Kapitel 6

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Kapitel 6

Ich ließ mich komplett gegen Jungkook's Brust sinken und schloss die Augen. Ich musste ein wenig nachdenken. Wenn er, Taehyung und Jimin wirklich mit zu Schule kommen würden, müssten wir noch ein paar Dinge regeln. Und wenn ich 'wir' sagte, meinte ich eigentlich nur mich. Wir würden mit dem Bus fahren, die Schule war zu weit von mir entfernt, um anderweitig dorthin zu kommen. Und ich konnte mir ja schlecht mal eben das Auto des Nachbarn leihen. Also Bus. Ich hatte eine Busfahrkarte, hieß ich musste nicht zahlen. Für Chiara hatte ich vor einer Weile schon eine beantragt, da sie eigentlich ständig bei mir schlief und dann mit mir im Bus zur Schule fuhr. Die lag jetzt bei mir zu Hause neben der Schale mit den Schlüsseln. Ich brauchte Karten für die Jungs. Das würde sonst wieder teuer werden. Und noch weiter würde ich mein Konto nicht überziehen. Und beantragen innerhalb von ein paar Stunden würde nichts werden. Das hieß dann wohl fälschen. Ich brauchte noch Fotos von den dreien. Dann musste ich bei der Direktorin anrufen und sie bitten, sie für ein oder zwei Wochen als Austauschschüler zu genehmigen. Da ich aber ein recht gutes Verhältnis zu ihr pflegte, dürfte das eigentlich nicht so schwer werden. Ich war eine gute Schülerin, war Klassen- und Schülersprecherin und kümmerte mich im Allgemeinen um viele Projekte, was die Schule betraf. Nicht, weil ich die Schule so toll fand, oder so. Ganz sicher nicht. Unsere Schule war schlimm. Echt jetzt. Ich wollte, obwohl mich dabei keiner verstand, lernen. Wirklich. Ich wollte nicht dumm sein und deswegen arbeitete ich dafür. Und das war der Grund, wieso ich unsere Schule nicht mochte. Man brachte uns da so gut wie nichts bei. Das einzige Fach, in dem wir noch etwas lernten, wirklich lernten, war Französisch. Bei dem Rest machten wir immer und immer wieder das Selbe. Es gab nie Hausaufgaben oder Tests. In Französisch war das anders. Aber das lag an unserer Lehrerin. Sie gab uns jedes Mal, wenn wir Französisch hatten, Hausaufgaben auf. Mindestens ein Mal pro Woche Vokabel- und Grammatiktests. Und wenn jemand etwas nicht verstand, erklärte sie so lange, bis sogar die Personen, die vorher nicht ein Wort Französisch konnten, es verstanden hatten. Der einzige Nachteil: Französisch war ein Wahlpflichtfach. Dementsprechend waren wir nicht sehr viele. Aus meiner Klasse waren es sieben. Chiara und mich mit gezählt. Und aus unserer Parallelklasse waren es acht. Insgesamt waren es nur fünf Jungs. Und zehn Mädchen. Die kleinste Klasse der ganzen Schule. So wenige Schüler in einer Klasse waren unüblich für ein Gymnasium. Sonst waren es mindestens 25.

Und da wären wir wieder vor dem nächsten Problem. Die Wahlpflichtfächer. Jeder hatte zwei zu wählen. Das einzig Gute war, dass Chiara und ich die Gleichen hatten. Französisch und Schülerzeitung. Das hieß, die Jungs mussten sich nicht aufteilen und konnten so bei uns bleiben. Der Tag morgen würde sowieso stressig werden. Wir hatten nämlich morgen nur Sprachen. Zuerst zwei Stunden Französisch, dann zwei Stunden Deutsch und zum Schluss noch mal zwei Stunden Englisch. Ich konnte nur froh darüber sein, dass wir morgen nur sechs Stunden hatten. Meistens hatten wir acht. Ehrlich gesagt, taten mir die Jungs ein wenig Leid. Sie sprachen nicht mal vernünftig Englisch. Wie sollte das dann in Französisch und Deutsch werden?! Denn wie ich unsere Lehrer kannte, würden sie sie mitmachen lassen. Definitiv. Aber na ja, selber schuld.

Mal überlegen, was noch? Hatte ich was übersehen? Was vergessen? Ich hatte das Gefühl. Mit einem gedanklichen Schulterzucken tat ich es ab. Mir würde es schon wieder einfallen.

Ich öffnete die Augen nicht, als ich meinen Kopf drehte und in Jungkook's Richtung murmelte.

„Ich brauche von dir, Taehyung und Jimin kleine Passfotos." Jungkook bewegte sich ein wenig, rutsche wieder zurück in den Sitz, aus dem mir leicht gerutscht waren und fragte:

„Wozu das denn?"

„Für die Busfahrkarten. Wir fahren mit dem Bus und ich muss die fälschen, damit wir nicht schon wieder zahlen müssen." antwortete ich schläfrig und unterdrückte ein Gähnen. Die Müdigkeit, die ich schon seit gestern Abend, an meinen Nerven ziehend spürte, traf mich auf einmal wie ein Schlag ins Gesicht. Ich hörte Jungkook's ruhigen Atem und roch seinen wunderbaren Geruch, ich musste mich wirklich anstrengen nicht in den Schlaf abzudriften. Obwohl ich sowohl seine starken Beinmuskeln, als auch die seines Bauches spürte, hätte ich mir keinen bequemeren Platz dafür suchen können. Als wüsste Jungkook was ich dachte, stellte er die Lehne unseres Sitzen ein Stück nach hinten und zog mich noch ein Stück hoher. Jetzt lag ich beinahe und das machte es wirklich nicht einfacher, wach zu bleiben. Mit größer Mühe öffnete ich träge meine Augen. Das erste, was ich sah, war Chiara. Sie war auch eingeschlafen und ihr Kopf ruhte auf Taehyung's Schulter. Wäre ich nicht selbst so scheiße müde gewesen, hätte ich davon ein Foto gemacht. Das war scheiße süß! Plötzlich schob sich eine warme Hand vor meine Augen und drückte meinen Kopf sanft zurück auf Jungkook's Schulter, genau in die Kuhle zwischen Schulter und Hals.

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