Steve
"Macht den verdammten Platz frei! Los aufstehen!" knurrt Sam irgendjemanden im Blackbird an.
Es ist mir vollkommen gleich, wer es auch immer ist. Mein einziger Gedanke ist, die verdammte Kugel aus Emmas Schulter zu bekommen, ehe sie wirklich das Bewusstsein verlieren kann. Der Schuss ist keine drei Minuten her, aber sie muss jetzt schon mindestens einen halben Liter Blut verloren haben. Wenn ich nicht schnellstens die Wunde versorge, wird sie mir draufgehen.
Mit ihr in meinen Armen renne ich in den geöffneten Blackbird rein und halte nach dem erst besten Platz Ausschau, auf den ich sie legen kann. Ihre Stimme ist ein tiefes schmerzerfülltes Knurren. "Wenn ich den Arsch finde, der meint, wild in der Gegend hin und herschießen zu können, dann werde ich dafür sorgen, dass sich der Kerl die Knarre in den Hintern schiebt, ehe er das nächste Mal abdrückt."
"Wenigstens hast du dein loses Mundwerk nicht verloren, als du gerade um ein Haar erschossen wurdest." murmle ich und erkenne, dass einer der Passagierstühle in die horizontale Lage gebracht ist. So sanft es mir möglich ist, lege ich Emma darauf ab. Ich muss mich beeilen. Auf Ewig wird sie es nicht aushalten können.
Sie versucht sich bereits wieder auf die Ellenbogen zu heben. "Das ist ein Streifschuss sonst nichts!"
"Die Kugel ist noch in deiner Schulter, Emma! Leg dich hin!" fahre ich sie an, woraufhin sie sich fast protestlos niederlegt.
"Bist du dir wirklich sicher, dass wir keinen Arzt anrufen sollen?" fragt Bucky, der neben mir auftaucht.
"Ich bekomm das hin. Ein öffentliches Krankenhaus ist das Letzte, was wir jetzt brauchen." murmle ich zu ihm, bevor ich mich an Sam wende: "Sorg dafür, dass Logan den Kerl mit der Knarre nicht umbringt." Wenn, dann werde ich das machen. Wieder schaue ich zu Buck, der sich nun auf der anderen Seite des Stuhles befindet. "Halt sie fest."
Wieso, bei allen Göttern, hat sie sich auch die Kugel für Stark gefangen? Wieso sie? Sie muss doch gewusst haben, dass es so gut wie unmöglich war, sich in der kurzen Zeit vom Auslösen des Schusses bis zum Eintreffen in das Ziel, die Diamanthaut aufzulegen.
Egal, sagt mir mein Verstand. Gerade darf das keine Rolle spielen. Nicht wenn Emma vor meinen Augen derart viel Blut verliert.
"Ich habe Forster angerufen. Sie wird jede Minute hier sein." höre ich Tonys Stimme irgendwo entfernt im Flieger.
Mit einer raschen Bewegung drückt Buck mit einer Hand Emma an ihren Brustkorb nach unten. Es scheint ihm nicht ein mal etwas auszumachen, dass er dabei ziemlich teuflische Blicke von ihr erntet. "Was brauchst du, Steve?"
"Alkohol." sage ich kurz und mache mich daran, den Rest an Stoff von Emmas Schulter zu entfernen.
Zum ersten Mal bin ich fast dankbar dafür, dass sie so knapp bekleidet ist. Mit zwei einfachen Handbewegungen zerreiße ich den Stoff ihres Umhanges und werfe den weißen Umhang, der mit etlichen Blutspuren getränkt ist, von ihren Schultern.
Sie stöhnt schmerzhaft auf. Ich bin hier, Emma. Bleib wach. Bleib einfach nur wach.
Ich weiß noch nicht , vor was ich mehr Angst haben soll. Vor der Kugel oder das mir ein Soldat sie herausziehen wird, der das wahrscheinlich das letzte mal vor knappen siebzig Jahren gemacht hat.
Zumindest haben es alle überlebt, bei denen ich bis jetzt Hand an legen musste.
Bucky reicht mir eine Flasche Wodka, die hier irgendwo im Flieger herumgeirrt haben muss.
Rasch gieße ich ihn mir über beide Hände. Ich habe schon etliche Kugeln aus Körpern entfernt. Aber noch nie bei der Frau, die alles für mich bedeutet.
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The White Queen And Her Soldier - Emma Frost & Steve Rogers FF -
FanficEr, ein Soldat aus einer anderen Zeit. Mutig, tapfer und loyal. Verliert dabei nie das Wichtigste in seinem Leben; Ehre, Demut und Freiheit. Er kämpft für die Freiheit, ohne dabei sein eigenes Leben zu berücksichtigen. Denn das hat er, seiner Mei...