Gedankenflüsterer

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Emma


Tod.

Ich konnte diesen Geruch schon immer deutlicher wahrnehmen als meinerFreunde.
Er liegt wie der schwere Geruch von Moschus in der Luft und windet um mein Gesicht.

Tod.

Ich kann es spüren. In jeder Faser meines Körpers.
Das Gefühl, etwas zu verlieren. Jemanden.
Jemanden, der Bedeutung hat. Für mich.

So oft schon musste ich ihn spüren.
Viele Male ist er wie der Wind an mir vorbei gezogen.
Doch dieses Mal ist er standhaft wie Nebel. Wie eine unverrückbare Wand.

Tod.

In Form eines Mannes, den ich kenne.
Den ich schon einige Male in meinem Leben begegnet bin.

Er ist groß.
Größer als ein ausgewachsener Mann. Größer als ein wildes Tier.
So groß wie seine Macht stark ist.

Er ist mächtig.
So mächtig wie das Universum.
Nein.
Nicht mehr.
Doch immer noch geht von ihm eine Kraft aus, mit der ich es niemals alleine aufnehmen könnte.

In seinem Kopf herrscht Hass.
Hass, andere zu enttäuschen. Hass, wieder eine Katastrophe miterleben zu müssen.
Zu sehen, wie das Leben seiner Liebsten an ihm vorbeizieht. Wie der Wind des Todes.

Emma ...

In seinen Augen spiegelt sich all das wieder. Die Wildheit der Auslöschung.

Thanos.

Sein breites Grinsen ist fast so finster, wie die Gegend in der wir beide uns befinden. "Es wird Zeit mir etwas von dir zu geben, meine Kleine." Demonstrativ streckt er eine seiner riesig großen Hände nach mir aus.

Seine Macht dringt wie ein Gift bis tief in meine Knochen ein. Macht es mir nahezu unmöglich mich zu bewegen. Oder zu atmen.

Ich sehe in seine Hand. Sie ist leer. Dennoch kann ich das Verlangen nach meinen Gaben und Fähigkeiten spüren. "Vergiss nicht, dass du es warst, die deiner Schwester in der schwersten Stunde ihres Leben nicht beistand."

Adrienne.

Ihr schönes Gesicht, mit den hohen Wangenknochen, den Schulterlangen roten Haaren und den Grasgrünen strahlenden Augen sieht mir in Thanos geöffneter Hand entgegen. Meine älteste Schwester, die meiner Mutter wohl von uns drei Schwestern am ähnlichsten sah.

"Sie starb als Opfer von Mutantenhass. Genau wie ihr Mann. Wo warst du, als die Menschen auf sie einschlugen? Als sie deine geliebte Schwester mit jedem Schlag das Leben aus dem Lieb schlugen, hmm? Sag es mir, mein kleiner Diamant."

Es dringt aus meiner Kehle. Ich kann es nicht stoppen. "Ich hatte einen Auftritt im Hell Fire Club."

"Und sag mir, kleiner Diamant", spricht Thanos mit seiner samtigen Stimme weiter, "Hat sie dich nicht versucht anzurufen, als sie spürte, dass eine Traube voller Menschen hinter ihr her war?"

Ich spüre wie eine heiße Träne meine Wange herabfällt. Adrienne.
Meine Adrienne.

"Ja.", spreche ich mit klarer Stimme, "Ja, das hat sie."

"Und du bist nicht ans Telefon gegangen, nicht? Du dachtest, sie bedeutet nur Zeitverlust und hast sie wegdrückt, nicht?"

Immer mehr Tränen rinnen meine Wange herab. "Ja."

The White Queen And Her Soldier - Emma Frost & Steve Rogers FF -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt