Am nächsten Morgen wurde ich von dem wohl ekelhaftesten Geräusch überhaupt geweckt. Irgendjemand übergab sich. Dieser Jemand musste Hidan sein, da ja sonst keiner anwesend war. Ich schlug meine Augen auf und wünschte mir bereits im nächsten Moment, ich hätte es nicht getan. Mein Blick fiel zuerst auf die große Wanduhr mir gegenüber. An ihr konnte ich ablesen, dass es erst halb 8 war. Stöhnend machte ich meine Augen wieder zu und drehte mich auf die Seite. "Mori?" Hidans erschöpfte Stimme drang an mein Ohr und widerwillig setzte ich mich auf. "Hm?" Mit aller Gemütlichkeit streckte ich mich, während Hidan sich abermals den Abend auskotzte. "Mir gehts gar nicht gut." Seufzend stand ich auf und ging zur Küche, um Kaffee aufzusetzen. "Das überrascht mich nicht so wirklich, ganz im Gegenteil." Als ich am Bad vorbeilief, hätte ich mich fast ebenfalls übergeben. Der Gestank der an meine Nase kam, war bestialisch. Schnell setzte ich meinen Weg fort und riss in der Küche zuerst die Fenster auf und lehnte mich weit nach draußen. Nostalgisch beobachtete ich kurz das Treiben unten auf den Straßen. Alles war so wie früher. Ich wollte mich vom Fenster zurückziehen, aber dann sah etwas, was mich noch kurz stocken ließ. Ein paar Dächer weiter stand ein Mitglied der ANBU-Einheit. Da ich nach außen hin naiv wirken wollte, winkte ich ihm kurz zu. Letztendlich drehte ich mich dann doch um und setzte Kaffee auf.
Wenig später saß ich mit Hidan am Tisch und aß etwas, während er mir mit grünem Gesicht dabei zuschaute. "Wir sollten uns heute wirklich auf die Suche nach diesem Bengel machen." Sagte er seufzend. Da ich meinen Mund voll hatte nickte ich nur kurz und sagte wenig später: "Wir können mal meinen Bruder fragen, der müsste in seinem Alter sein... aber ich würde sehr gerne erst nochmal schlafen. Deine Kotzerei hat mich geweckt." Entschuldigend schaute er mich an. "Was raus muss, muss raus." Ich trank meinen Kaffee aus und ging dann wieder ins Bett. "Darf ich jetzt noch für ein paar Stunden schlafen?"
Hidan antwortete nicht, weshalb ich davon ausging, dass er gegangen war.
Endlich hatte ich einen schönen, tiefen Schlaf und träumte sogar- bis es an der Tür klopfte. Ein leises schnarchen war neben mir zu hören, also hatte sich Hidan offensichtlich auch wieder hingelegt. Das Klopfen wurde jedoch immer penetranter.Augenblicklich riss ich meine Augen auf und stürmte zur Türe, bevor ich sie genervt aufriss. "Wer stört?!"
Vor mir standen meine kleinen Geschwister, mitsamt ihren Hunden und Suki. 'Da hat wohl jemand nicht gut geschlafen', hörte ich ihre Stimme in meinem Kopf. 'Nein, habe ich nicht.' Hana und Kiba grinsten mich an und ich konnte nicht mehr böse schauen. "Kommt rein", sagte ich und ging zur Seite. Nachdem die Türe wieder geschlossen war, rümpften sie ihre Nasen. "Bist du krank?", fragte Hana besorgt. "Nein, Hidan hat's gestern ein bisschen zu gut mit dem Alkohol gemeint und wir stehen zu nah am Bad." Verstehend nickten sie und ich führte sie in die Küche, um dem unangenehmen Geruch zu entkommen. "Wo ist er?", fragte mich Kiba neugierig. Seufzend zeigte ich Richtung Schlafzimmer. "Achso, welches ist denn dein Zimmer?", meldete er sich abermals zu Wort und sah sich neugierig um. Abermals zeigte ich auf das Schlafzimmer. Kiba schaute mich mit großen Augen an. "Ihr schlaft in einem Zimmer?! Aber er ist doch von Akatsuki!" Lachend setzte ich mich hin. "Kiba, ich gehöre auch zu Akatsuki." Hana lachte auch ein bisschen und setzte sich dann auch. "Wir wollten dir Bescheid sagen, dass du unter Beobachtung stehst und wir Suki deshalb noch ein bisschen bei uns behalten werden. Außerdem wollte ich mich von dir verabschieden. Ich gehe auf eine Mission, die wahrscheinlich sehr gefährlich wird." Ich streichelte Suki und schaute dann Hana eindringlich an. "Pass bloß auf dich auf und komm heil zurück. Das mit der Beobachtung hab ich schon fast vermutet, Danke für die Information." Hana nickte und lächelte mich dann an. "Natürlich komm ich heil zurück. Ich bin immerhin eine Inuzuka!" Bestätigend bellte ihr Hundetrio und Suki und Akamaru stimmten mit ein. Aus dem Schlafzimmer kam daraufhin ein "Klappe ihr verdammten Köter!", woraus ich grinsend schloss, dass Hidan wach war. Hana schaute böse zur Türe, während Kiba knurrte und Suki den Kopf schief legte. "Leute beruhigt euch, ist doch nur Hidan. Der ist immer so... naja eigentlich schlimmer." Meine Schwester zog eine Augenbraue hoch: "Neulich war er doch so nett?" Grinsend antwortete ich ihr: "Neulich war er der reinste Schleimbeutel, so kenne ich ihn nicht." Hana wollte etwas sagen, als Kiba zu sprechen anfing: "Wir müssen dir übrigens noch etwas sagen."
