Kapitel 20

107 6 0
                                    


Kapitel 20

Als ich aufwachte, nahm ich zuerst den Geruch war. Es roch nach Jungkook. Der Geruch allein lullte mich beinahe schon wieder in den Schlaf. Dann nahm ich ihn war. Er lag neben mir, auf dem Rücken und hatte seinen Arm auf meinen Bauch gelegt. Das Gewicht fühlte sich wunderbar vertraut an. Es war noch dunkel, sowohl im Zimmer, als auch draußen, was ich sofort merkte, als ich auf den Wecker auf dem Nachttisch schaute. Elf Uhr abends. Ich seufzte lautlos und drehte mich komplett zu Jungkook um. Obwohl ich immer noch ziemlich erschöpft war, war ich jetzt hell wach. Scheiß Zeitverschiebung!

Jungkook hatte mir sein Gesicht zugewandt und schlief immer noch tief und fest. Er sah so friedlich aus, ich musste augenblicklich lächeln. Jedes Detail konnte ich nicht erkennen, dafür war es einfach zu dunkel. Ich rutschte näher an ihn heran. Jungkook bewegte sich, drehte sich auf die Seite und zog mich im Schlaf an seine Brust. Sein warmer Atem strich über meinen Hals und verursachte schlagartig Gänsehaut. Langsam streckte ich meine Hand aus und fuhr ihm durch das dichte, dunkle Haar. So schön weich.

Obwohl ich stark bezweifelte, dass ich jetzt noch einmal einschlafen würde, schloss ich meine Augen und gab mich meinen Gedanken hin. Jetzt war ich hier. In Korea. Ich würde ab jetzt hier leben. Um an wilden Leben von BTS teil haben. Diese Aussicht erschreckte mich weitaus weniger, als es eigentlich müsste. Es machte mir ehrlich gesagt überhaupt keine Angst mehr. Denn ich lag jetzt hier, mit Jungkook. Und wenn ich an zu Hause dachte, kamen mir direkt zwei Dinge in den Kopf. Mein Haus in Deutschland. Und der Mann, dem ich immer noch sanft durchs Haar fuhr. Jungkook war mein zu Hause. Und das war in Ordnung. Ich fühlte mich nicht traurig, allein oder hatte Heimweh. Ich fühlte mich gut. Die bleierne Erschöpfung jetzt mal gekonnt ignoriert. Und diese Zweifel, ob ich wirklich so stark in der Öffentlichkeit leben konnte, so wie es der Manager vorgeschlagen hatte, kamen mir auf einmal furchtbar lächerlich vor. Natürlich könnte ich das, wenn ich damit BTS unterstützen konnte. Zugegeben, die Aussicht, in Musikvideos, Interviews oder was weiß ich noch alles, immer mit dabei zu sein, war immer noch nicht meine Lieblingsaussicht, aber es war weitaus weniger schlimm, als noch am Abend zuvor.

Mein Gedanken wurden von einem drückenden Schmerz in meinem Unterleib unterbrochen. Entsetzt riss ich die Augen auf. Och ne nh? Das passierte jetzt nicht wirklich oder?!

Augen verdrehend löste ich mich aus Jungkook's Umarmung und rollte mich aus dem Bett. Allerdings wunderte ich mich erstmal. Was zur Hölle hatte ich denn bitte schön an? Dann fiel es mir wieder ein. Jungkook hatte mich kurz geweckt, mir eins seiner T-Shirts gegeben und gemeint, ich solle mich umziehen. Schlaftrunken hatte ich einfach gehorcht. Und jetzt trug ich nichts, außer meiner Unterwäsche und Jungkook's T-Shirt.

Ich suchte das Zimmer nach meiner Tasche ab und fand sie schließlich neben der Tür stehend. Ich holte mir eine Hipster und eine Binde und verließ leise das Zimmer. Tampons hatte ich auch mit, aber ich hasste die Dinger und trug sie nur, wenn es absolut sein musste. Ich hatte auch nie Schmerz damit gehabt, die Schwimmstunden in der Schule deswegen zu schwänzen. Und das, obwohl ich eigentlich gern schwamm.

Im Flur sah ich mich erstmal um. Ich hatte vorhin gar nicht bemerkt, wie riesig diese Etage war. Okay, jetzt ging's ans Suchen. Ich fand die Küche, das Wohnzimmer, den Fahrstuhl, Yoongi's Zimmer und schließlich Gott sei Dank das Gott verfluchte Badezimmer. Ich war wirklich froh, dass der Songwriter so einen tiefen Schlaf hatte und mich nicht bemerkt hatte.

Und wider meiner Hoffnung, hatte ich mich leider nicht getäuscht. Seufzend wusch ich das Blut aus dem Slip und betrachtete mein Gesicht währenddessen im überdimensionalen Spiegel. Und ich sah wirklich schrecklich aus. Tiefe Augenringe und meine sowieso schon blasse Haut war noch mal ne Spur weißer geworden. Eine Dusche könnte ich auch gut vertragen, so viel stand fest. Später. Ich lief zurück in, wie ich feststellte, nicht mein, sondern Jungkook's Zimmer. Meinen nassen Slip packte ich in die Tasche. Ich würde später nach einer Waschmaschine suchen.

✓Not Today ~ Eine BTS FanFiktion✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt