The White Queen And Her Soldier - Emma Frost & Steve Rogers FF -

Die wahre Seite

Steve

Mit einem letzten Zug kommen wir an der Etage an, an der das Fallen von Schüssen deutlich zu hören war. Federleicht springe ich mit Emma auf meinem Rücken an die geschlossene Türe heran.

Emma, die immer noch in ihrer Diamantengestalt ist, steckt die Fingerspritzen in den winzig dünnen Spalt der metallischen Türe. "Sicher, dass du sie aufbekommst?" versuche ich sie aufzuziehen.

Ihr Lachen ist finster als das Knarren von Metal erklingt und die Türen des Fahrstuhls nach links und rechts gedrückt werden. "Mag sein, dass ich in meiner menschlichen Gestalt kein Gurkenglas aufbekomme. Aber es heißt ja nicht ohne Grund 'diamonds are girl's best friend'!"

Rasch klettert sie durch die Türe und hilft mir nach oben.

Wir sind im fünften Stock. Der Stock, der zu den Krankenstationen und zu einigen wenigen Wohnungen führt.

Kein Labor. Kein Safe.

Allerdings ist hier auch das Eingangsportal zu der Negative Zone.

Emma verzieht das Diamantgesicht in Falten. Das scheint mir kein Zufall zu sein.

Ich nicke und deute ihr an, sich an die Wand zu stellen und vorsichtig nach vorne zu schleichen.

Auch wenn ich sie nur ungern voran gehen lasse, muss ich doch zugeben, dass bei einem Sturmgewährangriff, sie mit ihrer Kugelfestenhaut deutlich bessere Chance hat, unversehrt zu bleiben.

Der Flur ist dunkel. Einer der wenigen Flure, die keine Fenster besitzen.

Wir schleichen uns langsam voran. Stück für Stück. Mit dem Rücken und den Händen an der Wand berührend, sichern wir uns immer weiter vor. Immer wieder lässt Emma ihre schützende Hülle abfallen und versucht in die Gedanken der anderen einzudringen.

Etwas, was mich nicht gerade kalt lässt. Immerhin ist sie nur in ihrer menschlichen Gestalt dazu in der Lage, in den Köpfen der anderen einzudringen. Aber genauso schutzlos ist sie dann auch.

Ich kann mein Herz bis hoch zu meinen Ohren schlagen hören.

Ich weiß, dass sie für solche Situationen von Charles und auch von Erik ausgebildet wurde. Ich weiß, dass sie es kann. Aber es ist nur ein Schuss. Ein einziger und ich könnte sie verlieren.

Doch ich schlucke meine Angst hinab. Ich habe Vertrauen und im Notfalle könnte ich immer noch handeln. Im Notfalle könnte ich sie schützen. Wenn auch mit mir selbst.

Kannst du schon irgendwelche Gedanken hören?, frage ich sie stumm.

Einige. Viele. Die Schüsse waren überall zu hören. Viele sind auf den Weg hierher oder fliehen hinaus auf das Geländer.

Etwas von den Schützen zu hören?

Es dauert eine Weile ehe sie mir wieder antwortet. Sie sind hier. Sie sind jung und unerfahren. Sie sollten Mittig des Flures sein.

Was wollen sie? Wer sind sie?

Wieder kehrt Schweigen in meinen Kopf ein. Kurz bevor Emma ihre sekundäre Mutation über sich legt, spricht sie kurz in meinen Kopf hinein: Bleib hinter mir und sprich nur, wenn ich dir ein Zeichen gebe.

Ich nicke kurz.

Gemeinsam schleichen wir weiter in den gradliniegen Flur, bis wir zu einer Abzweigung gelangen.

Ohne stehen zu bleiben, läuft Emma zielgerichtet zu den rechten Flur, aus dem Lärm kommt. Es scheppert laut und ich kann deutlich zwei Männerstimmen erkennen.