Kapitel 8.

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12.04.1912
Cathe Brown.

Mit zitternden Körper steige Ich über das Reling, die mich vor dem sicheren Tot bewahrt.
In meinem Kopf dreht sich alles nurnoch darum, es jetzt und hier zu beenden. Keine Marionette mehr zu sein die man sich so richtet wie es die anderen gerne hätten.
Mit schweren Atemzüge Blicke Ich auf das brechende Wasser unter mir. Wenn Ich jetzt loslasse, gibt es kein Zurück mehr. Kein Leiden mehr.

"Cathe, bitte machen Sie das nicht." Plötzlich steh William vor mir und in seinem Gesicht spiegelt sich Besorgnis und Angst.
"Gehen Sie bitte weg und lassen mich alleine." Ernst und dennoch mit Tränen in den Augen sehe Ich ihn flehend an.
"Das wollen Sie doch nicht. Ihr Leben ist viel zu wertvoll um es zu beenden. Und es gibt Menschen die sie brauchen."
"Es gibt niemanden der mich braucht. Verschwinden sie William und lassen sie mich alleine!" fast schon schreie Ich ihn an, was sofort ein schlechtes Gewissen in mir breit macht.

"Ich beschütze sie Cathe. Es wird alles gut, das verspreche Ich Ihnen. Kommen Sie wieder rüber, bitte."

Langsam drehe Ich mich zu ihm um und sehe Ihn entschuldigend an. "Es tut mir leid, ich wollte sie nicht anschreien." hauchte ich es mit heißernder Stimme.
"Dafür müssen sie sich nicht entschuldigen, Cathe. Kommen sie, ich helfe Ihnen."

William hält mir seine Hand entgegen, kurz zögernd ergreife Ich sie, anschließend steige ich wieder über die Reling und stolpere in Williams starke Arme. "Machen Sie das bitte nie wieder." Flüstert Er besorgt und streicht mir mit seinen Fingern über meine Wangen um meine Tränen zu trocknen. Vorsichtig drücke Ich mich etwas mehr an ihn und Kralle mich in sein Hemd.
William legt mir seinen Mantel über die Schultern und küsst vorsichtig meine Stirn. "Möchten sie eine Tasse Tee? Sie müssen doch furchtbar frieren."

"Nein, alles gut. Aber vielen Dank." flüstere Ich und sehe dankend in seine Augen.
"Ich werde mich etwas zurück ziehen. Gute Nacht William."
Mit diesem Satz küsse ich vorsichtig seine Wange, wobei meine Lippen sich jedoch auf seine legen, da er überraschenderweise sein Gesicht ausversehen in meine Richtung dreht.
Ohne uns zu lösen, stehen wir da und Küssen uns vorsichtig und mit viel Gefühl.
Williams Hände wandern zu meiner Hüfte und drücken mich somit noch enger an ihn. Mein ganzer Körper kribbelt und zum ersten Mal fühle ich mich wirklich wohl in meinem Leben.

"Das ist falsch.. Es tut mir leid William. Ich kann das nicht."
Ohne ein weiteres Wort zu sagen löse Ich mich von Ihm und gehe mit schnellen Schritten zu meiner Suite.
"Cathe, warte einen Moment." Chames Stimme lässt mich zusammen zucken und schwer schluckend sehe Ich ihn an. "Ich wollte sicher gehen das es dir gut geht, und ich habe noch eine Kleinigkeit für dich, Darling." Mein Verlobter nimmt eine Schatulle aus seinem Mantel und gibt sie mir.

"Ein kleines Geschenk für meine wundervollen Frau."
Ich öffne die Schatulle und ein unbeschreiblich edler Diamant besetzter Ring ist darin.
"Ich hoffe dir gefällt dein Ehering."
"Er ist.. Er ist überwältigend." Flüstere Ich leise. "Nicht wahr? Er ist für besondere Menschen. Und das sind wir Cathe. Wir werden eine gute Ehe führen. Wir gehören zusammen."
Chames küsst meine Stirn und sieht mich mit seinen kalten Grauen Augen eindringlich an. "Ich wünsche dir eine gute Nacht, Darling."

Zu meinem Glück hat Chames eine eigene Suite und verlässt meine somit endlich.
Seufzend setze ich mich auf mein Bett und streiche über den weichen Stoff des Mantels von William, den Ich vergessen habe ihm wieder zurück zu geben.
Ich hab ihn tatsächlich geküsst..
Wie soll ich William jemals wieder in die Augen sehen können?
Aber dieses Gefühl bei dem Kuss war atemberaubend schön..
Aber selbst wenn Ich nicht verlobt wäre, ist es einem Offizier verboten eine Affäre mit einem Fahrgast anzufangen.

Ich darf ihn nicht lieben.

Ich gehöre Chames.

Ich kleide mich in mein Nachthemd und öffne meine Haare, anschließend setze Ich mich an den Spiegel und Bürste sie. Während Ich meine Haare bändige betrachte Ich mich im Spiegel und bemerke wie erschöpft ich überhaupt aussehe. Meine Wangenknochen stechen hervor und unter meinen Augen zieren sich dunkle Augenringe.
Nach wenigen Minuten lege Ich mich auf mein Bett und betrachte den Verlobungsring.

2018
Amy Stone.

"Wow.. Jetzt verstehe Ich warum du an nichts mehr anderes als dieses Tagebuch denken kannst." Christian sieht in meine Augen und wischt mir eine Träne von den Wangen.
"Wie gerne würde Ich in diese Zeit reisen und die beiden kennenlernen." Ich trinke einen schluck Tee und betrachte wieder das Bild von Cathe.

"Wenn du möchtest gehen wir zu der Stelle, an der die Titanic anlegen hätte sollen."
"Ja sehr gerne."

Mit Rosen ausgestattet gehen wir den verschneiten Weg entlang zu der Stelle und kommen kurze Zeit später auch schon an. Schweigend sehen wir auf das Meer und beobachten die Schneeflocken, wie sie im Meer verschwinden.
"Für Cathe und William. Und alle die auf der Titanic um ihr Leben gekommen sind." Mit diesem Satz werfen wir die Rosen in den Ozean.

Titanic  Dear Diary. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt