Kapitel 10

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"Julius?", fragte ich leise. "Julius?", sagte ich schon lauter. Als das immer noch nichts nützte, schrie ich:"Julius!" Er drehte sich um und meinte:"Schrei mich doch nicht so an, ich bin doch nicht schwerhörig!" Ich deutete mit dem Daumen nach hinten. Jul's Augen wurden groß. "Verdammt", flüsterte er. "Alex, ein Dhailuash!" "Was? Wo?", fragte der. "An unserem Haus, der kommt auf uns zu. Jetzt fahr doch endlich!" Die letzten Worte brüllte Julius. Und Alex fuhr. Er raste über die Landstraße und wich dabei Autos aus, wie es kein zweiter konnte. Wir sprachen kein Wort, nur kurz hörte ich eine leise Unterhaltung zwischen Alex und Jul. "Zum nächsten?", fragte Alex. Julius schüttelte den Kopf."Nein, da werden sie uns erwarten. Fahr zum Tower!" Alex erwiederte nichts, sondern gab nur noch mehr Gas.

Ständig blickte ich zurück. Der Dailusch oder wie auch immer, hatte schon ein wenig aufgeholt. Ich sah mir ihn genauer an. Vereinfacht dargestellt sah er aus, wie ein überdimensionaler Hund. Nur- er war sehr überdimensional! Er hatte eine riesige Schnauze mit Haifischzähnen drin. An den Seiten hatte er flügelartige Haut, die so groß war, wie... Stellt euch den größten Stachelrochen vor, den ihr je gesehen habt. So klein nur? Nein, grööößer! Riesig! Genau. Ich jetzt nehmt ihr das Vierfache von ihm. So, das war der kleinste Teil dieses Monstrums. Das andere war viel viel viel größer!

"Noélle, wir müssen gleich aussteigen", meinte plötzlich Jul. Ich starrte ihn erst an, dann fing ich laut an zu lachen (natürlich nur künstlich). "Klar!", lachte ich,"hinter uns ist eine mindestens fünf Meter hohe Bestie, die nicht gerade aussieht, als wollte sie nen Hundekeks oder kuscheln und ich soll aussteigen?" "Bitte! Alex wird mit dir auf einen Turm gehen. Dort machst du dann genau das, was er dir sagt, kapiert? Und bitte, frag jetzt nicht, warum!", erklärte er. Wie eigentlich immer in den letzten Tagen, nickte ich stumm. "Da vorne halten wir!" Julius zeigte auf einen Turm, der wahrscheinlich einmal zu einer Burg von Raubrittern gehörte. Er stand etwas abseits der Straße und man erreichte ihn nur über eine hoppelige Schotterstraße. Da fuhr Alex gerade drauf, und zwar so schnell, dass der Kies nur so spritzte. Am Eingang angekommen, riss ich mir den Gurt vom Körper und machte die Tür auf. Alex und Julius waren schon draußen! Alex packte mich an der Hand und zog mich zum Eingang, wo wir eine schwere Tür aufstemmten. Dann rannten wir eine Wendeltreppe hoch. 'Wahrscheinlich doch eher eine alte Kirche', dachte ich, als ich eine schwere Glocke sah. "Ok, wir müssen sie zwölf mal schlagen lassen, hilf mit", keuchte Alex. Er hielt ein Seil in den Händen und drückte mir ein anderes in die Hände. "Spring hier runter und halte dabei das Seil immer gut fest!", ordnete er an und zeigte auf das Geländer, das die Treppe umgab. Als er sah, wie ich zögerte, meinte er:"Ich springe zuerst. Bitte komm sich schnell wie möglich nach!" Dann kletterte er auf das Geländer, und sprang!

Die Legenden der Drage Batalanto ~ Ankunft in RishajiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt