Kapitel 13

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Kapitel 13

Das ich einen Song für BTS geschrieben hatte, realisierte ich erst viel später. Erst als wir alle auf den Matratzen saßen und zum Fernseher hin starrten. Ich konnte mich nicht auf den Horrorfilm vor mir konzentrieren. Ich war vermutlich schon zu sehr an solche Filme gewöhnt. Die große Schwester einer ehemaligen Freundin hatte mich mit elf an Horrorfilme gewöhnt und jetzt erschreckten mich solche Filme schon gar nicht mehr. Ich fand sie eher langweilig. Aber Chiara wollte unbedingt einen Horrorfilm gucken und Tae hatte ihr direkt zugestimmt. Tatsächlich schien mein Plan, die beiden einander näher zu bringen, zu funktionieren. Denn sie hingen wirklich ständig aneinander. Was ich nur gut fand. Natürlich hätte ich nicht durch das ganze Haus gebrüllt, dass sie auf ihn stand, sowas würde ich nie machen. Und hätte sie mich nicht rechtzeitig unterbrechen können, hätte ich einfach Tee gesagt. So gemein war ich nun doch nicht!

Aber selbst wenn dieser Film nicht zum fürchten langweilig wäre, hätte ich mich nicht darauf konzentrieren können. Denn Jungkook hatte sich hinter mich gesetzt, ich saß zwischen seinen Beinen und lehnte an seiner Brust. Er selbst hatte sich an die Couch gelehnt. Seine Arme waren um meine Taille geschlungen und er malte kleine Kreise und Muster auf meinen nackten Bauch. Was mir regelmäßig angenehme Schauer über den Rücken laufen ließ. Gott, wie sollte man sich bei sowas auf einen blöden Film konzentrieren?!

Die anderen hatten kein Kommentar dazu abgegeben, was auch echt sinnlos gewesen wäre, schließlich war ich auf ihm eingeschlafen. Für Stunden! Darauf kam ich immer noch nicht klar.

Ich seufzte leise und kuschelte mich näher an Jungkook, als ein Mann gerade auf unnötig blutige Art und Weise der Kopf abgetrennt wurde. Aber nachdem ich Saw gesehen hatte, schockte mich das hier auch nicht mehr. Jungkook schloss seine Arme fester um mich und ich konnte unter meinen Händen seine Muskeln spüren, die sich anspannten. Fasziniert strich ich leicht darüber.

„Angst?" hauchte er in mein Ohr, so leise, dass nur ich es hörte. Sein warmer Atem auf meiner Haut verursachte mir Gänsehaut. Ich verdrehte theatralisch die Augen.

„Ich habe nur angst davor, vor Langweile zu sterben." gab ich ebenso leise zurück. Sein leises Lachen schüttelte meinen Körper durch.

„So schlimm?" fragte er. Ich nickte bloß und schloss meine Augen. Dieses Mal würde ich aber darauf achten, nicht auf ihm einzuschlafen. Auch wenn ich merkte, wie die Müdigkeit wieder Besitz von mir ergriff. Das konnte doch gar nicht sein! War ich echt so K.O.? Die Frage war unnötig. Denn ich schlief tatsächlich ein.

Als ich wieder wach wurde, lag ich nicht mehr auf Jungkook. Sondern neben ihm. Im Raum war es komplett dunkel und ich brauchte eine Weile, um mich zu orientieren. Jungkook hatte seinen Arm um meine Taille geschlungen und den anderen missbrauchte ich als Kopfkissen. Doch als ich mich so langsam wie möglich umdrehte, um ihm ins Gesicht zu sehen, sah er nicht so aus, als würde es ihn stören. Im Gegenteil. Er schien zufrieden. Lächelnd legte ich eine Hand auf seine Wange. Ich fühlte eine kleine Vertiefung, als ich darüber strich. Eine Narbe. Sowas kannte ich nur allzu gut. Mein kompletter linker Arm war voller Narben. Ich hatte die schlechte Angewohnheit ihn mir zu brechen. Meine Familie und ich scherzten immer damit, dass ich verflucht wäre. Alle sechs Jahre brach ich mir etwas. Bei meiner Geburt war es das Schlüsselbein. Als ich sechs wurde mein Oberarm. Als ich zwölf war Elle und Speiche. Ich war kaum achtzehn geworden, da flog ich die Treppe runter und brach mir das Handgelenk. Ich war gespannt, was passieren würde, wenn ich 24 wurde. Vielleicht alle Finger? Die Hand? Oder wanderte der Fluch von links nach rechts? Denn dass musste man erst mal hinkriegen. Sich alle sechs Jahre etwas zu brechen. Und dann auch noch immer links!

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