht... "Dein Herz.", mehr schaffte sie nicht zu sagen. Wir beide waren zu perplex und es ist einfach unglaublich... Ich grinste freudig auf. Was sie bloß mit mir anstellt...

Alishas POV

Ethans Herz klopft! Das ist auf jeden Fall ein gutes Zeichen. Ich legte meine Lippen wieder auf seine und küsste ihn gierig weiter als wäre er das Einzige auf der Welt. Er stand auf und trug mich hoch in mein Zimmer in mein Bett. Ich schlang meine Beine um seine Hüfte und krallte meine Hände in seine Nackenhaare, er hielt mich am Hintern, sodass ich nicht runterfallen konnte. Auf dem Bett knutschten wir ewig weiter, bis zum geht nicht mehr. "Ich kann nicht mehr...", gab ich schweratmend von mir. "Ich auch nicht.", sagte er und ließ sich erschöpft ins Kissen sinken. So lagen wir nun beide in meinem Bett, er in Boxershorts und ich in Unterwäsche und einem viel zu großen T-Shirt. Er zog mich näher an sich und ich kuschelte mich an seine kalte Brust - die Decke durfte nicht fehlen. Dort malte ich mit dem Zeigefinger kreise auf seine Brust bis ich einschlief...

Am nächsten Morgen...

Durch das Brummen meines Handys in meiner Handytasche wurde ich geweckt. Verschlafen öffnete ich nach einpaar Mal Blinzeln die Augen und schaute auf das Display:

'Darling, hast du heute Zeit für mich ? xx, Noah'

