Kapitel 48

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Kapitel 48

Kathy und ich waren in ihrem Zimmer und sie stieg gerade in ihr frisch umgeändertes Kleid, woraufhin ich ihr den beinahe unsichtbaren Reißverschluss am Rücken schloss. Die Jungs machten sich gerade ebenfalls fertig, obwohl sie sich eben noch lautstark darüber beschwert hatten, dass sie die Kleider nicht gesehen. Wir hatten sie nämlich allesamt raus geschmissen, sogar Tae, der überhaupt dafür sorgte, dass wir diesen Traum tragen durften. Tja Jungs, Geduld.

„Machst du mir die Haare?" fragte Kathy und sag sich im großen Spiegel des Kleiderschrankes an. Alle paar Sekunden drehte sie sich hin und her um sich und das Kleid zu bewundern. Wie auch ich, hatte sie sich selbst nie als besonders schön empfunden. Aber sogar ich sah mich selbst als umwerfend in diesem Kleid, kein Wunder also, dass Kathy ausnahmsweise einmal das Selbe über sich dachte.

„Was darf's denn sein?" lächelte ich, wohl wissend, dass ich sowieso entscheiden sollte.

„Ich weiß nicht. Entscheide du." Ich schnaubte belustigt. Sagte ich doch.

„Wie du meinst." Aus einem der Schubladen meines ehemaligen Schreibtisches holte ich ein Glätteisen hervor. Kathy hatte es sich, so gut es ging, mit den wenigen Sachen, die sie besaß, eingerichtet. Doch das machte nichts, denn auch viele meiner Sachen, von denen ich ganz genau wusste, dass sie sie mochte, waren noch hier. Und würden vermutlich hier bleiben.

Eine Bürste und acht große Haarklammern legte ich neben das Glätteisen und dirigierte Kathy auf den Schreibtischstuhl. Die Haarklammern waren silbern mit blauen Steinen, wie für das Kleid gemacht. Die Klammern gehörten mir, eigentlich waren es die meiner Großmutter, doch die war ja vor ein paar Jahren verstorben. Ihr Schmuck wurde unter mir und meiner Mutter aufgeteilt. Und wenn ich nicht ganz genau wüsste, dass Kathy gut darauf aufpassen würde, würde ich sie ihr niemals geben.

„Du wolltest doch schon immer glatte Haare haben." grinste ich und steckte das Glätteisen in die Steckdose. Während wir darauf warteten, dass es heiß wurde, fing ich an, ihre Locken durch zu bürsten. Kathy hatte von Natur aus ein ganz dunkles Blond, so dunkel, dass es schon beinahe braun wirkte. Deshalb hatte sie ihre Haare auch braun gefärbt, das machte sie schon seit sie vierzehn war. Es war etwas dunkler, als Chiara's Schokoladenbraun. Außerdem hatten Kathy's Haare die Angewohnheit, lockiger zu werden, je kürzer ihre Haare waren. Wenn ihre Haare auf Schulterlänge waren, sah sie aus, wie Pumuckel. Aber da ihre Haare ihr bis knapp unter die Rippen gingen, hingen die Locken sich wunderbar heraus. Aber sie blieben dennoch, es wurde nicht wellig und ganz bestimmt nicht glatt. Lockenkopf eben. Da konnte sie drüber jammern, wie sie wollte.

Als das Glätteisen heiß genug war, fing ich an, ihre Strähnen zu glätten und prompt gingen ihre Haare bis zur Hüfte. Schon witzig, was Locken an der Länge der Haare ändern konnte. Es war so ungewohnt, Kathy ohne Locken zu sehen, ihre Haare fielen ihr gleichmäßig und glänzend über die Schultern. Dann strich ich ihre Haare nach hinten, sodass sie ihr über den Rücken flossen, ehe ich die vorderen Strähnen hinter ihre Ohren strich und sie mit den Klammern befestigte. Je vier auf einer Seite.

„So." lächelte ich.

„Fertig."

„Danke" grinste sie.

„Und jetzt setzt du dich hier hin." Ich seufzte theatralisch, ließ mich aber dennoch auf den Stuhl fallen. Statt nach dem Glätteisen griff sie nach dem Lockenstab.

„Du machst mir jetzt aber keine Korkenzieherlocken, oder?" zweifelte ich.

„Nope. Nicht wirklich."

Kathy wellte meine Haare bloß ein wenig auf und setzte irgendwas rein, was mehr Volumen gab. Oder so. Anschließend lackierte ich Kathy noch die Nägel, ehe ich selbst in mein Kleid stieg. Den Neckholder konnte man mit Knöpfen am Nacken schließen und vor der Brust schnürte ich die Bänder leicht zusammen. Einen BH trug ich nicht, das würde nicht aussehen. Aber ich klebte meine Brustwarzen ab. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass wieder Unmengen an Fotos gemacht werden würden und einen Nippelblitzer zu haben, war schon ohne Foto, das Rund um die Welt geschickt wurde, schlimm genug. Darauf konnte ich also verzichten. Und obwohl das Kleid eine einzige Herausforderung war, was das Anziehen betraf, war es sehr bequem zu tragen. Der Stoff war leicht, luftig und ... freizügig. Ein Teil meiner Brust war zu sehen und das Kleid hatte einen Schlitz, der bis zu meiner Hüfte hinauf ging. Darunter trug ich einen speziellen Slip, den man nicht sehen konnte. Ich und meine Unterwäsche heute. Theoretisch könnte ich auch ohne gehen, einen großen Unterschied würde es nicht geben. Der Stoff an meinen Beinen würde auch im Wind nicht weg fliegen, dafür sorgte ein kleines, rotes Bändchen, das mit dem Stoff verwoben war und ihn an Ort und stelle hielt. Der linke Ärmel war wohl das störendste an dem ganzen Teil, aber es sah so wunderbar aus, da konnte man darüber mal leicht hinweg sehen. Der Stoff des Ärmels war nur ein kleines Stückchen kürzer, als der Saum des Kleides, der mir im bis genau auf die Zehen viel. Da ich aber rote High Heels trug, war das nicht so dramatisch. Meine Fuß- und Fingernägel wurden golden lackiert, an meine rechte Hand kamen noch ein paar goldene Ringe. Und der rechte Ärmel war feiner, roter, leicht durchsichtiger Stoff, gehalten von zwei breiten, goldenen Eisenringen, die genau um meinen Arm passten. Der Stoff saß locker und flatterte leicht hin und her. Und obwohl ich seit Ewigkeiten nicht mehr auf High Heels unterwegs war, viel es mir doch erstaunlich leicht. Auch Kathy hatte damit keine Probleme, als sie auf ihren dunkelblauen High Heels durch die Tür lief. Man sah ihre Schuhe noch weniger, als meine. Kathy und ich hatten beschlossen unsere Habseligkeiten den Mitarbeitern von Big Hit zu geben, die dort überall herum schwirrten. Taschen, ganz egal wie klein sie sein würden, würden unser beider Look ruinieren.

✓Not Today ~ Eine BTS FanFiktion✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt