Schweißgebadet fuhr ich hoch. Ich stützte den Kopf in die Hände und verharrte einige Sekunden so. Dann stand ich auf und tappte runter zur Küche, um mir etwas zu trinken zu holen. Doch in der Küche brannte Licht! Ich überlegte, ob ich doch lieber wieder schlafen gehen sollte, doch der Durst siegte. Leise ging ich in die Küche. Julius stand an der Anrichte und aß etwas. Stimmt ja, er hatte kein Abendbrot. Ich nahm mir eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und ging, ohne ein Wort zu sagen, wieder nach oben. Dort schaute ich auf die Uhr. Es war halb sechs. Eigentlich hatte ich noch eine Stunde, bis ich aufstehen musste, allerdings wusste ich, dass ich nicht mehr einschlafen würde. Also nahm ich mir ein Buch und las die Stunde durch. Als mein Wecker klingelte, machte ich mich fertig und frühstückte. Leise schnappte ich mir meinen Rucksack und ging, ohne das es jemand bemerkte, zur Bushaltestelle. Nach 15 Minuten kam der Bus und ich setzte mich auf meinen Lieblingsplatz direkt hinter den Busfahrer. An der Schule angekommen ging ich hoch in die Klasse und lies mich auf meinen Platz fallen. Außer ein paar Jungs war noch niemand da. Aber relativ bald sah ich, wie Paul über den Schulhof kam. Ich öffnete das Fenster und rief runter:"Hallo, Paul!" Erstaunt sah er nach oben, dann winkte er fröhlich und beschleunigte seinen Schritt. Nach zwei Minuten stand er schwer atmend in unserem Klassenraum im dritten Stock. Er schmiss seine Sachen auf seinen Platz und setzte sich dann neben mich. "Na, wie gehts dir so?", fragte er. "Gut", antwortete ich. Er sah mich forschend an. Ich seufzte. Ich wollte ihm eigentlich nicht von meinem Traum erzählen... Und doch wieder. Ich merkte das intensive Grün seiner Augen auf mir. Ich blickte ihn an, dann erzählte ich ihm von meinem Traum. "Aber bitte erzähle den anderen nichts davon, auch nicht Alex und Julius!", schloß ich. Er nickte nur. "Was... Was sagst du dazu?", fragte ich vorsichtig. Er wollte gerade etwas antworten, als Mei und Lena laut lachend durch die Tür kamen. Hinter ihnen kam unser Lehrer. Wir standen auf und begrüßten uns, dann fing die erste Stunde an. Ich blickte auf den Stunplan. Kunst, Französisch, Sport, Sport. Heute war echt ein klasse Tag. Plötzlich voller Motivation meldete ich mich.
Nach der großen Pause nahmen wir uns alle unser Sportzeug und gingen in die Sporthalle. Nach dem Umziehen liefen wir in die Halle. Zum warm werden spielten wir eine Runde Völkerball. Dann kündigte unser Sportlehrer an: "Unser neues Thema wird kämpfen sein. Wer ist denn in einem Verein oder kann einfach kämpfen?" "Melde dich", zischte mir Lena zu. Ich schüttelte den Kopf. Dafür meldete sich Lena. "Lena?", fragte der Lehrer,"willst du gegen mich kämpfen?" Lena schüttelte den Kopf. "Ich nicht, aber Noélle kann gut kämpfen", antwortete sie. Herr Minsks nickte und winkte mich zu sich."Du kannst alles machen, ok? Ich versuche, dich umzuwerfen und du versuchst das gleiche bei mir!" Ich bestätigte das mit einem Nicken. Er trat auf mich zu. Ich wartete, bis er nah genug war, dann schmiss ich mich auf den Boden und zog ihm die Beine unter dem Körper weg. Überrascht aufkeuchend kippte Herr Minsks um. Ich stand auf und half meinem Lehrer auf. "Wow, das habe ich nicht erwartet!", gestand der,"du kannst dich setzten. Als ich wieder zu meinem Platz ging, applaudierte plötzlich die ganze Klasse. Ich schaute lächelnd auf den Boden. "Man, das war so schnell, das konnte man gar nicht sehen!", meinte Mei verblüfft. "Wie hast du das gemacht?", fragte mich auch Lena. Ich zuckte nur mit den Schultern und schaute zu Paul. Der sah mich anerkennend, aber aus irgendeinem undefinierbaren Grund auch wissend aus.
Den Rest der Stunde verbrachte ich nur damit, sämtliche Klassenkameraden auf den Boden zu schmeißen. Als es klingelte, zog ich mich um, verabschiedete mich von meinen Freunden und ging zur Haltestelle, wo auch prompt ein schwarzes Auto vorgefahren kam. Ich schüttelte halb belustigt, halb genervt den Kopf und setzte mich vorne hin. "Dein Vater war heute morgen nicht glücklich!", begrüßte Alex mich tadelnd. "Wann ist der in letzter Zeit denn überhaupt glücklich?", fragte ich ihn. Er grinste nur und meinte:"Tja, mit dir ist das auch schwer", worauf ich ihn auf den Arm schlug. "Spaß beiseite, er ist jetzt im Flugzeug", erläuterte Alex. Natürlich! Heute flog er ja!"Stimmt ja! Hatte ich ganz vergessen!", sagte ich,"wann kommt er denn wieder?" "In einer Woche", war die Antwort. Bis Zuhause sagten wir nichts mehr.
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Die Legenden der Drage Batalanto ~ Ankunft in Rishajia
RandomEin verborgenes Reich. Die Könige des Himmels. Ein dunkler Schatten. Und ein Mädchen mit einer großen Bestimmung! Written by: Ffinke 2014 / 2015