Titanic Dear Diary.

Kapitel 19.

Christian Wood (Verlobter von Amy)
2018

Nachdem Ich ein paar Seiten meiner Verlobten vorgelesen habe, schließe Ich das Tagebuch und lasse verzweifelt meine Tränen freien Lauf. 
Mittlerweile liegt Amy schon seit zwei Wochen im Koma, und das ist alles meine Schuld. Überall an ihrem Körper hängen Schläuche und die Geräte piepsen ununterbrochen.

Mittlerweile kann ich verstehen warum sie so fasziniert von der Geschichte ist. Was Cathe auf der Titanic erlebt hat, fesselt einen total. Und Ich bin unfassbar gespannt ob sie mit William eine gemeinsame Zukunft erleben durfte, jetzt wünsche ich mir jedoch erstmal dass Amy wieder aufwacht.
"Liebes.." flüstere Ich und nenne die Eiskalte Hand von Amy. "Es tut mir so unendlich leid. Ich war der größte Idiot den es gibt." Hauche ich und sehe auf ihr blasses friedliches Gesicht.

Seit Amy im Koma liegt, ist alles wofür es sich zu leben lohnt aus meinem Leben verschwunden. Natürlich besteht eine geringe Chance, das sie wieder aufwacht, jedoch ist es nur eine 50/50 Chance. Teilweise waren ihre Werte so schlecht, dass wir alle befürchteten sie würde jeden Augenblick sterben.

Ich muss mich etwas ablenken sonst werde Ich hier noch verrückt. Wieder öffne Ich das Tagebuch und fange an meiner Verlobten daraus vorzulesen.

Cathe Brown
14 - 15.04.1912

Es wird mittlerweile immer schwieriger, durch das Eiskalte Wasser wieder an die Oberfläche des Schiffes zu kommen.
"Hier.." Jack zieht uns eine Treppe entlang nach oben, jedoch ist das Gitter Tor davor verschlossen.
Ich sehe zum Ende der Treppe, um einen anderen Weg zu suchen, jedoch  ist dort mittlerweile schon alles unter Wasser.
"Verdammt, was sollen wir jetzt machen?" stotternd fange Ich an zu weinen und rüttel fest an dem Tor.
"Hilfe, kann uns irgendjemand hören?"

Als würden unsere Gebete erhört worden sein,  kommt plötzlich ein Unteroffizier und sieht uns erschrocken und unwissend was er jetzt machen soll an, bis er endlich seinen Schlüssel aus seiner Hose kramt.
"Bitte helfen Sie uns. Beeilen Sie sich Bitte!"

"T.. Tut mir leid ich hab sie fallen gelassen.." mir diesen Worten rennt er weiter und panisch sehe Ich zu Jack und Rose. "Und was jetzt?"
Jack schnappt tief Luft und taucht unter Wasser wo er versucht die Schlüssel zu finden. Müde und verzweifelt versuche Ich mich so lange wie möglich über Wasser halten zu können was aber nicht mehr lange funktionieren wird
"Ich.. Ich hab sie. Welcher ist es Rose?"
"Der kurze, versuch den kurzen!"
"Beeil dich Jack!"

Nach wenigen Versuchen öffnet sich tatsächlich endlich das Tor und somit können wir endlich aus dem kalten Wasser fliehen.
"Wir müssen versuchen hier irgendwie raus zu kommen." Jack nimmt uns beide an den Handgelenken und zieht uns all die Treppen und Fluren entlang nach oben. "Es sinkt immer schneller." Rose sieht mich an und eine einzelne Träne verlässt ihre Augen.
"Wir werden nicht sterben, hört ihr? Wir kommen hier raus." Aufmunternd und mit einem sanften Lächeln auf den Lippen versucht uns Jack Mut zu machen.

Nach wenigen Minuten haben wir es tatsächlich geschafft an das Deck des Schiffes zu gelangen, was die Sache nicht leichter macht. Die Passagiere schreien, schubsen und drängeln zu den letzten Rettungsbooten, sodass wir immer wieder aufpassen müssen im nicht zu stürzen.
Meine Augen wandern durch die Menschenmenge mit der Hoffnung William finden zu können, jedoch vergebens.
"Mr. Lightoller! " Ich renne auf den Offizier zu und halte ihm am Arm fest. "Mr. Lightoller haben sie Mr. Murdoch gesehen?"

"Nein tut mir leid Miss. Aber sie müssen bitte in eines der Rettungsbooten."
Energisch schüttel Ich meinen Kopf und drehe mich wieder zu Jack und Rose.
"Ich kann nicht ohne ihm gehen.." schluchze Ich leise und rauffe verzweifelt meine Haare.

"Wir werden ihn finden." Rose zieht mich in ihre Arme und diesmal lasse Ich meinen Tränen einfach freien Lauf.
Plötzlich fühle Ich wie sich jemand zwischen Rose und mich drängelt und wir beide somit auf den harten Boden zwischen all die laufenden Menschen fallen. 
Ein lauter Schuss durchbricht die Nacht.
Mein ganzer Körper zittert.
Angst und Adrenalin durchzucken jede meiner Adern.

Meine Blutende Nase ignoriere Ich einfach und stehe mit zitternden und schwachen Knien so gut es geht wieder auf.
"William!" schreie Ich so laut wie es mir möglich ist, trotzdem geht es bei dem Lärm unter.

"Cathe!"
Plötzlich werde ich in zwei starke Arme gezogen, die mich eng an sich drücken. "William." Ich sehe in die Augen des Mannes und wieder verlassen Tränen meine Augen, auch aus seinen Augen fließen Tränen, während er mir all das Blut aus meinem Gesicht wischt..
Seine Lippen legen sich auf meine, meine Hände krallen sich in seine Uniform. "Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr. Bitte lass uns gemeinsam auf ein Rettungsboot." flüstere Ich und drücke ihn so nah an mich wie es möglich ist.

"Ich liebe dich auch Cathe Brown. Egal wie das hier endet, vergiss nicht wie sehr Ich dich liebe. Du bist daß aller Beste, was mir passiert ist. Du wirst ein wunderschönes und langes Leben führen Cathe..."

Und wieder erfüllt ein lauter Schuss die Nacht.