✓Not Today ~ Eine BTS FanFiktion✓

Kapitel 45

Kapitel 45

Wir schauten die Serie auf Englisch mit koreanischen Untertiteln. Ich mochte die englische Version lieber, die Emotionen kamen viel besser rüber, als in der deutschen Fassung. Wir schafften knapp die Hälfte der ersten Staffel, ehe Kathy und Chiara wieder kamen. Wortlos gesellten sie sich zu uns, Chiara neben Tae, der immer noch meine Beine massierte und Kathy setzte sich ohne ein Wort zu Yoongi und kuschelte sich an ihn. Das hätte sie nie gemacht, wenn es ihr nicht so schlecht gehen würde, auch wenn sie jetzt wieder ein kleines bisschen besser aussah. Yoongi legte ihr einfach einen Arm um die Schulter und zog sie näher zu sich, malte kleine Kreise auf ihr Knie.

Jungkook's Finger fuhren immer wieder über mein Gesicht, meinen Hals, mein Dekolleté. Tatsächlich fühlte ich mich recht wohl, mit allen Jungs hier zu sitzen, mit Kathy und Chiara. Wir taten nichts, wir lagen alle nur nah an einander und starrten auf einen Bildschirm. Tatsächlich lag ich falsch mit meiner Vermutung, das the Vampire Diaries nichts für sie wäre. Eigentlich verfolgten sie alle das Geschehen recht aufmerksam. Und dabei waren wir nicht mal beim besten Teil. Ich mochte Elena am Liebsten als Vampir. Da war sie nicht so... weinerlich. Aber das passierte ja erst in der vierten Staffel, von daher musste ich mich mit der weinerlichen Ausgabe ihrerseits zufrieden geben.

Es war anstrengend gewesen. Der gesamte Tag und das, obwohl ich beinahe nur auf dem Sofa gelegen und auf einen Bildschirm gestarrt hatte. Aber sowohl Kathy's, als auch mein mentaler Zustand waren alles andere, als ruhig. Und obwohl ich meinen Blick nicht von dem riesigen Flachbildfernseher nahm, verfolgte ich das Geschehen rund um die beiden Vampire und das Menschenmädchen nur halb. Ich dachte nach und zwar immer wieder über die selbe Sache. Was wurde aus Kathy. Normalerweise würde sie zu Rasmus, ihrem Stiefvater kommen, schließlich war ihr richtiger Vater im Gefängnis. Aber Rasmus war ... grausam. Ich würde nicht zulassen, das Kathy auf ihn angewiesen war. Sie war achtzehn, sie konnte theoretisch alleine wohnen... aber sie hatte kein Geld und neben der Schule einen Job anzunehmen um alleine klar zu kommen, war sowohl zu anstrengend, als auch beinahe unmöglich. Und sie würde mich nicht bezahlen lassen. Ab nächstem Jahr würde ich mit dem Modeln unter Big Hit beginnen und Geld verdienen, genauso wie in jedem Musikvideo von den Jungs, indem ich mitwirkte. Ich war mir beinahe sicher, dass das Geld für sie reichen würde, aber sie würde mich nicht zahlen lassen. Nicht mal, wenn sie keine andere Wahl hätte. Was sie nicht hatte. Was tat ich also? Was sollte ich tun?

Ein leises Lied, das plötzlich von Jungkook's Handy kam, riss mich aus meinen Gedanken. Ich schaute auf sein Display und sah einen Alarm und die aktuelle Uhrzeit. Punkt Mitternacht.

„Alles Gute zum Geburtstag, Jagiya." Bei dem Spitznamen fühlte ich mich sofort besser. Ja, ich hatte Geburtstag. Ich war neunzehn.

Langsam richtete ich mich auf und stellte fest, dass alle schließen. Sie alle lagen quer übereinander, atmeten leicht und ruhig. Auch Kathy, sie hatte keine Alpträume. Sie lag ruhig an Yoongi gekuschelt und schlief friedlich. Dann drehte ich mich zurück zu Jungkook. Der Fernseher belichtete sein Gesicht nur schwach, aber es reichte aus, dass ich sein leichtes Lächeln sehen konnte. Ich lächelte zurück. Mein Geburtstag war schon sein Jahren nichts wirklich besonderes mehr für mich. Es war ein Tag, wie jeder andere, ich war einfach nur heute vor neunzehn Jahren geboren worden.

„Warte kurz." murmelte er, um die anderen nicht zu wecken, küsste mich kurz aufs Kinn, auf die Wange, auf die Stirn, ehe er aufstand und zur Küche lief. Ich lehnte mich im Sofa zurück und schloss die Augen. Neunzehn. Vor ein paar Tagen klang das noch spektakulärer. Ein leises Seufzen verließ meine Lippen und ich schielte zu Kathy herüber. Ihre Mutter würde keinen weiteren Geburtstag mehr haben.

Warmes Licht drang an meine Augen und ich blickte in dessen Richtung. Jungkook stand vor mir, einen Schokoladenkuchen in der Hand, mit neunzehn brennenden Kerzen darauf.