Kapitel 5

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Mir stockte der Atem, als mir auffiel, dass es schon 2:00 Uhr nachts war. Hatte ich wirklich so lange getanzt? Ich musste morgen fit sein, also schnappte ich mir meine Sachen und ging mit schnellen Schritten zu meinem Zimmer. Als ich die Tür aufgemacht hatte, beschloss ich, mich erst morgen früh zu duschen und den Rest zu erledigen. Ich zog mir meine Boxershorts und ein viel zu großes T-Shirt von Niklas an und schmiss mich auf mein Bett. Dann fiel ich in einen tiefen Schlaf.  

>>Elena! Elena! Verdammt, lass mich rein!<<

Ich schreckte aus meinem Schlaf hoch und schaute verwirrt zur Tür. Verdammt, heute war das Vortanzen. 

>>Sorry! Wie spät ist es?<<

>>Fast um 9, also hopp!<<

Ich setzte mich ruckartig auf und rannte zur Tür. >>Oh mein Gott, warum hast du mich nicht früher geweckt?!<<  motzte ich ihn an. Okay, er konnte nichts dafür, aber ist es nicht verständlich, dass man angepisst ist, wenn man eventuell zu Vortanzen zu spät kommt? >>Seh ich aus wie dein persönlicher Wecker? Los, mach dich fertig oder willst du zu spät kommen?<< antwortete er mir mit einem Grinsen. Ich lief also ins Bad, putzte mir schnell die Zähne und kramte mir eine eine blaue Hotpants im Used-Style raus, dazu noch eine ärmellose, schwarze Bluse, meine goldene Lieblingskette, goldene Creolen und meine schwarzen Vans. >>Willst du vielleicht mal die Tür zu machen, wenn du mich schon am frühen Morgen nerven musst?<< Er verzog sein Gesicht zu einer Grimasse und schloss die Tür. Man konnte erkennen, dass er bald ausrasten würde,wenn ich mich jetzt nicht beeilte. Also zog ich mich schnell um und fragte sicherheitshalber ob ich meine Trainingstasche gleich mitnehmen sollte. Als er verneinte, schnappte ich mir mein Handy und meine Karte für das Zimmer und stieg mit meinem Bruder zusammen in den Fahrstuhl. Als wir, ausnahmsweise mal mit unseren Eltern, gefrühstückt hatten, ging ich in mein Zimmer und begann meine Trainingstasche zu packen. Die Nacht darauf würden wir auch noch im Hotel verbringen, also musste ich meinen Koffer noch nicht packen. Ich checkte nochmal alles: Shirt, Hose, Schuhe, Spitzenschuhe, Pflaster, Sport-BH, Deo und so weiter. Dann löste ich mein Handy vom Ladekabel, nahm meine Beats und ging rüber zu Niklas. 

>>Fertig?<< 

>>Fertig.<<

Wir gingen runter zu unseren Eltern, die schon, für die Abreise bereit, mit Leonie im Zimmer saßen. Wir gingen also zusammen zu unserem Auto und fuhren das kleine Stück bis zur Academy of Dance. Die Fahrt dauerte eine halbe Stunde, und als wir da waren, sah die Academy schon ziemlich gut besucht aus . Überall sah ich Tänzer herumlaufen oder sich aufwärmen. Aber am meisten war ich von dem Gebäude und dem Gelände darum beeindruckt. Wohin sollten wir jetzt? >>Weißt du was wir jetzt machen sollen?<< fragte ich Niklas. Aber bevor er antworten konnte umarmte mich jemand von hinten. >>Ahh!<< In drehte mich um und sah in Alex' grau glitzernde Augen. >>Du hast mich erschreckt!<< sagte ich und schlug ihm spielerisch gegen die Schulter. >>Oh, tut mir leid,<< gab er mit einem Grinsen zurück >>aber ich weiß wo wir jetzt hin müssen.<< Wir folgten ihm in das große Hauptgebäude und in den zweiten Stock zu einem Raum,der wahrscheinlich das Sekretariat oder so was war. Es standen um die 50 Leute in einer Schlange, die restlichen Tänzer hatten sich entweder auf den Boden gesetzt oder standen an der Wand. >>Na toll, da sind wir doch in zwei Tagen noch nicht fertig.<< 

Nach 2 Stunden Wartezeit, es war mittlerweile 15:00 Uhr, waren wir auch endlich an der Reihe. Wir bekamen eine Startnummern zugeordnet und wurden in einen riesigen Raum geführt. Dort wurden wir in unterschiedliche Gruppen geteilt, je nach Tanzart, Alter usw. Niklas und ich verabschiedeten uns also von Alex und gingen in die Hip Hop Gruppe. Uns wurde gesagt, dass wir einmal einen Teil von uns selber tanzen durften und einmal eine einstudierte Choreografie. Da ich mir eine Ballettchoreografie erarbeitet habe, beschloss ich jetzt Hip Hop zu tanzen. Unser Choreograf stellte sich als Philipp vor. Er hatte kurze, blonde Haare und ich schätze ihn auf 25. Ich musste zugeben, er sah wirklich ziemlich gut aus. Ich wurde aus meinen Fantasien gerissen als er anfing uns die Choreo zu lehren. Ich kam ziemlich schnell ins schwitzen. Vielleicht hätte ich anstatt meiner Jogginghose doch was kürzeres anziehen sollen. Aber egal, ich musste mich konzentrieren, es war schließlich ein großer Traum von mir an dieser Akademie aufgenommen zu werden. Mal gucken ob er wahr werden würde. Nach einer Stunde hatten wir die komplette Choreografie fertig und ich hatte noch eine Stunde Zeit bis zu meinem ersten Auftritt in der Gruppe. Danach musste ich noch zwei Stunden warten, bis ich mein Ballettstück tanzen durfte. 

>>Ich kann nicht mehr.<< sagte ich zu Niklas als wir den Saal verließen. Anschließend mussten wir auf einer riesigen Bühne tanzen. Ich wusste noch nicht einmal wo sie sich befand, aber das würde mir hoffentlich noch jemand sagen.

>>Wem sagst du das ...<< antworte mir Niklas nach ein paar Sekunden. Er war im Gesicht wahrscheinlich genauso rot wie ich. Ich wollte ehrlich gesagt gar nicht wissen wie ich aussah. 

Wir machten uns auf die Suche nach Alex und fanden ihn nach einigen Minuten auch schon an einem der Stände, die extra für uns draußen aufgebaut worden waren.

>>Fandest du es auch so anstrengend wie wir?<< Ich hoffe wirklich dass er ja sagte, ansonsten würde er mich wahrscheinlich für den letzten Waschlappen halten.

>>Ja, ich bin fix und fertig. Aber jetzt haben wir ja erst mal ein bisschen Zeit um uns auszuruhen.<<

Die Stunde verging für meinen Geschmack viel zu schnell, denn als ich gerade Alex seine Frage beantworten wollte, ertönte aus dem Lautsprecher eine Stimme 'Die Teilnehmer mit den Startnummern 2500 bis 3000 finden sich bitte in 10 Minuten im Saal 2 ein. Vielen Dank.' Ja toll, und wo ist jetzt bitte Saal 2? >>Okay Alex , wir müssen dann wohl mal los.<< Ich umarmte ihn und er hauchte mir ein >>Viel Glück!<< ins Ohr. Als wir dann endlich Saal 2 gefunden hatten, standen schon alle Teilnehmer davor. Wir wurden jeweils in 10er Gruppen eingeteilt und ich musste mich von Niklas trennen. Da ich noch meine Klamotten von vorhin an hatte, musste ich nichts mehr machen. Ich ging die Choreografie im Kopf noch einmal durch und stellte mich anschließend hinter die Bühne zu meiner Gruppe. Unsere Vorgänger rannten auf die Bühne und machten auf mich einen ziemlich selbstsicheren Eindruck. Sie tanzten alle fantastisch.  Dann wurden wir aufgerufen 'Die Teilnehmer mit den Nummern 2610 bis 2620 bitte auf die Bühne. Die Leute um mich herum liefen schon los, als ich erst realisierte, dass es jetzt los ging. Ich rannte auf die Bühne und suchte mir einen guten Platz ganz vorne aus, damit ich vielleicht eine bessere Chance hatte, gesehen zu werden. Dann setzte die Musik ein. Den Titel kannte ich noch nicht einmal. Dennoch wusste ich wann es losging, und nun tanzte ich als gäbe es kein Morgen mehr. Ich bemerkte erst, dass es vorbei war, als die Musik verstummte und die Lehrer, oder was sie auch immer sein mochten, klatschten. >>Danke, wir sehen uns nachher noch mal.<< Dann gingen wir alle von der Bühne und ich war sehr erleichtert, der schwerere Teil von beiden war geschafft. 

Ich würde mich auch sehr über Kommentare freuen und bin echt glücklich wenn euch die Geschichte gefällt. 

xoxo - Sara 

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