Ich stieg aus dem Nassen und legte mich zurück auf mein Handtuch um ein wenig zu entspannen.
Ich schreckte aus meinem Sekundenschlaf, als mich eine Gestalt direkt über mir ansprach.
>>Na, Lust aufs Wasser?<<
Adrian sah mich mit einem fragenden Blick an, doch ich wusste, dass ich auch hier nicht drum herum kommen würde. Also bejahte ich und er zog mich mit einem kräftigen Ruck auf meine Füße. Der Sand glühte in der Mittagssonne, und ich musste aufpassen, dass ich mir nicht meine Füße verbrennen würde.
>>Kannst du gut schwimmen?<< fragte er mich und lenkte mich so von den brennenden Schmerzen an meinen Füßen ab.
>>Klar, wieso?<< antwortete ich mit einem misstrauischen Lächeln.
>>Wer als erstes an der Boje ist?<<
Ich sah hinaus aufs Meer und entdeckte in einiger Entfernung eine kleine rote Boje im Meer stehen. Obwohl ich nicht recht wusste wie viel Kraft mich das Ganze kosten würde, stimmte ich ohne großes Überlegen zu und lief los. Keine zwei Sekunden später hörte ich wie auch Adrian auf das Wasser zu lief.
Da ich eben schon die Temperatur des Wassers erfahren hatte, hatte ich einen kleinen Vorteil gegenüber meinem äußerst attraktiven Gegner, der heute höchstwahrscheinlich nur am Strand gelegen hatte. Das Wasser schwappte schon um meine Hüfte herum, jedoch wollte ich meine Energie noch nicht verschwenden und lief, so lange ich konnte. Als es dann meine Brust erreicht hatte, entschloss ich mich anzufangen zu schwimmen. Adrian war bereits auf meiner Höhe angelangt und hatte meinen kleinen Vorsprung schon längst wieder rausgeholt.
Immer wieder musste ich einen kurzen Seitenblick auf ihn werfen, seine Haare hatten nun nicht mehr ihren Halt und wurden durch das Wasser nach unten gedrückt. Als ich ihn das nächste mal ansah, trafen meine Augen direkt auf seine, und hätte das Schwimmen uns nicht so sehr angestrengt, hätten wir diesen Moment wahrscheinlich mehr genießen können.
Die Boje war nur noch etwa 100 Meter von uns weg, aber ich sparte mir lieber meine Kräfte auf und blieb in meinem konstanten Tempo, während Adrian schon jetzt schneller wurde. Ich nahm an, dass er auch in seiner Freizeit viel schwamm, was auch das breite Kreuz und die definierten Rückenmuskeln erklären würde.
Nach 50 Metern wurde auch ich schneller und tauchte unter um schneller zu sein. Tauchen lag mir mehr als schwimmen, nur leider hatte ich nicht mehr sonderlich viel Puste, so dass ich länger hätte unter Wasser bleiben können. Als Adrian sich umsah, tauchte ich schnell wieder unter und bewegte mich so schnell es ging in seine Richtung. Als ich unter Wasser meine Augen kurz öffnete, sah ich, dass ich ihn fast erreicht hatte und tauchte direkt hinter ihm wieder auf.
Er funkelte mich an. >>Ich dachte schon du wärst weg! Wäre schön, wenn du dich das nächste Mal ein wenig früher bemerkbar machst!<<
>>Ist ja schon gut, ich wollte nur deinen Vorsprung ein wenig minimieren.<< lächelte ich in zuckersüß an.
>>Bringt dir eh nichts.<< Und damit war er schon wieder auf dem Weg zur Boje, die nur noch etwa zehn Meter von uns weg war.
Als nahm ich nochmal meine Kraft zusammen und versuchte, auch wenn ich sowieso keine Hoffnung mehr hatte, ihn noch auf den letzten Metern einzuholen.
>>Gewonnen!<< rief er mir zu, als er etwa vier Meter vor mir an der Boje angelangte.
>>Ich bin fix und fertig.<< brachte ich zwischen meinen viel zu schnellen Atemzügen stoßweise hervor.
>>Komm her.<< sagte Adrian und streckte mir seine Hand entgegen, die ich dankend ergriff und meine Arme um die Boje schlang.
>>Puh, das war weiter als ich dachte.<< brachte ich mit einem Grinsen hervor. >>Schwimmst du in deiner Freizeit?<<
>>Als kleines Kind bin ich geschwommen, aber mit 12 hab ich dann mit dem Surfen angefangen und seitdem mache ich nichts anderes mehr außer Tanzen und Surfen, obwohl ich eigentlich eher der Straßentänzer bin.<<
>>Mit Battles und so ja? Hast du auch ne eigene Crew?<< Ich musste aufpassen, dass meine Hände nicht von der Boje rutschten, jedoch ließen meine Kräfte schon langsam nach. Ich konnte nur hoffen, dass ich es noch heil ans Ufer schaffen würde.
