Kapitel 3

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Raymond Lennox erhob sich von seinem Platz am Kopf des Tisches und stellte mich den anderen vor: „Ihr Lieben, unsere Familie hat sich vergrößert. Bitte begrüßt mit mir: Ronna."

Alle hoben ihre Gläser und nickten mir freundlich zu.

„Unsere liebe Ronna hier hat ihr Gedächtnis verloren. Seid bitte besonders aufmerksam zu ihr." Nun wandte er sich mir zu: „Ronna, unsere Familie heißt dich herzlich willkommen. Wir hoffen alle, dass du eine schöne Zeit hier verleben wirst, bis du dich entschieden hast etwas anderes zu tun." Er pausierte. „Und nun lasst es euch schmecken."

Das Serviermädchen Mary trug mit der Köchin Mary 2 die Speisen herein und es wurde mal richtig aufgetischt. Beim Essen entwickelte sich eine gar feuchtfröhliche Stimmung. Es wurde wild geflirtet und anzügliche Blicke ausgetauscht. Wo war ich hier gelandet? Sodom und Gomorrha? Ich zog es vor die anderen zu beobachten und Schlüsse aus ihrem Verhalten zu ziehen. Genauso wie George es tat. So kam ich schnell dahinter, dass Rachel und Armand insgeheim ein Pärchen waren und Hans selbst im angeschickerten Zustand zu schüchtern war um Melanie anzusprechen. Raymond und Jamie diskutierten über Sport und Jane langweilte sich. Nach kurzem Blickkontakt setzte sie sich neben mich.

„Besser du hältst dich von Armand fern. Er liebt Frauen und wird dich auch angraben. Aber Rachel ist ziemlich eifersüchtig. Mit Hans kann man gut reden, aber nur wenn er nicht konsumiert hat. Er möchte aufhören, aber leider kommt es ab und zu zu kleinen Rückfällen. Jamie ist nicht besonders helle, aber wenn es um Sport geht, ist er nicht mehr zu bremsen. Melanie ist eine sehr liebe Seele, aber auch sehr zurückhaltend. George ist unsere Intelligenzbestie hier, ein begnadeter Pianist ist er außerdem. Du könntest Stunden bei ihm nehmen, wenn du magst", klärte Jane mich auf.

„Mir scheint, hier hat sich ein Haufen sehr unterschiedlicher Menschen zusammengefunden."

„Das ist wohl wahr. Ich habe sie alle gern und jeder hier hat sein Päcklein zu tragen. Du solltest dich mal mit ihnen unterhalten. Sie alle haben wirklich viel durchgemacht. Aber wenn ich sie mir heute so ansehe, ist vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt." Jane trank einen Schluck Wein.

„Jane, nimm es mir bitte nicht übel, aber ich würde gerne auf mein Zimmer gehen und mich schlafen legen."

„Upps, ja, natürlich. Wir haben dein Gepäck schon hoch bringen lassen. Es tut mir leid, dass wir dir dein Zimmer noch nicht gezeigt haben." Sie sprang von ihrem Stuhl auf, der beinahe umkippte. George erhob sich ebenfalls.

„Jane, lass mich das machen. Ich werde auch zu Bett gehen und kann Ronna begleiten", bot sich George an.

„Wenn es Ronna nichts ausmacht?" Sie sah mich fragend an.

„Ist in Ordnung, Jane", antwortete ich ihr.

„Na gut, dann wünsche ich eine gute Nacht. Ich schicke Mary morgen um dich zu wecken."

Wir verabschiedeten uns mit Küsschen links, Küsschen rechts. George war schon ein paar Schritte vorangegangen und hielt mir die Tür auf.

„Ich hoffe, du hast nichts gegen ein paar Treppen, Ronna? Davon werden wir nämlich einige steigen müssen."

„George, wenn ich eines in dieser Welt liebe, dann sind es Treppen."

Er lächelte verschmitzt: „Na, höre ich da einen gewissen sarkastischen Unterton?"

„Sarkasmus ist mir gänzlich fremd." Ich zwinkerte ihm zu.

„Ich sehe schon, wir werden uns gut verstehen."

Wir waren zur Eingangshalle zurückgelaufen. Dort befand sich eine breite Treppe, die nach oben in eine Art Turm führte. Während unseres Aufstiegs bemühte ich mich ihn reden zu lassen, damit ich nicht so ganz aus der Puste kam. Ich redete mit ihm über das Klavierspiel.

The Doctoress - Roses (6/Special)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt