Kapitel 3

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Immer noch in Gedanken ging ich in den Garten. Dort setzte ich mich in die große Schaukel und fragte mich, was denn im Moment los sei. Ich war so in Gedanken, dass ich vor Schreck aus der Schaukel fiel, als sich eine Hand auf meine Schulter legte."Hey, ist alles ok?", fragte Paul, der sich zu mir herunter gebeugt hatte. Im Hintergrund sah ich Mei und Lena sich schlapp lachen. Mei lehnte sich gegen einen Baum und Lena ging grad in die Knie, hielt sich den Bauch und schnappte nach Luft. In Pauls Augen sah ich nur ein belustigtes Glitzern."Ja, danke!", antwortete ich. Paul half mir auf. Als ich wieder stand, stampfte ich wutschnaubend zu Lena und zog sie hoch. Dann baute ich mich vor ihr auf und sagte ganz leise:"Lena, das bekommst du wieder. Ich weiß ganz genau, dass du das warst. Ich würde aufpassen!" Natürlich wollte ich ihr nie etwas böses. Doch ich glaube, sie nahm es eh nicht ernst. Sie lachte sich nämlich immer noch kaputt. Ich schüttelte nur den Kopf und drehte mich um."Wenn ich nun endlich eure Aufmerksamkeit haben dürfte", schrie ich fast, um das laute Lachen zu übertönen,"wüsste ich gerne, warum wir uns außgerechnet jetzt in meinem Garten treffen müssen und es nicht im Park ging." Endlich war Ruhe. Mei und Lena sahen sich an, dann Lena und Paul und Mei und Paul. Schließlich sahen beide zu ihm. Um nicht als kompletter Idiot zwischen allen dreien hin- und her zu gucken, beschloss ich, ebenfalls zu Paul zu sehen. Der seufzte."Ok, ich mach's", begann er,"Wir wollen dich warnen. Bitte halt dich von Joanne fern!" Das meinte er ernst! Ich machte ein geschocktes Gesicht und flüsterte:"Zu spät. Ihr... Ihr wart in letzter Zeit so wenig für mich da, da habe ich mich mit Joanne vernöhnt. Wir haben uns die ganze letzte Woche lang getroffen!" Jetzt war es an ihrer Reihe, geschockt auszusehen. "Das ist nicht dein Ernst, oder?", fragte Lena ungläubig."Nö", antwortete ich und prustete los."Oh, heilige Miesmuschel!", sagte Mei und musste sich setzen. Auch Paul fluchte leise und fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. Lena ließ sich in die Schaukel fallen und atmete tief ein. So langsam fand ich das doch nicht mehr lustig."Hey, was ist los?", fragte ich,"ihr habt mir voll meinen Spaß versaut!" Paul sah mir tief in die Augen."Du darfst im Moment keinen trauen! Am allerwenigsten Joanne. Das könnte tödlich ausgehen!" Ich starrte ihn entgeistert an."Nicht dein Ernst, oder? Was soll mich so ne Zicke denn schon anhaben?" "Mehr, als du denkst", war dir Antwort. Ich sah sie nur verblüfft an."Was in Gottes Namen geht hier vor?", fragte ich,"Und jetzt nicht nur 'Du darfst keinem trauen', sondern eine richtige Antwort!" "Ähm... Hier geht im Moment ein Mörder um", stotterte Paul."Ja, genau, deswegen hört man auch nichts in den Nachrichten", höhnte ich."Wir haben heimlich ein Gespräch zwischen... Joanne und Jana gehört. Und in den Nachrichten sagen sie nichts, weil.. Sie diesen Mörder schon mal geschnappt haben und nicht wollen, dass jeder erfährt, dass er ausgebrochen ist!", antwortete Paul, konnte mir dabei aber nicht in die Augen sehen."Oh, schon so spät!", rief plötzlich Lena,"Ich muss los!" "Ja, ich auch!", riefen Mei und Paul wie aus einem Munde und überstürzt verließen sie den Garten."Tschüß, und denk an alles, was wir dir gesagt haben", war das letzte, was ich von ihnen hörte.

Die Legenden der Drage Batalanto ~ Ankunft in RishajiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt