Wir spielten noch eine ganze Weile weiter, bis die Ersten entweder zu betrunken waren oder ihnen zu kalt wurde. Da es bereits 2 Uhr nachts war und wir am nächsten Tag wieder in die Schule mussten, begaben wir uns alle langsam aber sicher in unsere Zimmer. Morgen würden wir alle gemeinsam das Haus aufräumen müssen, damit wir keine Probleme mit der Schulleitung bekamen. Ich zog Michelle neben mir, die schon etwas wacklig auf den Beinen war, hoch und wir gingen zusammen auf unser Zimmer, wo wir uns umzogen, Zähne putzten und anschließend in unser Himmelbett legten.
Ich hörte Michelle schon regelmäßig neben mir atmen, als auch ich in das Land der Träume abdriftete.
Am nächsten Morgen wurde ich durch einen Ellenbogen in meinem Gesicht geweckt, denn Michelle hatte sich im Schlaf so viel bewegt, dass ich nur noch einen Bruchteil des Bettes zur Verfügung hatte. Da ich nun sowieso nicht mehr schlafen konnte, machte ich mich fertig und ging hinunter ins Wohnzimmer, wo ich bisher nur Chris in der Küche finden konnte, der sich gerade einen Kaffee zu machen schien. >>Willst du auch einen?<< fragte er mich, als er mich entdeckte. >>Ja, danke. Den werden wir heute gebrauchen können.<<
Ich sah mich im Haus um. Überall lagen Flaschen, Papierreste und der Boden sah aus, als hätte man ihn seit einem Monat nicht mehr gewischt. Ich ging in die Küche, wo Chris meinen Kaffee bereits auf die Theke gestellt hatte, während er daneben auf seinem Handy herumtippte. >>Danke. Wollen wir dann schon anfangen oder auf die anderen warten?<< >>Ich mach doch nicht die ganze Arbeit für diese Lappen.<< >>Ja hast ja Recht.<< Ich nippte an meinem Kaffee, nur um festzustellen, dass er noch zu heiß war, als dass man ihn trinken könnte.
>>Bald sind auch schon die Castings für die Halbjahresaufführung.<< murmelte Chris vor sich hin. Ich wusste nicht ob er mit mir oder mit sich selbst sprach, bis ich merkte, dass er mich ansah. >>Willst du die Hauptrolle?<< fragte ich deshalb. >>Wer will das nicht?<< Ich konnte ihn von der Seite schmunzeln sehen. >>Wir haben noch eine halbe Ewigkeit Zeit bis zur Aufführung, warum sollten die jetzt schon mit den Castings anfangen?<< >>Jeder bekommt eine Rolle, soweit ich weiß. Anders als bei der großen Aufführung am Ende des Schuljahres. Da braucht man eine Menge Zeit, ob du es glaubst oder nicht. Aber da die Chance die Hauptrolle zu bekommen so gut wie nicht existiert sollte ich mir keine großen Gedanken machen. Wie sieht's bei dir aus?<<
Ich musste lachen. >>Ich und eine Hauptrolle? Frag mich in meinem nächsten Leben nochmal. Ich bin lange nicht so gut wie Andere hier. Ich werde mich wohl mit einer kleinen Nebenrolle begnügen müssen, ich ende noch als tanzender Baum in der Ecke.<<
Chris brach in schallendes Gelächter aus. >>So schlimm wird es schon nicht. Und wie du schon gesagt hast, wir haben noch eine Menge Zeit.<<Wir blickten auf, als Adrian die Treppe herunterkam. >>Und Alter, wie hast du in deinem Apartment geschlafen?<< >>So lässt sich's leben.<< Er kam uns mit einem Lächeln entgegen. >>Du hast so ein scheiß Glück.<< murmelte ich grinsend. >>Das nennt man Können.<< neckte er mich. >>Wer's glaubt.<< schnaubte ich. Er machte sich einen Kaffee, ehe er sich zu uns setzte und wir begannen über Gott und die Welt zu reden.
Eine halbe Stunde später kamen alle langsam ins Wohnzimmer geschlendert, sodass wir mit dem Aufräumen anfangen konnten. Wir brauchten lediglich eine halbe Stunde, da wir so Viele waren und die Party gestern verhältnismäßig ziemlich ruhig war. >>Und, was machen wir heute noch schönes?<< riss mich Jacob aus meinen Gedanken, in die ich gerade vertieft war, nachdem ich mich in einen der kuschligen Sessel im Wohnzimmer gesetzt hatte.
>>Wollen wir heute alle an den Strand gehen?<< unterbrach ihn Chris. Nach allgemeiner Zustimmung ging ich die Treppe hinauf, packte meine Strandtasche und zog meinen weißen Bikini an. Michelle saß derweil schon auf meinem Bett und wartete darauf, dass ich endlich fertig wurde. Als wir im Wohnzimmer ankamen, warteten schon alle auf uns.
Der Weg zum Strand verlief ziemlich ruhig. Viele hatten einen Kater, manche waren einfach nur müde und einige wollten, so wie ich, heute einfach mal einen entspannten Tag haben. Da der Weg zum Meer nur ziemlich kurz war, gelangten wir trotz unseres langsamen Tempos nach etwa 15 Minuten dort an. Niklas, Jacob, Michelle und ich breiteten nebeneinander unsere Strandlaken aus und machten es uns bequem. Ich holte mein Buch aus meiner Tasche und begann zu lesen, was sich jedoch als schwierig herausstellte, da ich meine Sonnenbrille in der Villa liegen gelassen hatte und somit kaum etwas von den Wörtern erkennen konnte.
Ich zuckte zusammen, als sich plötzlich ein großer Schatten vor mir aufbaute. Als ich meine Augen zusammenkniff, konnte ich meinen Bruder in dunklen Umrissen erkennen. >>Kleine Erfrischung gefällig?<< fragte er mich mit einem heimtückischen grinsen im Gesicht. >>Nein, danke.<< >>Darauf kann ich leider keine Rücksicht nehmen.<< und mit diesen Worten schlang er seine Arme um mich und schmiss mich über seine Schulter. So viel ich auch strampelte und mich wehrte, er ließ mich nicht los.
Ich spürte schon nach kurzer Zeit Wassertropfen an meine Füße spritzen, doch zu meiner Überraschung war das Wasser gar nicht so kalt wie erwartet. Mein lieber Bruder ließ mich natürlich keine fünf Sekunden später kopfüber ins Wasser fallen, worauf ich erschrocken aufschrie. Das Wasser war doch nicht so warm, aber aushaltbar. Sofort schmiss ich mich auf meinen Bruder drauf, obwohl ich wusste, dass ich sowieso keine Chance gegen ihn haben würde. Zum Glück kam mir in diesem Moment Michelle zu Hilfe, die ihre Hände auf Niklas' Schultern legte und ihn mit einem kräftigem Ruck nach hinten zog. Da ich ihn aber so doll festgehalten hatte, war es ein leichtes für ihn mich sofort mit unter Wasser zu ziehen. Zu meinem Ärger bekam ich eine Menge Wasser in die Nase, was Jacob jedoch nicht daran hinderte, mich an meiner Hüfte zu packen und in hohem Bogen wieder ins Wasser zu befördern. So, das reichte auch erstmal für den Anfang, schließlich wollten wir bestimmt noch eine Weile am Strand bleiben. Also blieb ich gleich unter Wasser und bahnte mit einen weg zurück zum Ufer, ohne dass mich die anderen entdeckten. Ich stieg aus dem Nassen und legte mich zurück auf mein Handtuch um ein wenig zu entspannen.
Ich schreckte aus meinem Sekundenschlaf, als mich eine Gestalt direkt über mir ansprach.
>>Na, Lust aufs Wasser?<<

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Lights
Ficção AdolescenteJeder hat diese eine Leidenschaft, für die er alles tun würde. Egal was es ist, es macht glücklich. Das ist für Elena Ballett. Doch wie viel ist sie bereit zu geben für ihren großen Traum? Wie viel ist sie bereit zu verlieren?