Steve
Sieben Monate später
Fünf. Fünf weitere Tode. Die Zahl beißt sich mir fest ins Gedächtnis ein. Fünf.
Seufzend scrolle ich mit dem Daumen auf dem Display meines Smartsphones nach unten, um den Bericht weiter lesen zu können. Nicht etwa um mehr Details von den toten Kindern zu erfahren, die sind mir seit Monaten bestens vertraut.
Es ist sind immer die gleichen Zeilen.
Fünf weitere tote Kinder wurden diesen Morgen in einem kleinen Vorort vor Phoenix gefunden. Ihre Körper wurden allesamt in einem Waldgebiet gefunden. Blutverschmierte Körper, verstümmelte oder verbrannte Körperglieder, kein Zeichen von Gegenwehr ist an ihren Fingern zu finden, aber immer ein breitgrinsendes Lächeln auf ihren Gesichtern. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft geht von Selbstmord aus. Ein Trauerspiel, wie der Bürgermeister meint. Man wollte nur versuchen, den Kinder und Jugendlichen zu helfen. Den zurückgebliebenen Mutantenkindern in Amerika.
Stumm notiere ich mir die fünf Kinder in mein Gedächtnis.
Insgesamt sind es jetzt 76. 76 Todesfälle seit der Geburt meiner Tochter vor zwei Monaten. 76.
76 Kinder mit dem X-Gen, die in oder um ihre Heime starben. Waisenhäuser, die seit unserer Flucht gebaut wurden, um die Nachkommen zu heilen, wie es die Presse immer beschreibt, die unter Mutation leiden. Man wolle sie von ihrem Leid erlösen. Sie wieder gesellschaftstauglich machen.
Die wenigsten der 76 Kinder starben allerdings dabei an Experimenten. Dieses Verfahren sei, so erklärte mir Charles eines Nachmittags selbst, kaum gefährlich. Inzwischen gäbe es Halsringe, die das Gen unterdrücken könnten, Infusionen, die die mutierten Körperzellen zerstören können. Wer wirklich kein Mutante sein will, kann inzwischen schnell und schmerzfrei ein normaler Bürger werden.
Aber die wenigsten Kinder wollten das auch.
Die meisten versuchten aus den Einrichtungen zu fliehen. Aber solche Unterfangen endeten meist anderes, als es sich die Kinder ausgemalt hatten.
76. 76 Kinder starben fast durchgehend freiwillig um den Qualen und der Unterdrückung vor ihresgleichen zu entkommen, während meine eigene Tochter hier in Wakanda beschützt und sicher aufwachsen kann.
Meine Tochter. Meine kleine Peanut.
Mein Blick richtet sich auf das kleine Bündel Leben, das zwischen Emmas und meinem
Schlafplatz im Zelt steht. Gut eingepackt liegt sie in ihrer Babyschale, um nicht bei der kühlen Morgenluft hier im Zelt zu frieren. Sie schläft genauso friedlich und zufrieden wie Emma, die in ihrem Schlafsack links neben ihr liegt.Es ist das erste Mal, seit Ophelias Geburt, dass wir wieder zelten sind. Einige Meilen hinter Golden City. Ein wunderbares Stück Land auf dem nur wenige Menschen leben. Hier hatten Emma und ich die letzten Tage zugebracht, bevor wir uns der neuen Herausforderung 'Kind' gestellt haben und genau hier war es auch, an dem Emmas Wehen einsetzten und schlussendlich auch der Ort, an dem unsere kleine Ophelia zur Welt kam und ich kann dankbarer nicht sein, dass dieser Moment nur Emma und mir vergönnt war.
Rückblickend betrachtet war es ein wahres Geschenk, als der Wagen damals nicht mehr ansprang und wir gezwungen waren, unsere Tochter mitten in der Freiheit Wakandas willkommen zu heißen. Auch wenn Emma mir beinahe das Gesicht mit ihrer Faust einschlagen hätte, als ich ihr irgendwie versucht habe beizubringen, dass ich ihr wohl dabei helfen würde, unser Kind zur Welt zu bringen. Aber wir hatten keinerlei andere Möglichkeit mehr gehabt. Ophelia drängelte immer mehr und bis Hilfe gekommen wäre, war sie längst bei uns gewesen.
Ich gebe zu, meine Rolle als Geburtshelfer war alles andere als einfach. Ich habe Dinge gesehen, die ich mir nicht einmal in meinen dunkelsten Träumen hätte vorstellen können. Und wahrscheinlich werde ich diese Bilder auch nie wieder los. Aber in diesem Moment war mir alles gleich. Ich wollte nur helfen. Und als sie dann in meinen Armen lag und meine kleine Tochter zu mir aufsah, war alles vergessen. Wir sind endlich eine Familie.
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The White Queen And Her Soldier - Emma Frost & Steve Rogers FF -
FanfictionEr, ein Soldat aus einer anderen Zeit. Mutig, tapfer und loyal. Verliert dabei nie das Wichtigste in seinem Leben; Ehre, Demut und Freiheit. Er kämpft für die Freiheit, ohne dabei sein eigenes Leben zu berücksichtigen. Denn das hat er, seiner Mei...