Sterne und Diamanten

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Emma

Finger so dünn und beweglich wie die Beine einer Spinne.
Sein Geruch nach fettigen Fast Food Essen und teueren und zugleich schrecklich intensiven Männerparfüm dringt in meine Nase.
Sein Blick gilt nicht mir. Lediglich meinen Brüsten, die durch die weiße Korsage nach oben gedrückt werden.

Auf seinem runden dicken Kopf befinden sich kaum noch Haare - und die, die noch da sind, hat er versucht gekonnt von der einen Seite seines Kopfes auf die andere zu kämmen, um die nackte Glatze zu vertuschen.

Die kleine quadratische Brille auf seiner Knollennase ist angeschlagen und hat am rechten Glas einen kleinen Riss.

Seine dünnen Finger bewegen sich über meine Arme. Es scheint ihn nicht mal zu interessieren, dass ich zittere. Nicht wegen dem offenen Fenster, dessen Zugstrom direkt zu dem Bett zieht, auf dem Mr. Pressen und ich sitzen.

Viel mehr ist es Mr. Pressen selbst, der mir zum ersten Mal in meinen Leben auf stumme aber niederträchtige Art und Weise zu verstehen gibt, dass ich nicht die bin, die ich dachte zu sein. Keine starke emanzipierte junge Frau. Sondern eine Hure. Die Hure von Shaw.

Eine Hand von ihm löst sich von meinem Arm und legt sich um meine rechte Brust.

Er drückt zu, versucht sie zu kneten. Mir entfährt ein heißes Würgen aus der Kehle.

Dieser widerliche Dreckskerl. Dieser widerliche Sebastian Shaw. Dieser widerliche Hellfire Club.

"Du bist so heiß, Süße." grunzt der dicke Pressen und fummelt mir nun mit der anderen Hand am Hintern herum. "Und die geilsten Titten hast du auch. Im ganzen Hellfire Club, meine kleine Eisprinzessin."

Ich spüre, wie mir das Blut aus dem Kopf fließt. Noch nie hat jemand so ekelhaft vulgär mit mir geredet. Niemand.

Wieder packt er meine Brust fester an und versucht mir ein Stöhnen aus der Kehle zu erzwingen. Doch eher würde ich mir die Kehle mit meinen Diamantenhänden durchschneiden, als ihm das zu gönnen.

"Sebastian sagte, du seist nicht für solche Späße zu haben.", wispert Pressen in mein Ohr und fährt mit der Hand, die an meinem Hintern lag, zu meinem Rücken auf, "Aber als ich ihm sagte, wie viel Geld für eine kleine Runde mit dir rausspringen würde, hat er mir versichert, dass ich dein erster Kunde werden würde, dessen Schwanz du in deinen zuckersüßen Mund nehmen wirst."

Hitze strömt meine Wangen hinauf. Ich kann spüren wie mir die Magensäure in den Mund dringt.

Niemals würde Sebastian zu sowas zustimmen. Er kennt meine Grenzen. Er weiß, wieviel ich durchstehen kann. Aber das?

Vom roten Sofa aus, das direkt unter dem sperrangelweit geöffneten Fenster steht, stehe ich auf. Ohne meinen Blick von Pressen abzuwenden, der immer noch auf dem goldenen Bett sitzt und mit meinem Trugbild rummacht.

Ich will fliehen, will verschwinden von diesem Ort, von diesem Menschen. Doch das Grinsen, das Pressen meinen Trugbild zuwirft, geht mir durch Mark und Bein.

Lüstern.

Verstört.

Besessen.

Ich will mich losreißen, doch da steht urplötzlich Sebastian vor mir.
Mein Chef. Mein Leiter. Mein Untergang.

Seine undurchdringbaren grauen Augen funkeln mich mit einer Mischung aus Wut, Dominanz und Lust an. "Na, wo willst du denn hin, kleine Eisprinzessin?" fragt mich seine dunkle Stimme, als er sich mir so weit nähert, dass ich den Duft seines billigen Parfümes riechen kann. "Ich habe unseren Gast versprochen, dass du dich persönlich um seine Gelüste kümmern würdest. Und jetzt willst du gehen?"

The White Queen And Her Soldier - Emma Frost & Steve Rogers FF -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt