Kapitel 10.

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13.04.1912
Cathe Brown

Die ganze Zeit über denke ich an nichts anderes als über mein Leben nach. Wie mein Leben aussehen würde wenn ich Chames nicht heiraten müsste, wie mein Leben nach der Titanic aussieht und noch so vieles mehr was mir leichte Kopfschmerzen bereitet.

"Cathe Ich kann nicht mehr." Rose gesellt sich zu mir und man sieht ihr an das sie geweint hat. "Rose ist etwas geschehen?" besorgt Blicke ich meine beste Freundin an und nehme sie sanft in meine Arme. "Ich halte diesen Druck in mir nicht mehr aus. Alles dreht sich um die Hochzeit, und keiner bemerkt das was ich möchte." flüstert sie mit gebrochener Stimme." Ich weiß wie du dich fühlst, liebes. Mir geht es leider auch nicht anders, aber wir schaffen das schon irgendwie, ja?" Sanft wische ich ihr die Tränen von den Wangen, was sie leicht lächeln lässt.

"Ich bin so froh das wir Freunde sind Cathe. Mit dir kann ich immer über alles sprechen. Denkst du es ist absurd das ich mich bei Jack so wohl fühle?" Etwas schüchtern sieht sie mich an und ich fange leise an zu lachen.
"Nein Rose, das ist nicht absurd. Mir geht es so ähnlich. Ich fühle mich bei Mr. Murdoch unfassbar wohl. Aber es ist verboten. Wir werden bald unsere Pflichten befüllen müssen und deswegen lass es uns genießen wenn wir uns wohl fühlen können."

"Danke für alles meine Liebe."

Gemeinsam gehen wir über das Deck und unterhalten uns über Gott und die Welt. Wir lachen über unsere Zeit in der Mädchenschule. Da wir gemeinsam ein Zimmer hatten, haben auch wir verwöhnten Damen, für sehr viel Mist und Ärger gesorgt.

"Anscheinend werden wir ein paar Tage früher am Hafen in New York eintreffen." Mr. Moody und William kommen uns entgegen und meine Augen treffen direkt in Williams.
Früher in New York?
Da ich ziemlich ungeschickt bin wenn ich in meine Gedanken abschweife, stolpere Ich plötzlich wieder über meine eigenen Beine.

Wie es das Schicksal jedoch möchte, fangen mich auch dieses Mal die starken Arme von William auf, ehe ich den harten Boden berühre.
"Vielen Dank William."
"Bedanken sie sich doch nicht dafür, dass ist selbstverständlich." Der junge Offizier hält mich noch eine kurze Zeit in seine Arme, jedoch lösen wir uns dann leider auch schon sofort wieder.

Die beiden Männer gehen weiter und wieder Blicke ich William eine Weile nach. Auch er dreht sich zu mir und auf seinen Lippen bildet sich ein sanftes Lächeln.
"Cathe, hast du dich etwas verliebt?" Rose sieht mich mit einem wissenden Blick an.
"Rose Ich.. Ich weiß es nicht. I..Ich habe ihn gestern geküsst und es hat mir gefallen. Aber hätte das überhaupt eine Chance? Meine Eltern würden soetwas nie erlauben, auch für ihn ist es verboten eine Affäre mit einem Fahrgast anzufangen. Aber ich bezweifle auch dass er ebenfalls etwas für mich fühlt. Heute war er dann so abweisend und ich denke es ist besser wenn ich ihn einfach vergesse."

Rose nickt wissend und schweigend setzen wir uns auf eine Bank. "Ich denke ich habe Gefühle für Jack entwickelt." flüstert Rose und spielt mit ihrem Verlobungsring. "Aber das darf niemand wissen. Vorallem nicht meine Mutter oder Caledon, er würde ihm etwas anhängen und verhaften lassen."
"Rose, Jack hat heute das Gespräch zu mir gesucht und berichtete mir das er dich auch mehr mag als er darf." Ich nehme Ihre Hand und wir sehen uns in die Augen.
"Hat er das wirklich?"
"Ja das hat er Rose."
"Aber in so einer Welt hat man es als Frau schwer selber zu entscheiden. Meine Mutter würde mich abstoßen und wäre enttäuscht von mir. Sie hat doch nurnoch mich seit Vater gestorben ist."

"Damit hast du recht." Seufzend fahre Ich mir mit der Hand durch meine Haare.
"Ich bin schon gespannt auf den Ball heute Abend. Ich denke Ich lade Jack ebenfalls ein." Rose versucht vom Thema abzulenken und sieht mich mit einem leicht ehrlichen Lächeln an. Ich merke das sie sich wirklich verliebt hat.

"Wie Romantisch." lachend und überlegend was wir heute Abend anziehen werden, laufen wir weiter über das Deck.
"Cathe, wir haben dich schon vermisst." Chames, meine Eltern und Mr. Andrews kommen uns entgegen und sofort ist meine gute Laune wieder kaputt.
"Es tut mir leid, mir war nicht so gut."
"Mr. Andrews gibt uns nochmal eine Führung des Schiffes da ich ja erst gekommen bin, Darling. Begleitest du uns?"
Eigentlich wollte ich nein sagen aber die Blicke meiner Eltern bohren sich in meinem Körper, was mir einen kalten Schauer über meinen Rücken laufen lässt.
"Mit Vergnügen."

Ich verabschiede mich von Rose und gehe mit den anderen mit. "Mir kommt es vor als würde es nicht genügend Rettungsboot für alle Passagiere geben."
"Oh Cathe, machen sie sich keine Sorgen. Die Titanic ist das einzige Rettungsboot was wir brauchen."
Mr. Andrews sieht mich zuversichtlich an.
"Die Titanic ist unsinkbar, Darling. Selbst Gott könnte sie nicht versenken."
Wenn ich nur im geringsten ahnen hätte können, würde Ich nicht so ruhig bleiben.

Titanic  Dear Diary. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt