Auf dem Schulgelände angekommen lief ich schnellen Schrittes durch die Eingangshalle der Academy auf eine riesige Masse an Schülern zu, manche jubelnd, manche am Boden zerstört, deren Augen an der Tafel klebten, wo normalerweise der Tagesplan hing. Als ich näher kam, konnte ich erkennen, dass auf jeweils einem Zettel pro Jahrgang Namen standen. Ich drang nach vorne, murmelte immer ein flüchtiges >>Entschuldigung<<, wenn ich jemanden anrempelte oder versehentlich auf den Fuß trat. An den Klemmbrettern angekommen, ging ich die Namen in meinem Jahrgang durch, Kurs 11.
Da stand mein Name.
An fünfter Stelle.
Ich schlug mir die Hand vor dem Mund, um meinen Freudenschrei zu dämpfen. Doch diese währte nicht lange, als ich bemerkte, welche Namen fehlten.
David. Chloe. Charlotte. Samira. Sie alle würden die nächste Zeit nicht mehr hier sein. Doch nach einem weiteren Namen musste ich ebenfalls erfolglos meine Augen durch die Zeilen schweifen lassen.
Janna.
Warum stand ihr Name bloß nicht da? Da musste ein Fehler vorliegen! Sie war so eine grandiose Tänzerin! Wie sollten Michelle und ich es hier bloß ohne sie aushalten?
Schüler hinter mir drägten sich vor mich, und so rückte ich immer weiter von dem besagten Zettel weg, der mir soeben eine meiner besten Freundinnen genommen hatte. Ich bewegte mich wie in Trance zu unserem Haus, um zu sehen, wo sich Janna befand, bis mir einfiel, dass ich dort keine Menschenseele antreffen würde.Nach wenigen Minuten erkannte ich zwei Gestalten auf einer Bank sitzen, welche sehr nach Michelle und Janna aussahen. Schnellen Schrittes machte ich mich auf den Weg, um zu sehen, ob meine beiden besten Freundinnen dort saßen. Ich hörte Gemurmel und schluchzen. Janna saß total aufgelöst auf der Bank, Michelle redete neben ihr beruhigend auf sie ein. Sie bemerkten mich erst, als ich unmittelbar vor ihnen stand. >>Elena! Weißt du es schon?<< fragte mich Michelle aufgeregt. Ich nickte unmerkbar. >>Es tut mir Leid, Janna.<< murmelte ich und setzte mich auf die freie Kante neben ihr. Meine Hand wanderte ihren Rücken hoch und runter, während ich meinen Kopf auf ihre Schulter legte.
>>Die ganze Arbeit, umsonst.<< brachte sie unter den vielen Schluchzern hervor. >>Wie soll ich mich an meiner alten Schule nur blicken lassen? Ich stehe doch wie der letzte Versager da!<< >>Hey, beruhige dich.<< redete Michelle beruhigend auf sie ein. Doch langsam stiegen auch mir Tränen in die Augen. Sie war mir in den letzten Wochen so wichtig geworden und es kam mir so vor, als würden wir uns schon ewig kennen. Doch jetzt sollte sie einfach weg sein. Auch wenn es in der Tanzwelt nichts ungewöhnliches ist, wenn man so etwas selbst erleben muss, ist es frustrierend. Michelle und ich warfen uns traurige Blicke zu, auch sie war kurz davor, ihre Tränen fließen zu lassen. Doch wir mussten jetzt stark bleiben, denn wir wussten beide, dass wir rein gar nichts an der momentanen Situation ändern konnten. >>Du bist eine grandiose Tänzerin, du wirst bestimmt bei einer Kompanie einen Platz finden. Wir halten Kontakt und sehen uns immer in den Ferien, ja?<< versuchte ich sie aufzumuntern, was leider nicht besonders erfolgreich war, da sie gleich danach wieder in Tränen ausbrach.Zwei Stunden später standen wir auf dem Parkplatz vor dem Auto von Jannas Eltern. Sie waren vor einer halben Stunde angekommen und versuchten vergeblich ihre Tochter zu trösten. >>Wir sollten langsam los mein Schatz.<< Ihre Mutter sah ihr tief in die Augen. >>Wir sind unglaublich stolz auf dich. Und das werden wir auch immer sein, egal was passiert.<< Nun drehte sich Janna zu uns um. >>Obwohl wir uns erst einige Wochen kennen, habe ich das Gefühl euch schon Jahre zu kennen. Ihr seid mir unglaublich wichtig geworden, ihr seid immer für mich da gewesen und wir hatten so unglaublich viel Spaß zusammen. Das Alles werde ich Zuhause vermissen. Ich hoffe wir werden uns mal wieder sehen. Ich wünsche euch viel Glück hier.<< Die Tränen glitzerten in ihren Augen, bis sie den Weg über ihre Wangen fanden. Ich bemerkte, dass auch mir etwas Nasses über mein Gesicht lief und etwas salziges meine Lippen berührte. >>Janna, du bist uns so unglaublich wichtig geworden, bitte vergiss uns nicht.<< brachte Michelle heraus. Ich hingegen musste mich zusammenreißen, nicht laut los zu schluchzen. Ich machte einen Schritt auf Janna zu und schloss sie in meine Arme. Unsere Schultern wurden durch das Weinen des Anderen nass, doch keiner scherte sich darum. >>Wir sehen uns ganz bestimmt wieder.<< flüsterte ich ihr ins Ohr bevor ich mich von ihr löste. Sie wisperte noch >>Schnapp ihn dir.<< und zwinkerte mir zu, bevor sie sich Michelle zuwandte. Schnapp ihn dir? Ich hatte ja eine Vorahnung von wem sie sprach, aber war das wirklich so offensichtlich? Na gut, wenn sie meinte. Nachdem sie sich auch von Michelle gelöst hatte, stieg sie in ihr Auto. Sie blickte uns noch einmal mit einem traurigen Lächeln und fuhr dann langsam davon.
Schweigend standen wir nun nebeneinander. Keiner hatte etwas zu sagen. Meine Tränen waren mittlerweile getrocknet, doch mein Herz schlug noch immer schneller als sonst. Als ich meinen Kopf ein wenig nach links drehte, sah ich, dass David gerade in sein Auto steigen wollte. Blitzschnell reagierte ich und rannte zu ihm hinüber. Niklas, Jacob und Alex standen neben ihm. >>David!<< Verwirrt sah er in meine Richtung, doch als er mich sah, breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. >>Wolltest du etwa gehen ohne dich von mir zu verabschieden?<< fragte ich beleidigt. >>Nein, aber du warst dort drüben so mit deinem Mädchenkram beschäftigt, da wollte ich dich nicht stören.<< >>Hallo gehts noch? Als würdest du stören, weil du mir 'Tschüss´sagen willst! Idiot.<< Er breitete seine Arme aus. >>Sei nicht sauer.<< Ich machte einen Schritt auf ihn zu und umarmte ihn. >>Triff die richtige Entscheidung.<< nuschelte er leise in mein Ohr, bevor er sich von mir los machte. >>Ich werde euch vermissen Leute.<< >>Wir dich auch.<< sagte Niklas leise. Ich konnte die Traurigkeit in seinem Gesicht sehen. Auch für ihn war das hier nicht leicht.
Als David von dem Gelände verschwunden war, gingen Michelle, die auf mich gewartet hatte, und ich zur Tafel, wo normalerweise alle Informationen standen, und sahen, dass wir in zwei Minuten in Saal 1 seien mussten. Wir liefen zum besagten Ort und stellten und ganz hinten hin, da bereits alle Plätze besetzt waren. Unser Direktor schritt auf die Bühne und fing an zu reden:
>>Herzlichen Glückwunsch! Ihr seid die besten Tänzer aus den Klassen 11 und 12! Ihr Alle wart überragend beim Vortanzen heute! Wir haben schon einige Angebote von diversen Marken und Künstlern bekommen, die euch in ihrer Werbung oder Musikvideos sehen wollen. Ich bin sehr stolz auf euch und werde euch nun zu eurer neuen Unterkunft führen. Lasst euch überrraschen!<<
Er stieg die Treppen der Bühne hinunter und die Schüler folgten ihm aus dem Gebäude. Michelle und ich gingen weiter hinten, damit wir uns nicht durch die anderen Schüler schlagen mussten. Wir liefen an unseren ehemaligen Villen vorbei, die nun von Neunt- und Zehntklässlern umzingelt waren, die sich wahnsinnig freuten. Ein wenig traurig war ich schon, die Häuser hinter mir zu lassen, ich hatte mir vorgestellt das ganze Jahr darin zu wohnen und dass sie sich zu meinem Zuhause entwickeln würden. Aber nun verschwanden sie aus meinem Blickfeld und wir liefen an Bungalows vorbei, die ordentlich aufgereiht waren und, wie unser Direktor und erzählte, von den Achtklässlern bewohnt wurden. Als wir auch diese hinter uns gelassen hatten, erreichten wir einen kleinen Park. Dahinter stand etwas, was meine Erwartungen sprengte. >>Das ist euer neues Zuhause.<<
‘°ºø•❤•.¸✿¸.•❤•.❀•.
Tada! Hier ist das neue Kapitel :)
Ich hoffe es gefällt euch und ihr hinterlasst mir ein paar Kommentare und eventuell auch Votes. ^^
Was wird wohl die neue Unterkunft sein? Ideen in die Kommentare ;)Liebe euch! Sara ❤
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Lights
Teen FictionJeder hat diese eine Leidenschaft, für die er alles tun würde. Egal was es ist, es macht glücklich. Das ist für Elena Ballett. Doch wie viel ist sie bereit zu geben für ihren großen Traum? Wie viel ist sie bereit zu verlieren?