>>Ja, aber die musste ich ja leider zurücklassen. Also was heißt leider, ich meine es kann einem ja fast nicht besser gehen als hier, in einer riesigen Villa mit coolen Leuten und dann noch ein Apartment, kann man schon mal machen oder?<< Seine weißen Zähne kamen zum Vorschein als er mich anlächelte. Unwillkürlich musste ich grinsen.
>>Wo kommst du eigentlich her? Muss ja irgendwo am Strand liegen, wenn du immer Surfen gehen kannst.<<
>>Ich lebe mit meinen Eltern und meinem kleinen Bruder in Jacksonville, das ist eine Stadt am Meer in Florida, falls du damit nichts anfangen kannst.<<
>>Und was macht deine Familie so?<< Mein Interesse war geweckt, endlich erzählte er mir etwas über sich.
>>Du bist ja ganz schön neugierig.<< lachte er. >>Meine Mum ist Zahnärztin und mein Dad besitzt einen Waffenladen mit allem möglichen Kram. Er wollte mir schon früher immer das Schießen beibringen, damit ich mich wehren konnte, falls etwas passieren sollte. Wir wohnen in einem relativ berüchtigten Viertel, deswegen ist das nicht so einfach. Aber jetzt mal zu dir, aus welcher Ecke kommst du denn?<< Sein Ton verriet mir, dass er erstmal nicht weiter in der Stimmung war, mir etwas über sich zu erzählen, also setzte ich an:
>>Ich komme aus Charlotte, das ist ein kleines Städtchen in North Carolina. Meine Familie und ich haben dort ein Haus in einem Vorort, es ist echt schön da. Außer Niklas hab ich noch eine kleine Schwester, sie heißt Leonie und ist erst 7, aber sie kann einem auch manchmal den letzten Nerv rauben. Meine Mutter ist Ärztin in einem Krankenhaus mitten in Washington, deswegen ist sie über die Woche meistens nicht Zuhause, und mein Dad arbeitet in einer Bank in Charlotte, er kümmert sich über die Woche vor allem um Leonie, wenn sonst niemand da ist.<<
>>Okay, das waren viele Infos, die mein Kopf erst einmal verarbeiten muss.<< lachte er.
>>Selbst Schuld.<< meinte ich vergnügt. >>Wollen wir langsam mal zurück, ansonsten gehe ich hier noch unter.<< Und das war nicht mal gelogen, lange konnte ich mich nicht mehr halten.
>>Okay, lass uns los machen.<<
Nach 10 Minuten schwimmen, fühlten sich meine Arme an, als würden sie gleich von meinem Körper abfallen. Ich warf einen Blick auf meine Freunde, die schon wieder vergnügt im Wasser plantschten. Ich tippte Adrian auf die Schulter, da ich jetzt keinen Ärger anzetteln, und somit den schönen tag kaputt machen wollte.
>>Ich glaube ich sollte mal lieber wieder zu ihnen gehen, bevor sie bemerken, dass wir zusammen weg waren. <<
>>Wenn du meinst.<< Er schien ein wenig enttäuscht zu sein, versuchte es jedoch mit aller Mühe zu verstecken. >>Ist es dir wirklich so wichtig was die von dir denken? Ich meine du könntest auch einfach mit uns rumhängen.<<
>>Das ist mein Bruder! Und die Anderen sind mir auch schon ans Herz gewachsen, die kann ich nicht einfach stehen lassen.<<
>>Ich bin also unwichtig ja?<<
>>Das meinte ich doch gar nicht! Verstehst du denn nicht, dass ich diesen Freundeskreis nicht einfach so aufgeben will, nur weil wir ein paar mal miteinander geredet haben?<<
>>So siehst du das also, ja? Schön, da weiß ich ja woran ich bin.<< Und so drehte er mir den Rücken zu und schwamm zu Nick und Chris, sowie ein paar anderen Leuten, mit denen ich aber noch keine Bekanntschaft gemacht habe.
Nick musterte mich mit einem interessierten Blick, ließ seinen Blick dann jedoch weiter schweifen.
>>Ach leck mich.<< sagte ich mehr zu mir selber als zu jemand anderem und kehrte Adrian und seinen Freunden den Rücken zu.
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Lights
Teen FictionJeder hat diese eine Leidenschaft, für die er alles tun würde. Egal was es ist, es macht glücklich. Das ist für Elena Ballett. Doch wie viel ist sie bereit zu geben für ihren großen Traum? Wie viel ist sie bereit zu verlieren?