Sofort schaute Hana ihn zornig an. "Kiba!" Fragend schaute ich die beiden an. "Was ist denn?" Plötzlich waren für die beiden alle Dinge im Raum interessanter, als ich. "Jetzt sagt verdammt nochmal, was los ist!" Meine Geschwister schauten mich unsicher an, ehe Hana schließlich das Wort ergriff: "Reiji ist wieder da."Reiji. Mein Magen fühlte sich an, als hätte jemand auf ihn eingeschlagen. Fast 4 Jahre ließ er sich nicht in Konoha blicken, aber ausgerechnet dann, wenn ich wieder da war, kam er. Ich ballte meine Hand zu einer Faust und meine Fingernägel stachen mir in meine Handfläche, so zornig war ich. Zornig, enttäuscht, traurig und vielleicht auch etwas verletzt. Reiji war früher mein Freund gewesen, bis er von dem einen auf den nächsten Moment verschwand. Das einzige, was zurückblieb, war ein Brief. Ein Brief, auf dem lediglich drei Wörter standen. Diese drei Wörter reichten mir jedoch, um mich komplett zu zerstören. Ich bin weg.
Mehr nicht. Nur diese drei verdammten, offensichtlichen Wörter. Zu dem Zeitpunkt, als er verschwand, waren wir vier Jahre zusammen. Zwar noch keine Ewigkeit, aber dennoch akzeptabel. Selbst vom heiraten hatte er damals gesprochen- doch dann verschwand er und kam nie wieder zurück. Jeden Abend saß ich da und hoffte, ihn wieder zu sehen. Seine schwarzen Haare in der Menschenmenge zu sehen, oder seine warme Stimme zu hören.
Doch ich hoffte vergeblich und irgendwann fand ich mich damit ab, dass ich ihn nie wieder sehen würde.
Dachte ich.
Hana riss mich aus meinen Gedanken, als sie aufstand und mich umarmte. Ich bemerkte nicht, dass mir Zornestränen die Backe runter rannten und auch nicht, wie die Türe zur Küche aufging und Hidan hereinkam. Ich stand einfach nur da und heulte den Pulli meiner Schwester voll. "Mori?" Hidans Stimme holte mich aus meiner Schockstarre. "Hm?" 'Du hörst dich an wie Itachi.' 'Suki lass mich.' Hidan schien zu überlegen. "Wollen wir Nudelsuppe essen gehen? Hana und Kiba können gerne mitkommen." Unwillkürlich musste ich ein bisschen lachen und ging dann einen Schritt weg, um Hidan anzuschauen. Mit einem aufgesetzten Lächeln wollte ich Hidan zusagen, doch dann brachte er einen Kommentar, der meine ganze Planung zu nichte machte. "Bei Jashin.. siehst du scheiße aus." Wütend schnaubte ich und verpasste ihm mit voller Wucht eine Backpfeife, ehe ich durch das Fenster abhaute.
Was meine Geschwister mit ihm machen würden, war mir aktuell egal. Mich interessierte nur, dass dieser verdammte Sarutobi zurück war.
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Die Nukenin-Chroniken, Pt.1: Mori #colouraward18
FanfictionMori Inuzuka. Eine junge Kunoichi aus Konohagakure. Alles war gut, bis der Hokage sie zu Unrecht verstieß und sie auf eine Organisation traf. Akatsuki. Sie wurde vor eine Wahl gestellt: Beitreten oder sterben. Doch konnte sie das wirklich? Ihr D...