Kapitel 43

55 5 0
                                    

Kapitel 43

Gott, ich hasste diesen Scheiß. Wirklich und wahrhaftig.

„Kathy's Geschichte fing an, als sie halb so alt war, wie ich, als meine begann. Mit drei Jahren." erklärte ich und starrte stur auf die Holzplatte des Tisches. Jungkook hielt mich fest an der Taille auf seinem Schoß und strich mir mit dem anderen Arm über den Rücken.

„Es ist ihre frühste Erinnerung. Ihr Vater hatte ihre Mutter mit einem Messer bedroht ... während sie Kathy auf dem Arm hatte. Ihr Vater hatte ihre Mutter fertig gemacht, schon, als Celine, Kathy's große Schwester, noch ein Kind war. Und nachdem Kathy geboren war, wurde es auch nicht besser. Er hatte mit Drogen zu tun und war ständig betrunken. Ich weiß nicht, ob er ihre Mutter auch geschlagen hat, aber Kathy und ich vermuten es. Sie war zu klein um sich zu erinnern.

Nachdem es immer schlimmer wurde mit Kathy's Vater, ließ sich ihre Mutter von ihm scheiden und sie zogen weg. In das Dorf, wo sie jetzt auch leben. Ihre Mutter lernte dort einen anderen Mann kennen, den sie heiratete und gemeinsam bekamen sie Kathy's kleine Schwester Jana. Zwei Jahre später kam Kathy in die Schule. Weil sie so schüchtern und still war, wurde sie gemobbt. Es waren keine Körperlichen Angriffe da, aber die psychischen schmerzen genauso sehr. Das Mobbing hörte auf, als sie in die dritte Klasse kam. Dort lernte sie ein kleines, etwas pummeliges Mädchen kennen. Elena." Jungkook verspannte sich unter mir und ich konnte sehen, wie die Blicke der Jungs hart wurden.

„Sie freundeten sich an und wurden beste Freunde. Kathy und ich fuhren damals schon immer mit dem selben Bus, ohne es überhaupt zu wissen. Kathy fing an, sich auf die Schule, auf Elena zu freuen. Denn Zuhause gab es immer nur Celine und Jana. Keine der beiden musste einen Finger im Haushalt krümmen, immer musste Kathy alles machen. Und sie hat es mit sich machen lassen. Kleines, schüchternes Mädchen. Und weil sie so schüchtern war, ließ sie Elena auch immer alles entscheiden. Elena entschied wann sie etwas machten, was sie machten und wie sie es machten. Kathy störte das gar nicht, sie kannte es nicht anders. Ihre Meinung, ihre Entscheidung war noch nie gefragt gewesen. Das kam erst später. Sehr viel später.

Das erste Mal trafen Kathy und ich bewusst aufeinander, da war ich in der fünften und sie in vierten Klasse. Wir saßen im Bus und ich hatte mich neben die Tochter eines Arbeitskollegen meines Vaters gesetzt. Man konnte sie nicht Freundin nennen, aber sie hatte mich wenigstens nie verspottet. Sie hat mir erzählt, das Kathy sie ärgern würde und bat mich, sie dazu zu bringen, aufzuhören." als ich daran dachte, trat mir automatisch ein Lächeln ins Gesicht. Meine erste Begegnung mit ihr.

„Also öffnete ich meine Schultasche, holte mein Mathebuch heraus und zog es ihr über den Schädel. Aber ordentlich." grinste ich. Oh ja, wie sagte man so schön? Die besten Freundschaften begannen mit Hass. Obwohl wir uns natürlich nicht gehasst hatten, wir kannten uns ja gar nicht.

„Den Rest des Jahren hatten wir uns nicht wieder gesehen, obwohl wir täglich mit dem selben Bus fuhren, fielen wir einander nie wieder auf. Ihr letztes Jahr in der Grundschule bedachte Kathy damit, zu Hause ruhig zu sein und ohne nachzudenken, das zu tun, was man von ihr verlangte. Und in der Schule oder Nachmittags, wenn sie raus durfte, schenkte sie ihre komplette Aufmerksamkeit Elena und tat ebenfalls alles, was sie wollte. Ohne zu Zögern, ohne Nachzudenken. Ohne überhaupt einmal in Erwägung zu ziehen, sich selbst zu fragen, ob sie das auch wollte.

Als Kathy ein Jahr später die Grundschule beendete und in die fünfte Klasse kam, wechselte sie auf meine Schule, gemeinsam mit Elena. Zu diesem Zeitpunkt hatten meine Probleme noch gar nicht vollständig angefangen. Ein weiteres halbes Jahr fuhren wir mit dem selben Bus und gingen sogar jeden Tag in ein und das selbe Gebäude, durch die selbe Tür, zur selben Zeit. Ohne einander zu bemerken. Damals hatte ich eine Art ... Freundin würde ich sie nicht nennen. Es gab ein Mädchen, sie hat sich nicht über mich lustig gemacht, aber geholfen hatte sie mir trotzdem nicht. Sie war im Schulsanitätsdienst, genau wie Elena und Kathy. So lernten die drei sich kennen. Kurz nach Beginn des zweiten Halbjahres des ersten Jahres für Kathy an dieser Schule, stellte dieses Mädchen mir Kathy und Elena vor. Ich erinnere mich nicht mal mehr, warum, aber das Mädchen verschwand irgendwann aus unserer Clique und übrig blieben wir drei.

✓Not Today ~ Eine BTS FanFiktion✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt