RJ XXIV

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„Was soll ich denn mit einem Kind?", frage ich zurück.

„Mir es heimzahlen?" Amüsiert ziehe ich an meiner Kippe.

„Das wäre es mir nicht wert. Es ist nicht meins. Am Ende bist du doch nur eine von vielen.", sage ich kühl. Sie verdreht die Augen und geht an mir vorbei.

„Für dein Macho gerede habe ich keine Zeit. Meine Schwester ist verschwunden." Sie bleibt an der Tür stehen.

„Wenn du dein Selbstbewusstsein wieder hast und dein Verstand funktioniert wirst du vielleicht verstehen wie wichtig Familie sein kann.", sagt sie. Ihre Worte schneiden tief. Ich schaue ihr nur hinterher. Steve kommt nach dem knallen der Tür reingeschlichen.

„Boss?", fragt er vorsichtig.

„Was?", brumme ich.

„Sollen wir ihr benehmen beibringen? Wir haben gehört wie sie mit dir geredet hat. Das darf niemand." Ich seufze.

„Niemand fasst sie an. Ich kümmere mich selber um sie."

„Aber sie könnte eine Gefahr darstellen." Ich schaue ihn finster an.

„NIEMAND fasst diese Frau an! Verstanden?!", fahre ich ihn an. Er zuckt zusammen, nickt aber. Sein Handy klingelt und er sieht mich fragend an.

„Geh schon ran bevor du dir in die Hosen pisst." Ich verdrehe die Augen. Idiot. Er geht ran und hört zu, gibt kurze Antworten. Ein kurzes Gespräch.

„Wir haben ein Problem.", sagt er. Schnell springe ich auf und er weicht zurück als würde ich ihn gleich umbringen.

„Was ist nun?!"

„Es fragen Leute nach dir. Jemand will mit dir reden. Es scheint aber nicht diese Frau zu sein. Es wird dir gedroht, man würde dich umbringen wenn du nicht zum Strand kommst.", erklärt er. Zumindest nichts mit der Lieferung.

„Ja dann.", sage ich gelangweilt. Ich checke meine Waffe und laufe aus dem Haus.

„Du willst doch nicht alleine dahin oder? Roxy?"

„Keiner kommt mit.", befehle ich und werfe mich in mein Auto. Drohungen nehme ich ernst und besonders gerade sehe ich es als gute Ablenkung. Was soll schon passieren? Mehr als sterben kann man sowie so nicht. Mich kümmert dass alles nicht. Bringe ich heute doch noch jemanden um. Besser Aggression loszuwerden geht doch nicht. Ich fahre zum Strand. Dort wo ich letztens auch Stand als ich meine Schiffe bedauert habe. Ich steige aus und lehne mich an meinen Wagen. Schon bei der zweiten Kippe bewegt sich etwas im Schatten der Häuser. Vielleicht hätte ich doch nicht so angetrunken herkommen sollen. Jetzt ist es auch zu spät. Wer aus dem Schatten mit gezogener Waffe kommt überrascht mich doch wirklich. Jo. Die kleine Schwester von Claire.

„Dich habe ich nicht erwartet. Erstrecht nicht mit einer Waffe.", sage ich amüsiert. Sie sagt nichts und kommt immer näher.

„Deine Schwester sucht dich. Vielleicht solltest du dich lieber bei ihr melden als mich zu bedrohen.", schlage ich vor.

„Das ist für meine Schwester.", sagt sie ernst. Ein Schmunzeln kann ich mir nicht verkneifen.

„Ach und wieso?"

„Ich schütze sie vor dir. Du bist der Teufel persönlich. Sie hatte schon vor dir komische Frauen an ihrer Seite aber keiner von denen war jemals gefährlich. Keine war eine Mörderin oder Drogendealerin."

„Du weißt also schon länger dass sie auf Frauen steht.", stelle ich fest.

„Schon immer, aber das ist gerade nicht relevant."

„Sie macht sich voll sorgen wie du dass von heute Abend aufgenommen haben könntest, dabei weißt du ihr Geheimnis schon. Warum hast du ihr diese Last nicht einmal abgenommen?", frage ich als wäre das wirklich wichtiger als die Waffe die auf mich gerichtet ist.

„Sie muss schon zu mir kommen. Für mich zählt nur dass sie glücklich ist aber an deiner Seite wird sie sterben. Ich habe das Gespräch zwischen euch gehört und dann kam der Typ, dem du befehle gegeben hast zu den Schiffen." Das ist mir zu viel wissen...aber umbringen kann ich nicht. Ich stelle mich richtig hin und sie zuckt zusammen. Drohen mit einer Waffe aber soviel schiss vor dem Feind dass man gar nicht weiß was geschieht. Ich gehe langsam auf sie zu. Bis der Lauf der Waffe an meiner Stirn drückt.

„Jo sag mir wie das hier endet. Ich habe keine Angst zu sterben, aber was ist mit dir? Bist du bereit dazu?", sage ich sicher. Sie schluckt.

„Du hältst dich von meiner Schwester fern und ich sage niemanden was du machst.", schlägt sie vor. Ich lächle.

„Du musst da was verstehen. Niemand droht mir und kommt ungestraft aus der Sache. Du hast viel Aufmerksamkeit bekommen von meinen Leuten so viel dass es ja schließlich mich erreicht hat.", erkläre ich ihr und ziehe meine Waffe. Jetzt verschwindet jegliche Farbe aus ihrem Gesicht. Es kommen Leute näher. Man hört sie rennen. Es dauert nicht lange dass Claire aus einer Gasse kommt mit dem kleinen Freund von ihrer Schwester im Schlepptau. Sie bleiben zwei Meter neben uns stehen als sie erkennen was hier gerade vor sich geht.

„Jo?", fragt Claire vorsichtig. Ich starre Jo in die Augen. Sie hat nur Angst.

„Wenn eine Waffe gezogen wird muss sie auch abgefeuert werden.", meine ich trocken. Jetzt laufen Tränen über ihr junges Gesicht.

„Roxana halt die Klappe.", fleht Claire mich an.

„Ach Claire mach dir keine Sorgen es geht nicht um die Sache dass du etwas mit Frauen hast. Das weiß deine liebe kleine Schwester schon länger. Jetzt geht es nur noch darum wer verletzt wird."

„Was?", schreit Claire schockiert. Jo reißt ihren Blick von mir zu ihrer Schwester.

„Ich habe den Leuten in den Bars erzählt dass ich sie umbringen werde. Ich wusste dass sie darauf reagieren wird."

„Du hast was?!" Claire sieht aus als würde sie gleich umkippen. Langsam hebe ich meine Waffe.

„Ich bin dran.", sage ich und Jo fängt an zu weinen. Sie senkt ihre Waffe. Schneller als ich reagieren kann steht Claire vor ihrer Schwester.

„Tu ihr nichts. Bitte.", fleht sie.

„Claire ich muss meinen Ruf aufrecht erhalten. Jemand muss bezahlen.", meine ich ernst.

„Dann nimm mich.", bietet sie mir an. Ich lächle schwach. Ich lege meine Hand auf ihre Wange und streiche die Träne weg.

„Ich könnte dir nie etwas antun. Kaum zu glauben aber du bist mir einiges wert." Jetzt weint sie noch mehr. Ich sehe in ihren Augen etwas aber kann es nicht deuten.

„Dann nimm mich.", meldet sich der kleine. Wir schauen ihn an.

„Nein.", kreischt Jo. Mein Handy klingelt.

„Ruhe!", befehle ich. Ich gehe ran.

„Steve hier. Roxy ich bin zwei Minuten am Strand. Ich helfe dir." Ich lege auf und werfe mein Handy in den Mülleimer. Ich fahre mir durch die Haare.

„Steigt ein. Kein Mucks. Keine Reaktion.", befehle ich den Mädels. Sie bewegen sich nicht.

„Los!", schreie ich sie an. Sie springen rein. Ich drücke Claire den Schlüssel in die Hand.

„Fahr erst los wenn wir weg sind und sorg dafür dass ihr leise seid."

„Aber.."

„Claire hör einmal auf mich." Ich schließe die Tür und wende mich zum Junior. Er steht vor mir.

„Dann wirst du es. Sag keinem etwas.", meine ich nur noch und schlage ihm gegen die Schläfe. Er sackt zusammen. Kaum ein Augenblick später kommt Steve mit seinem Wagen um die Ecke gerast. Er springt raus und sieht den Jungen.

„Pack ihn in den Kofferraum. Wir beenden dass wo anders."

Unterwelt QueenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt