Kapitel 57

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Kapitel 57

Ich wusste nicht, was ich mehr hasste: Das Training oder die Schule. Das gestrige Gerücht, dass ich Jungkook's Freundin und Kathy Yoongi's war, hatte sich offiziell bestätigt, als uns jemand in das BigHit-Gebäude hat laufen sehen. Und dementsprechend wurden wir jetzt angeschaut.

„Ich will wieder normal sein." seufzte Kathy, die diese ganzen Blicke einfach nicht gewöhnt war.

„Ich auch. Aber das Interesse wird sich legen." erwiderte ich.

„Wir müssen nur ... ein paar Wochen warten. Oder so." Kathy sah mich entsetzt an.

„Oder so?" Hilflos zuckte ich mit den Schultern. Entweder würde bald etwas interessanteres zur Tür reinschnein oder wir mussten warten, bis es den Leuten langweilig wurde. Was mich aber sehr viel mehr nervte war, dass ich heiser war. Ich hatte nicht gedacht, dass man vom Rappen heiser werden konnte, aber hier war ich nun. Und ich hasste den Scheiß!

Im Englischkurs saß ich allein, schließlich waren es die einzigen Stunden, sie Kathy und ich getrennt hatten. Ich versuchte, die Blicke und das leise Getuschel meiner Mitschüler zu ignorieren. Ich wünschte, ich könnte mich auf den Unterricht konzentrieren, um mich den Mist auszublenden, aber da ich Englisch bereits fließend sprach, war das beinahe unmöglich.

„Sie ist voll eingebildet, findest du nicht?"

„Ja, warum geht sie überhaupt hier her?"

„Sie fühlt sich zu gut für uns, nur weil sie mit Jungkook zusammen ist!"

„Sie kann ja nicht mal unsere Uniform richtig tragen."

„Die ist sowieso bloß hinter dem Geld und dem Ruhm her." Wütend kniff ich die Augen zusammen und atmete geräuschvoll aus der Nase aus. Wie gerne ich jetzt aufstehen und mich verteidigen würde. Oh ja, so gerne. Aber das konnte ich nicht. Nicht nur, dass ich in einem Klassenzimmer saß, war ich jetzt in inoffizielles Idol. Ich konnte mich in der Öffentlichkeit nicht mehr so benehmen. Es würde nämlich nicht nur mir, sondern auch noch Jungkook, Kathy und den anderen Jungs schaden. Das konnte ich nicht einfach tun. Ich konnte nicht.

Also biss ich die Zähne wortwörtlich zusammen und starrte fest an die Tafel.

„Sarah?" sprach mich die Lehrerin an. Ich blickte zu ihr auf und versuchte meinen Gesichtsausdruck zu entspannen.

„Auf welchem Stand ist dein Englisch eigentlich? Sind die deutschen Lehrmethoden anders?" Ein Kichern hörte ich von den Mädchen, die am Tisch rechts neben mir saßen.

„Wetten die weißt nicht mal, wie man sich vorstellt." kicherte eine von ihnen. Ich lächelte die Lehrerin an.

„Die Lehrmethoden zum Thema Englisch sind tatsächlich sehr anders. Die Vokabeln von heute hatten wir bereits in der achten Klasse. Genau genommen wiederholen die deutschen Schulen sämtliche Dinge ab der achten Klasse in Englisch. Nur neue Vokabeln kommen hinzu." erklärte ich.

„Ich spreche allerdings fließend Englisch, weil ich viele Serien und Filme auf Englisch gesehen habe." fügte ich hinzu mit einem kleinen Seitenblick auf die Mädchen.

„Oh wirklich? Wollen wir das testen?" Ich zuckte mit den Schultern.

„If you want to." Ein Grinsen formte sich auf dem Gesicht der Lehrerin.

Den Rest der Stunde redete ich ausschließlich in Englisch, selbst als der Konrektor zu Besuch kam um etwas über neue Englischbücher zu klären. Und die Mädchen blieben stumm. Aber es war egal, in welchem Kurz wir heute saßen. Überall hörten wir das gleiche und spürten die gleichen Blicke. Weshalb ich heil froh war, als wir wieder im BigHit-Gebäude waren. Zumindest bis wir mit unserer Tanzlehrerin konfrontiert wurden. Das fand ich dann alles andere als toll, obwohl ich das Tanzen für gewöhnlich liebte.

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