Hastig blickte ich hoch zu Ethan, der immer noch so tief wie ein Stein schlief. Und dann wieder runter auf das Display. Erst jetzt wurde mir so einiges bewusst: Vor einpaar Tagen erst noch haben ich und Noah rumgeknutscht und jetzt liege ich schon mit einem anderen Typen im Bett, dem ich aber noch vorher für Stunden meine Zunge in den Hals gesteckt habe und dazu auch noch zum krönenden Abschluss meine Liebe gestanden habe... ?! Sofort nagte das schlechte Gewissen an mir und ich fühlte mich dreckig, einfach nur hinterhältig. Als etwas anderes als eine falsche Schlange könnte man mich jetzt aber auch nicht mehr beschreiben. Was soll ich bloß tun ?! Nein, nein, nein, nein, dass darf einfach nicht wahr sein! Augenblicklich löse ich mich aus Ethans Umarmung, richte mich auf und stemme deprimiert meinen Kopf in die Hände. Zum langen Nachdenken konnte ich jetzt aber nicht kommen, da Ethan sich schon schlaftrunken die Augen rieb. "Was' los ?", fragte er. Mein Herz schlug immer schneller, es hämmerte gegen meine Brust. Scheiße... Was soll ich bloß tun?! Ich... ich liebe zwei Kerle gleichzeitig! Bei Noah war genau das gleiche Gefühl da, es war ebenfalls so atemberaubend und ich liebe ihn auch! Wütend und verzweifelt zog ich mir an den Haaren und stieß einen kurzen Schrei aus. Nun richtete auch Ethan sich auf und umarmte mich besorgt von hinten. "Schatz, was ist los?", fragte er mich nochmal ernster. Jetzt nennt er mich sogar schon Schatz... Die Wahrheit könnte ich ihm auf keinen Fall sagen! Mein Brustkorb hob und sank sich gewaltig, stillschweigend saß ich hier und versuchte mich erstmal zu beruhigen. Nach einer Weile legte "mein Schatz" seine Arme unter meine Kniekehlen und meinen Rücken und trug mich im Brautstyle in die Küche herunter. Dort ließ er mich in einen Stuhl sinken und bereitete das Frühstück vor. Währenddessen saß ich nur stillschweigend im Stuhl und beruhigte mich allmählich wieder. Ganz ruhig, Alisha... Ganz ruhig... Tief einatmen, tief ausatmen... Jaaa genau so... "Hörst du mir überhaupt zu ?", fragte mich Ethan, worauf ich nur erschrocken zusammenzuckte. "W-was? Ääh nein Sorry, aber jetzt.", gab ich stotternd von mir. "Ich hab gefragt, warum du dein Essen nicht anrührst. Ist alles in Ordnung? Was beschäftigt dich so sehr?" , "Ja... nichts, es ist alles ok...", natürlich war so gut wie gar nichts okay... Widerwillig schaute ich auf meinen Teller und fing an zu frühstücken. Als ich alles bis auf das Glas mit Blut, das ich stehen gelassen habe, aufgegessen habe, hatte Ethan inzwischen schon alles aufgegessen und beobachtete mich. Als ich keine Anstalten machte, das Glas zu trinken sagte er im Befehlston: "Trink.", "Nein.", antwortete ich. Seinem durchbohrenden Blick ausweichend guckte ich nach unten auf meine Hände, die auf meinen Oberschenkeln verweilten. Nun sagte er in einem bestimmten, lauten und gefährlichen Ton: "SCHAU MICH AN!" Bei dieser Stimme lief mir ein kalter Schauer über den Rücken und ich schluckte schwer. So kannte ich ihn gar nicht... Angst stand mir auf der Stirn geschrieben, doch ich tat lieber wie er verlangte und hob meinen Kopf langsam, sodass ich ihm in die Augen schauen konnte. Seine Gesichtszüge waren ernst und erneut sprach er in einem überraschend ruhigen Ton: "Trink.", dabei leuchteten seine Augen einen Moment lang leicht rot auf. Augenblicklich hatte ich keine Kontrolle mehr über meinen Körper, mein Arm hob sich ganz von selbst und nahm das Glas in die Hand, ich konnte gar nichts dagegen tun oder auch nichts sagen. In mir Kroch die Panik auf, ich wollte doch kein Blut trinken! Ich will gar nicht erst wissen woher das kommt... Schon bei diesem Gedanken verdrehte sich mein Magen. Es würde nur noch eine Frage der Zeit sein... Langsam hob sich mein Arm und mein Mund öffnete sich einen Spalt weit. Nur noch ein Stückchen... Meine Lippen umschlossen das Glas und die rote Flüssigkeit fand Einlass. Schluck. *würg* Schluck. *würg* Schluck. *würg* Da war das Glas auch schon leer. Wäre ich im Stande dazu gewesen, hätte ich sicherlich das Gesicht verzogen. Sachte stellte mein Arm das Glas zurück auf den Tisch. Ab jetzt fühlte ich meine Muskeln wieder und reflexartig verzog ich das Gesicht und hielt mir mit den Händen angewiedert den Bauch. "Na geht doch.", sagte Ethan. Er stand auf, gab mir einen kurzen Kuss auf die Stirn und sagte: "Du, ich muss zu einem Meeting, bis später." Ein Meeting...? Noch bevor ich nachfragen konnte, fiel die Tür auch schon ins Schloss.

Ich kümmerte mich um den Abwasch, duschte im Bad, machte mich fertig und lag nun gelangweilt auf meinen Bett. Ich beschloss nach langer Zeit mal wieder joggen zu gehen, da heute das Wetter schön zu sein schien, ich sowieso nichts zu tun hatte und das Joggen mich ablenkte und mich einfach vergessen ließ. Ab in die Turnschuhe und los... Ich joggte in meinen Lieblingsort, den Wald in meiner Nähe hinein und das Rascheln der Bäume, die leichten Windbrisen, die Sonnenstrahlen auf meiner Haut und die angenehme Ruhe ließen mich entspannen. Warum ich diesen Wald so sehr liebte ? Hier war nie eine Menschenseele unterwegs und somit hatte ich meine ungestörte Ruhe. Nach einer Weile entspanntem Joggen raschelte es im Gebüsch. Ich blieb stehen. Ich rechnete mit einen kleinen Tier, aber nein, falsch gedacht. Zuerst ragte eine Schnauze, dann langsam auch der Rest des Tieres heraus. Wie angewurzelt blieb ich mit weit geöffneten Augen stehen. Es... es war...

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Hier ein neues Kapitel! <3

Wie hat es euch gefallen? Kommis ud Votes!! Was ist das da bloß im Gebüsch? :o

xoxosunrise

Zwillinge des Schicksals™Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt