Kapitel 13

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Mia PoV

Die nächsten Tage verlaufen gleich. Man ignoriert sich, redet nur mit seinem engsten Vertrauten ( also Gale mit Katniss, Haymitch mit Stephanie und Matt mit mir ) und schweigt sonst. Obwohl das ganze Anschweigen total nervenaufreibend ist und nicht gerade das beste für unser Miteinander, ist es mir dennoch lieber als das wir uns Anschreien oder versuchen umzubringen. Verständlich, oder?

Die Tage zähle ich schon gar nicht mehr. Ist es Tag 7 oder schon Tag 10, vielleicht auch sogar mehr? Ich weiß es nicht und will es nicht wissen. Allein der Gedanke, dass ich nicht weiß, wie lange wir noch in diesem Schiffchen sein müssen, macht mich fertig. Und so geht es den anderen auch so, denke ich.

Ich kuschle mich an Matt ran und vergrabe meinen Kopf in seiner Halsbeuge. Wie ich es die letzten Tage auch getan hatte.

"Wie lange noch?"

Er kichert leise. So wunderschön und dennoch finde ich es nicht witzig, dass er mich mehr oder weniger auslacht.

"Was ist daran so lustig?"

Er küsst meine Stirn.

"Das fragst du mich jeden Tag und ich weiß noch immer nicht, wann wir ankommen!"

Ich rolle meine Augen. Warum weiß niemand hier, wie lange wir noch hier sein müssen? Das ist grauenhaft.

Plötzlich fühle ich einen leichten Sprung auf dem Holz, was mich dazu bringt aufzusehen. Haymitch blickt in eine Richtung. Zuerst sehe ich nicht, was dort sein soll. Ich sehe nur ein paar Wolken, Sonen und das Wasser. Aber langsam sehe auch ich es.

"Land! Wir sind fast da!"

Ich grinse leicht. Endlich.

"Mia?"

Ich blicke zu Matt auf und nicke.

"Ja, was ist ?!"

Er lächelt frech.

"Willst du jetzt noch immer wissen, wann wir ankommen?"

Ich boxe ihn leicht. Typisch er.

Haymitch räuspert sich, was uns alle auf sehen lässt.

"So, da ich jetzt eure Aufmerksamkeit habe, denke ich, dass es vernünftig ist jetzt alles zu planen."

"Es gibt keinen Plan?"

Verwirrt blicke ich ihn an. Das kann nicht sein ernst sein. Ich dachte, sie planen dieses Mission schon länger? Wie kann man denn da KEINEN Plan haben?

"Doch, doch. Aber nur gering. Wir wissen ja nicht wie die Menschen hier sind. Daher müssen wir immer wieder neu planen."

Ich nicke. Okay, das klingt einigermaßen vernünftig.

"Also, wir müssen uns in zwei Gruppen aufteilen. Ich denke ich weiß auch schon welche zwei. "

"Wieso können wir nicht alle zusammen bleiben?"

Katniss schaut ihn fragend an.

"Sie hat Recht, wieso nicht? Wie sollen wir uns wieder finden?"

Haymitch sieht erst zu Katniss und dann zu mir.

"Weil eine große Gruppe viel leichter gefangen werden kann und wenn wir alle gefangen sind, ist das auch blöd, nicht? Außerdem denke ich, dass es generell besser ist in zwei kleineren Gruppe zu sein."

"Und welche Gruppen? Wie willst du sie aufteilen? Ich bleibe bei Mia! Ohne wenn und aber!"

Haymitch nickt.

"Das war mir klar, dass du bei deiner Frau bleibst. Ich würde sagen ich gehe mit euch zwei und Stephanie bleibt bei ihrer Mutter und Gale. Ist das so in Ordnung?"

Wir alle nicken.

"Okay, den Rest sollten wir meiner Meinung nach an Land besprechen."

Wir nicken noch einmal. Dann ist wieder Stille und jeder schweigt sich an.

Langsam schwankt dad Boot dahin. Langsam kommen wir einen Teil unseres Zieles näher. Die Sonne knallt jetzt vollkommen runter und die plötzliche Hitze ist untragbar.

"Seht! Das Boot! Seht diese Verbrecher!"

Zuerst können wir nicht sehen, woher oder von wem diese Rufe kommen. Doch diese Rufe werden immer lauter.

"Versucht gar nicht zu flüchten!"

Mir gefriert das Blut in dem Adern. Dutzende bewaffnete Männer stehen an der Küste und empfangen uns auf eine sehr unangenehme Weise.

Als das Boot fest auf den Boden ist, werden wir erstmal von den Männern begutachtet.

"Woher kommt ihr?"

Wir schweigen. Was werden sie tun, wenn wir das Land beziehungsweise den Kontinent nennen, der keinen Kontakt zu dem anderen wollte?

"Sprecht!"

Haymitch räuspert sich und holt einmal tief Luft.

"Wir kommen aus Panem."

Der Mann lacht. Die anderen stimmen mit ihm ein. Was?

"Sprecht nicht unfug! Es gibt kein Panem! Vor allem nicht als Kontinent!"

Er hält sich dem Bauch vor lachen und kann sich kaum mehr halten.

"Sagt jetzt die Wahrheit!"

Ich blicke in die anderen Gesichter, die nur emotionslos herumsehen. Soll ich?

"Amerika. Panem ist im Alten Amerika!"

Der Mann wird sofort still. Würde ich es nicht besser wissen, würde ich sagen, dass er etwas bleich geworden ist. Aber ich bin mir nicht sicher, ob das nicht doch von der Sonne oder dem Blickwinkel kommt. Der Mann und sein Gefolge, seine kleine Besetzung, starren uns ungläubig an.

Ein etwas jüngerer von den Männern stupst einen anderen an, flüstert ihm ins Ohr. Sie lachen auf. Er meldet sich zu Wort.

"Kaufst du Ihnen das wirklich ab? Sie wollen doch nur verschont bleiben! Panem! Humbug! Bringen wir diese Verräter, diese Lügner, zum König!"

Der andere , der der Chef zu sein scheint, schüttelt den Kopf.

"Nein, ich muss mich für diese Unannehmlichkeiten entschuldigen! Männer, wir ziehen weiter!"

Gemurmel folgt. Verständlich. Immerhin lässt er sechs Gefangene ziehen. Lässt seine mögliche Belohnung ziehen. Doch das Gemurmel verzieht sich schnell und die Männer folgen ihren Chef. Selbst der freche von vorhin folgt ihm ohne wenn und aber. Er scheint ein sehr verlässlicher Mann zu sein, sonst denke ich nicht, dass sie einfach gegangen wären.

Als sie nicht mehr zu sehen sind, steigen wir ungläubig aus dem Boot. Ist das gerade wirklich passiert? Hat uns wirklich eine kleine Besatzung mit Waffen empfangen und uns jetzt einfach ziehen lassen? Ich schüttle meinen Kopf. Das ist unmöglich.

"Was war das gerade?"

Alle starren zu Stephanie, die total verwirrt jeden einzelnen von uns anstarrt.

"Ihr denkt nicht wirklich, dass sie fort sind! Oder?"

Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen. Sie hat Recht. Was ist wenn es eine Falle ist? Das würde das sofortige verlassen erklären. Haymitch verneint es sofort.

"Nein.. Sie werden nicht wieder kommen. Zumindest nicht um uns zu holen oder um UNS gefangen zu nehmen.."

The Life After The Hungergames 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt