Roxana Jenkings

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Gerade sitze ich in meinem Büro meines Clubs in der Denver Innenstadt und habe zwei Idioten vor meinem Schreibtisch stehen. Ich seufze auf.

„Wie kann man denn eine 140 tausend Dollar teure Lieferung verlieren?", frage ich. Ich betrachte die beiden Möchtegern Gangster. Ihre Lederjacken sind verdreckt und sitzen schrecklich. Sie betrachten ihre hässlichen Lederschuhe. Schwächlinge, können mir nicht mal in die Augen sehen. Ich sollte sie einfach feuern. Der rechte Mann zuckt mit den Schultern.

„Auf einmal war es weg.", nuschelt er.

„Ein Kilo Kokain kann nicht weglaufen!", knurre ich sauer.

„Sorry.", sagt der andere.

„Ihr besorgt mir das Geld oder ich werde mir etwas für euch ausdenken.", fauche ich sie an. Sie zucken zusammen und nicken schnell.

„Klar wir besorgen die Kohle, Boss."

„Dann geht jetzt." Wie sie mich nerven. Wenn ich mein Geld habe werde ich sie los. Sie drehen sich schnell um und rennen aus meinem Büro. Ich lehne mich in meinem schwarzen Sessel zurück und schaue ihnen hinterher. Genervt schnaube ich.

„Womit habe ich sowas verdient?", frage ich zwar aber meine es nicht ernst, ich weiß womit. Naja bringt ja nichts. Morgen kümmere ich mich um den Rest. Ich linse auf meine Rolex. Doch noch so früh. Gerade mal zwölf Uhr da kann ich noch etwas trinken gehen. Ich stehe auf, richte mein schwarzes Sakko und schiebe die Ärmel wieder hoch. Ich gehe aus meinem Büro in den dunklen Flur und schließe die Tür hinter mir. An den Wänden steht 'Jen', der Name meines Nachtclubs, in roten Neonröhren geschrieben und beleuchten etwas die Gänge. Ja ein Drink wird mir gut tun. Vielleicht findet sich auch ein Püppchen für heute Nacht. Der Gedanke lässt mich schelmisch Lächeln. Ich lecke mir über die Lippen und mache mich auf den Weg nach vorne. Mir kommen zwei leicht bekleidete Frauen mit einer männlichen Begleitung entgegen. Sie grinsen mich an.

„Willst du mitmachen Roxy?", fragt die Blondine mit einem Hoffnungsschimmer in den braunen Augen.

„Nicht mit so einem.", erwidere ich angeekelt. Sie lacht und zieht den Mann mit sich.

„Nächstes Mal nur wir.", meint sie und biegt in ein rot beleuchtetes Zimmer. Kopfschüttelnd gehe ich weiter und folge dem Gang. Die Lautstärke der Musik nimmt immer stärker zu. Der Bass lässt den Boden beben. Ich trete aus dem dunklen Gang in den hellen VIP-Bereich. Helle Ledersofas stehen in Gruppen vor einer privaten Bar, an der es nur Luxus Getränke gibt für diese Reichen, verwöhnten Kinder. Wie jeden Abend ist es voll hier und diese Leute betrinken sich. Wie ich diese Art Menschen hasse. Die mussten in ihrem Leben noch nicht einen Finger rühren und können sich trotzdem alles leisten. Ich stelle mich an die gläserne Balustrade und schaue runter auf die Tanzfläche, die auch voll mit Menschen sind. Mein Blick wandert zur großen Bar und mir fällt ein Mann hinter der Bar mit pinken Haaren auf, die man sogar durch die wechselnden Lichter erkennt. Ich schmunzle. Er ist ein guter Freund. Diese Freundschaft kann auch nur funktionieren weil wir beide nichts voneinander wollen, was sich auch nie ändern wird. Ich hole aus meiner Innentasche meine Zigaretten und fische mein Feuerzeug aus der Hosentasche. Ich stecke mir eine Kippe in den Mund und zünde sie an. Der erste Zug fühlt sich zu gut an. Schlimm inzwischen kann ich nicht mehr ohne fast jede Stunde mindestens eine zu rauchen. Ich sehe mich im Club um. In der Hoffnung auf etwas Spaß. Zu meinem Bedauern fällt mir nur auf wie jung die meisten sind und wie viel Makeup andere in der Fresse haben. Baden die in dem Mist? Wie kommen die kleinen Mädchen eigentlich in meinem Club? Sehen denn alle aus wie billige Nutten? Sonst bin ich ja nicht so wählerisch aber ich habe eine persönliche Grenze. Da kann ich mir ja gleiche eine mieten für die Nacht. Allein der Gedanke lässt mich angeekelt das Gesicht verziehen. Ich schnaube genervt und laufe die nächste Treppe runter. Am Ende der Treppe steht ein zwei Meter großer Schrank von einem Mann.

„Henry lass mich durch.", sage ich ihm ans Ohr. Er zuckt erschrocken zusammen aber dann weicht er zurück. Er nickt mir zu und beobachtet weiter die Menge. Ich klopfe ihm auf die Schulter und gehe zur Theke. Ich stelle mich zwischen die Besucher und sehe den Barkeepern bei der Arbeit zu. Sie bieten schon eine ausgezeichnete Show. Vielleicht sollte ich die Bar umbauen lassen damit sie richtige Show aufziehen können. Jonny, der mit den pinken Haaren, stellt mir ein Glas mir goldener Flüssigkeit hin und grinst mich breit an. Ich ziehe eine Augenbraue hoch.

„Was ist dir denn über die Leber gelaufen?", fragt er skeptisch. Ich nehme mein Glas und kippe es runter. Es brennt angenehm in meiner Kehle.

„Ist bei euch alles gut?", frage ich anstatt ihm zu antworten. Er nickt.

„Sehr gut.", meine ich. Ich denke nicht dass er mich gehört hat, weil die Musik so laut ist. Eine Frau erscheint auf der anderen Seite der Bar. Ihre roten Haare mit blonden ombre sind zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden, ihre Lippen leuchten knallrot und ihre Augen funkeln in einem hell blau selbst in dieser dunklen Umgebung. Sie ist perfekt geschminkt, nicht zu viel oder zu wenig, eben nur betont was sie hat. Was wie eine heiße Frau. Ich beiße mir auf die Unterlippe.

„Jonny Boy.", rufe ich ihn und er kommt gleich zu mir.

„Die heiße, mit den roten Haaren bekommt alles aufs Haus.", sage ich ihm und nicke in ihre Richtung. Er sieht zu ihr und grinst mich frech an, aber geht dann zu ihr. Ich trinke noch einen Schluck. Ich kann meinen Blick nicht von ihr lösen. Sie sieht einfach verdammt gut aus. Ich schmeiße meine Kippe ins Glas und stelle es auf die Ablage hinter dem Tresen. Ich gehe zu ihr. Zu meinem Glück wird gerade der Barhocker neben ihr frei und ich kann mich neben sie setzen. Jonny gibt ihr gerade ein Glas mit einer durchsichtigen Flüssigkeit. Mich sieht er fragend an und ich nicke. Jetzt wo ich neben ihr sitze, sieht sie noch besser aus. Sie trägt ein schwarzes Minikleid und schwarze Highheels. Ich setze mich so hin, dass ich sie anschauen kann. Jonny stellt mir ein Glas hin. Sie sieht mich an und zieht eine Augenbraue hoch.

„Was soll das werden?", fragt sie leicht angriffslustig. Ich lächle sie an.

„Ich überlege mir eine gute Anmache, aber das ist bei dir gar nicht so leicht.", sage ich.

„Ach ist das so?", fragt sie und trinkt etwas. Sie fährt mit ihrem Zeigefinger über den Rand des Glases. Ihre Fingernägel sind schwarz matt lackiert und lang.

„Ich könnte die Nummer abziehen dass 'Der Teufel hat mich beauftragt, Ihm einen Engel zu bringe. Aber als Ich dich gesehen habe, bin Ich nie wieder in die Hölle zurück' oder 'Es gibt viele Wunder, aber du übertriffst sie alle.' Welche willst du?", frage ich trocken. Ich trinke einen Schluck.

„Wie kannst du dir so sicher sein das ich auf Frauen stehe?", fragt sie. Sowas ist mir doch egal. Ich bekomme immer das was ich will ob du willst oder nicht. Ich mustere sie nochmal und zucke mit den Schultern. Ich lehne mich zurück und fahre mir durch die kurzen Haare. Sie dreht sich zu mir.

„Du siehst nach Problemen aus und davon habe ich genug. Such dir eine andere.", meint sie. Ich muss kurz grinsen. Es war kein Nein.

„Woher willst du wissen dass ich Probleme bedeute?", frage ich spöttisch. Sie überschlägt ihre Beine. Sie weiß genau wie sie ihre Reize einsetzen muss.

„Ich weiß es eben."

„Du irrst dich. Es wäre so problemfrei wie es eben geht." Ihre Augen funkeln auf.

„Und was?" Sie spielt die Ahnungslose wie süß, aber nicht mit mir. Für Spiele habe ich heute echt keinen Nerv.

Unterwelt QueenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt