Kapitel 2

106 8 2
                                    

Ein wenig verängstigt und eingeschüchtert rannte ich nach oben in mein Zimmer. 'Was war das denn gerade?', fragte ich mich in Geadanken.

'Sonst ist er ja auch nicht so empfindlich!' Ich sah mich in meinem Zimmer um und überlegte, was ich tun sollte. Musik hören? Gitarre spielen? 'Oh, jetzt sitzt du in der Zwickmühle, Noélle!',dachte ich bei mir. Ich liebe nämlich beides. Dann kam mir ein Gedanke. Schnell holte ich mein Handy, ging ins Internet und druckte mir die Noten von 'Hymn' von Barcaly James Harvest aus. Dann setzte ich mich auf mein Bett, nahm die Gitarre und setzte Kopfhörer auf. Schon erklang der erste E-Dur Akkord von Hymn. Ich begann mitzuspielen.

Ich weiß nicht genau, wie lange ich gespielt hatte, als mich eine Hand auf meiner Schulter zusammenfahren ließ. Schnell schaltete ich auf Pause, dann drehte ich mich um. Hinter mir stand breit grinsend Alex mit dem Telefon in der Hand. "Lena", flüsterte er nur. Ich nickte ihm dankbar zu und nahm ihm das Telefon aus der Hand. "So, wenn du mit deinen umwerfenden Akkorden zum Ende gekommen bist, mir sagst, wie dieses wunderschöne Lied heißt und mir versprochen hast, dass du morgen mal meine Band kennen lernst, dann verrate ich dir auch die allerneusten Neuigkeiten!", begrüßte mich meine beste Freundin. Ich musste grinsen. "Ich bin fertig, das Lied heißt Hymn und ist von Barcaly James Harvest, meinetwegen kannst du mich deiner Band vorstellen und jetzt die allerneusten Neuigkeiten!", begrüßte ich Lena in ebendemselben Ton wie sie. Das war so ne Masche bei uns. "Wir treffen uns in ner halben Stunde bei dir", teilte mir Lena mit. "Oh... Ich glaube, das könnte so ein wenig... nennen wir es mal 'schwierig' werden", sagte ich vorsichtig. "Nix da! Mei, Paul und ich können in den Garten!" Aufgelegt. Verblüfft starrte ich das Telefon an. Na, das musste ja wichtig sein! Ich seufzte, stand auf, riss die Tür auf und sagte:"Man lauscht nicht!" Alex schaute mich total verwirrt an. "Ich lausche nicht, niemals!", ereiferte er sich. Ich grinste nur. "Lena, Mei und Paul kommen gleich. Sag du Julius bescheid. Bitte", fügte ich hinzu. Alex sah mich zweifelnd an."Ich weiß nicht, ob es eine so gute Idee ist. Dein Vater ist immer noch sauer!" "Bitte Alex, es hörte sich so an, als ob es wichtig ist! Kannst du es nicht Jul vorsichtig beibringen? Mich würde er eh nur wieder anbrüllen!", fragte ich ihn. "Sag so etwas nicht!", meinte Alex streng,"Er hat im Moment viel zu tun!" Ich nickte bloß. "Na gut, Noélle. Aber ich bitte dich: Versucht, Julius nicht unter die Augen zu kommen, ja?" "Du bist der Beste", grinste ich und sprang dann die Treppe hinab, um noch ein paar Coockies und Milch zu holen. In der Küche traf ich auf Julius. Er saß in sich zusammengesunken am Tisch und starrte auf ein Stück vergilbtes Papier. Leise ging ich zu ihm hin. Als ich hinter ihm stand, legte ich ihm die Hand auf die Schulter und flüsterte:"Hey, Jul! Ist alles ok?" Wie von der Tarantel gestochen fuhr Julius hoch und starrte mich entsetzt an. Ich blickte auf das Papier, welches ich als Brief erkannte. "Sobald sie 15 Jahre alt ist, soll sie nach Rishajia gebracht und dort ausgebildet werden. Dann soll sie unseren Platz einnehmen. Wir bitten dich, Egon, sag es ihr nicht vor ihren 20. Geburtstag und halte sie dann ab, uns zu suchen! Wir werden zu den Dunklen Quellen reiten und dort..." Weiter kam ich nicht, denn Julius riss das Papier weg und hielt es hinter seinen Rücken. "Hey Jul, von wem ist der denn? Es hört sich alles sehr geheimnisvoll an!", grinste ich."Das geht dich gar nichts an", blaffte Jul zurück. Es war mein Fehler, seinen Ton nicht zu benerken."Und wer ist Rashja, oder so? Und von was für einem Platz wird da gesprochen?", fragte ich weiter. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Alex hereingekommen war. Jetzt ging er zielstrebig auf mich zu, doch er kam zu spät."Habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt?", brüllte Julius,"Wenn ich sage, es geht dich nichts an, dann geht es dich nichts an! Und was hast du eigentlich in meinen Sachen herumzuschnüffeln? Was glaubst du eigentlich, warum deine Elte- der Empfänger ich war? Weil. Es. Dich. Nichts. An. Geht! Also halt dich auch daraus." Mittlerweile hatte Alex Julius an den Schultern gefasst, ihn nach hinten gedrückt, und sprach nun leise auf ihn ein. Ich stand da, wie bestellt und nicht abgeholt und konnte nur zu Julius sehen. Da bemerkte ich plötzlich, als er ins Licht trat, dass seine Augen glitzerten. Weinte er etwa? Ich hatte Jul noch nie weinen gesehen und irgendwie machte es mir ein wenig Angst. Julius war immer stark gewesen, egal was passierte. Die Wendung, die gerade vor sich ging, gefiel mir überhaupt nicht! Alex drehte sich zu mir um und deutete mit dem Kinn auf die Tür. Ich drehte mich nur um und schlich raus. Währenddessen überlegte ich, was in diesem Haus gerade vor sich geht!

🐉🐲🐉🐲🐉🐲🐉🐲🐉🐲🐉🐲🐉

Oben ist Julius.

Die Legenden der Drage Batalanto ~ Ankunft in RishajiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt