Die Geschichte einer Apokalypse

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Steve

Als ich meinen Kopf durch die Tür zu unseren kleinen Wohnzimmer stecke, sehe ich meine Frau schlummernd auf dem kleinen hellen Sofa liegen. Peggy muss sich in der halben Stunde, in der sie Emma zu unserer Wohnung gebracht hat, wirklich gut Arbeit geleistet haben. Auf dem gläsernen Couchtisch liegt eine blaue, wohl mal eingefrorene Kompresse, daneben ein halb leeres Glas Wasser. Darüber eine Teetasse, die wohl mal mit Emmas Lieblingstee gefühlt war. Duzende vollgeblutete Zellstofftaschentücher liegen verknüllt auf den Boden und dem Tisch. Da muss wohl wirklich einiges aus ihr herausgekommen sein.

Aber Charles hat mir noch einmal vorhin versichert, dass es sich selbst bei dieser Menge an Blut, um keine drastische Menge handle und Emmas Körper locker damit fertig werden würde.

Jedoch ist alles, was ich fertig vorfindende, meine schlafende Frau, die den Kopf an die Sofalehne geschmiegt hat und sich in ihrer braunen Decke bis oben hin zugedeckt hat.

Das Babyphone liegt einsatzbereit direkt neben ihr auf dem Sofa.

Meine Emma ...

Mein Blick schnellt zur Wanduhr, die über dem Sofa hängt. Es ist kurz nach acht Uhr. In weniger als einer halben Stünde, bräuchte Phelie wieder ihr Essen. Bis dahin muss ich irgendwie Emma wach bekommen. Aber wie soll sie unsere Tochter füttern, wenn sie selbst seit dem Frühstück nichts mehr Richtiges gegessen hat?

Ein kalter Schauer durchfährt mich.

Kochen. Ich muss kochen.

Um die Uhrzeiten hat doch bereits alles wichtige zu und die, die noch offen haben, haben einen wesentlich längeren Fahrweg als eine halbe Stunde. Und T'Challa will ich auch nicht nochmal nerven, den Herd anwerfen zu lassen.

Seufzend mache ich mich in die Küche und öffne gleich den ersten Hängeschrank, in dem wir einige Konservendosen verstauen. Die Notfalldosen, wie sie Emma immer scherzhafterweise nennt, wenn sie nicht da ist und ich mir irgendwas Essbares beschaffen muss.

Dabei liegt es nicht Mal daran, dass ich kein Talent fürs Kochen habe. Oder keine Lust. Mir fehlt einfach immer wieder die Zeit, mich an diesen Herd zu stellen und irgendwas für meine Familie zu kochen. Die meiste Zeit, essen wir immer mit Ororo, T'Challa und seinen Anhängern im Speisessaal. Und wenn das nicht, dann sind Emma und ich unterwegs und holen uns dort irgendwas.

Raviollis stehen gleich ganz vorne im Schrank. Die wird mir Emma sicherlich aus voller Absicht soweit vorgeräumt haben, falls es für mich mal schnell gehen soll. Eine Dose voller Erbsen, Mais, Schwarzwurzeln und in der hintersten Ecke erspähe ich auch noch eine Nudelsuppe mit kleinen Fleischklößchen. Aber damit werde ich mir wohl keinen Gefallen tun, sie ihr zu erwärmen.

Ich öffne den nächsten Schrank. Ein paar angefangene Nudeln liegen in einer halbvollen Tüte gleich vorne. Ich greife sie mir sofort und auch das Glas mit Tomantensoße und den geriebenen Parmesan. Aus dem Gemüseregal, das gleich unter der Arbeitsfläche ist, hole ich mir noch eine große lila Zwiebel heraus und zwei Knoblauchzehen.

Okay. Soweit so gut.

Ich greife mir eins der Schneidbrettchen aus dem dritten Hängeschrank und ein scharfes kleines Messer aus der Besteckschublade.

Erst Zwiebelnschneiden, dann den Knoblauch, beides anbraten, mit Soße ablöschen und fertig.

Halt.

Vorher noch Nudeln kochen.

Gott, ist das kompliziert. Dagegen erscheint mir das Ausklügeln von Schlachtplänen so einfach zu sein wie atmen.

Ich greife mir einen Topf aus einem weiteren Schrank, befühle ihn mit Wasser und stelle ihn auf den Herd. Gas andrehen.

Perfekt.

The White Queen And Her Soldier - Emma Frost & Steve Rogers FF -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt