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Hidan und ich kamen Hand in Hand am Aufenthaltsraum an. In diesem saßen bereits die anderen Mitglieder von Akatsuki, welche uns dämlich angrinsten. Sofort ließ ich Hidans Hand los und wurde knallrot. Deidara trat vor und sagte: "Tut uns leid, dass wir nicht wussten, wann du Geburtstag hast, und dass wir deshalb einen Tag zu spät sind. Wir wünschen dir allerdings alles erdenklich Gute zu deinem Geburtstag!" Die anderen grinsten mich weiterhin an. Ich für meinen Teil wäre am liebsten wieder rückwärts aus der Türe gegangen. Geburtstage waren wirklich noch nie meins, außerdem stand ich in solchen Situationen nicht gerne im Mittelpunkt. Trotzdem bemühte ich mich, zu lächeln und sagte: "Vielen Dank, das ist wirklich süß von euch." Eigentlich machten wir nie eine große Sache daraus, wenn jemand bei uns Geburtstag hatte, doch dieses Mal schienen alle diese Gewohnheit ändern zu wollen. Tobi trug stolz einen Kuchen herein, natürlich lief Konan mit angestrengtem Gesicht daneben. Scheinbar rechnete sie damit, dass er zu Boden fliegen würde. Doch entgegen aller Erwartung überlebte der Kuchen. Tobi stellte ihn mit stolz geschwellter Brust auf den Tisch. "Ich habe Mori-chan ja gesagt, dass Tobi und Konan-chan gebacken haben." Lachend bedankte ich mich bei Tobi. Irgendwann aßen wir alle ein Stück Kuchen. Es war wirklich entspannt, doch dann sagte Konan: "Es ist Zeit für Geschenke!" Ich fror mitten in meiner Bewegung ein und wurde bleich: "Geschenke?!" Kakuzu war ebenfalls nicht wirklich erfreut. "So viel gutes Geld.. unnötig ausgegeben.." Ich pflichtete ihm bei: "Genau! Ich bin es nicht wert, dass ihr mir etwas schenkt." Die restlichen Mitglieder unserer Organisation (selbst Pain!) schüttelten synchron den Kopf. Mir war meine Situation mehr als unangenehm. Ich hasste es, Geschenke zu bekommen. Hilfesuchend schaute ich zu Hidan, der mich allerdings nur angrinste. "Da musst du jetzt durch." Nach und nach traten alle vor und überreichten mir etwas. Es war schon irgendwie süß. Von Konan bekam ich einen kleinen Wolf aus Papier, von Deidara einen aus Lehm. Vorsichtig nahm ich ihn entgegen und fragte: "Der explodiert auch nicht?" Deidara schüttelte lachend den Kopf. "Ausnahmsweise mal nicht." Erleichtert atmete ich aus und nahm das Geschenk von Kakuzu entgegen. Dieser schenkte mir eine kleine Geldbörse. "Das ist doch mal ein logisches Geschenk." Schmunzelnd bedankte ich mich bei ihm. Pain schenkte mir ein kleines Kunai, welches am Griff tiefschwarz war. Von Tobi bekam ich seine Lieblingskekse geschenkt, bei denen allerdings der halbe Inhalt fehlte. "Tobi hat leider schon ein bisschen genascht, das tut Tobi wirklich sehr leid." Typisch Tobi. Sasori schenkte mir ein Taschenbuch über Gift. "Vielleicht können wir ja ein neues Gift entwickeln." Als Zetsu mir mein Geschenk überreichte, brach ich in schallendem Gelächter aus. Er schenkte mir.. einen Kaktus! "Vielen Dank, Zetsu!" "Pass bloß auf ihn auf, sonst lernst du mich kennen." Grinsend nickte ich und bedankte mich anschließend nochmal bei allen. "Leute das war wirklich nett von euch, aber wieso feiern wir ausgerechnet meinen Geburtstag jetzt so?" Alle waren ruhig und schauten betreten zu Boden, ehe Pain sagte: "Das ist jetzt eine neue Regelung, also gewöhn dich dran. Wir sollten öfters Feste feiern." Verwirrt nickte ich. Pain verzog sich wieder in sein Büro, während Kakuzu und Hidan Unmengen an Sake aus der Küche holten. Beim puren Gedanken an dieses Teufelszeug wurde mir schon schlecht, doch meine Kameraden kannten kein Erbarmen. Selbst Tobi musste mittrinken und nach kurzer Zeit hatten alle Alkohol intus. "Sag mal Zetsu, stimmt es, dass du Kisame damals aufgegessen hast? Und hat er nach Fisch geschmeckt?", fragte ich ihn. Seine Antwort bestand aus einem kurzen nicken, ehe er sich verdünnisierte. Wir alle starrten geschockt auf die Stelle, wo er soeben verschwunden war. Der erste, der sich rührte, war Hidan. Dieser lachte laut los. Verwirrt schauten wir restlichen uns an, bis Hidan sich etwas beruhigt hatte. "Kommt schon, Leute. Er hat gerade gesagt, dass Kisame nach Fisch geschmeckt hat!" Als wir immer noch nichts sagten, murrte Hidan irgendwas von wegen "Ich fands lustig". Ich gewann übrigens immer mehr neue Erkenntnisse: Kakuzu war sozusagen der zweite Gai, er schenkte uns allen immer wieder nach. Itachi war betrunken etwas redseliger, als sonst. Tatsächlich brabbelte er schon seit geschlagenen zehn Minuten irgendwas vor sich hin. Tobi wurde (zur Freude aller) betrunken ganz ruhig und schlief nach dem 3. Glas ein. Konan hatte sich nach ihrem fünften Glas zu Pain verzogen. Deidara hingegen ließ die ganze Zeit kleine Lehmkugeln explodieren, starrte aber sonst die ganze Zeit auf den Tisch. Lediglich Sasori verhielt sich so, wie sonst auch. Hidan war wie immer der lauteste und zu meinem Leidwesen, auch überaus anhänglich. Er schrie mir alle zwei Sekunden ins Ohr, obwohl Kakuzu kaum zwei Meter von uns weg saß. Tobi saß immer noch auf seinem Stuhl, drohte jedoch runter zu kippen. Als ich das sah, hob ich ihn hoch (er war definitiv schwerer, als erwartet) und trug ihn in sein Zimmer. Ich hatte ein bisschen Kopfschmerzen, also beschloss ich, kurz raus zu gehen. Wenig später saß ich auf einem kleinen Felsvorsprung bei unserem Versteck und musterte die Sterne. Aufgrund der Nähe zu Amegakure und der Kälte, lag tatsächlich etwas Schnee. Mir lag ein kleines Lächeln auf den Lippen. Vor drei Jahren, also an meinem letzten Geburtstag in Konoha, schneite es ebenfalls. Damals war ich noch deprimiert, weil Reiji das Dorf verließ. An diesem Tag hatte ich mich von meiner Party weggeschlichen. Ich saß auf den Hokageköpfen, als sich irgendwann Asuma zu mir setzte. Schon damals hatte er geraucht, also kam es, dass er mir eine Zigarette anbot und ich sie annahm. Mir wurde davon jedoch wahnsinnig schlecht. Asuma schenkte mir daraufhin die ganze Packung, weil ich ihm weis machte, dass ich das öfter täte. Ich weiß bis heute nicht, wieso, doch in diesem Moment wollte ich Asuma unbedingt beeindrucken. Das war extrem dumm. Seitdem habe ich noch genau zwei Mal geraucht- an meinen letzten Geburtstagen. Also ging ich in mein Zimmer, um die kleine Packung zu holen. Sumi war scheinbar bereits eingeschlafen, denn sie hob nur müde den Kopf. Entweder das, oder sie war krank. Irgendwas stimmte wirklich nicht mit ihr. Doch was nur? 

Ein bisschen später saß ich mit der Packung auf dem kleinen Vorsprung und zündete eine Zigarette an. Gute, alte, ekelhafte Tradition. Ich schloss die Augen und es fühlte sich an, als wäre ich wieder neben Asuma auf dem Kopf des Hokagen der ersten Generation gesessen. Als ich meine Augen wieder öffnete, saß Hidan neben mir. Erschrocken sah ich ihn an. "Seit wann rauchst du?" Nachdem ich kurz überlegte, erzählte ich ihm die Geschichte. "Find ich trotzdem scheiße... aber okay. Ich habe dich eigentlich gesucht, um dir etwas zu erzählen. Nachdem ich deine Familie kennenlernen durfte, sollte ich dir vermutlich auch etwas von meiner erzählen." Er wollte mir jetzt von seiner Familie erzählen? "Wenn du nicht willst, musst du das nicht tun." Hidan nickte, bevor er anfing, zu erzählen: "Also.. wie du ja weißt, stamme ich aus Yugakure. Als ich noch dort lebte, hatte ich nur meinen Vater. Er war ein schwacher Mann, körperlich und geistig. Meine Mutter starb, als ich dreizehn war. Sie war Kunoichi und starb bei dem Versuch, unser Dorf vor feindlichen Shinobi zu schützen. Das riss meinen Vater noch mehr nach unten. Er arbeitete damals in einer kleinen Apotheke. Als ich sechzehn wurde, hatte ich diverse Missionen erledigt und zog daraufhin von Zuhause aus. Mein Vater bat mich damals jämmerlich, bei ihm zu bleiben. Zwei Jahre später erfuhr ich dann, dass unser Dorf nur noch komplett als Touristenort genutzt werden sollte. Ich war außer mir vor Wut. Daraufhin brachte ich die anderen Shinobi in meinem Dorf um. Als ich gehen wollte, stand mein Vater vor mir und stellte sich mir in den Weg. Ich schubste ihn zur Seite.. seitdem habe ich ihn nie wieder gesehen. Keine Ahnung, ob er überhaupt noch lebt." Gebannt hörte ich ihm zu. Als er fertig war, schaute ich ihn mitleidig an. "Ich glaube, ich war damals nur so wütend auf alle, weil sie das Vermächtnis meiner Mutter irgendwie zunichte machten. Sie gab ihr Leben für das Dorf, aber die wollten eine Touristenattraktion daraus machen." Ich nahm ihn in den Arm. "Danke, dass du mir das erzählt hast." Er sagte kein Wort mehr. Nach ein paar Minuten nahm er meine Hand und zog mich wieder rein. "Ich brauche jetzt etwas zu trinken."

Als wir wieder bei den anderen ankamen, war Hidan wieder ganz der Alte. Irgendwann gegen halb fünf stolperten wir verbliebenen in unsere Zimmer. Darüber war ich reichlich froh, denn die letzte halbe Stunde haben sich Deidara, Sasori, Itachi und Hidan über ihre sexuellen Vorlieben unterhalten. Deidara hatte Sasori außerdem mehr oder weniger indirekt seine Gefühle gestanden. Scheinbar zeigte dies große Wirkung, denn die beiden verschwanden wenig später in Sasoris Zimmer. Itachi verzog sich alleine in seins und machte noch ein paar anzügliche Bemerkungen. So richtig betrunken mutierte er zu einer Art Hidan 2.0. Hidan 1.0 lief schwankend neben mir. "Mori?" Sofort schaute ich ihn an. "Was gibts?" Ich rechnete wirklich mit allem, aber nicht mit dem folgenden Satz. "Du bist mir wirklich wichtig." Lächelnd lief ich weiter. "Du mir auch...Hidan?" Mit einem leisen Knall lag dieser plötzlich auf dem Boden. Erschrocken eilte ich zu ihm, um ihn hochzuheben. Hidan war wirklich verdammt schwer, doch ich schaffte es irgendwie, ihn in sein Zimmer zu tragen. Dort angekommen ließ ich mich mit ihm auf das Bett fallen. Aus irgendeinem Grund war ich richtig müde geworden, also dämmerte ich einige Augenblicke später ins Reich der Träume. 

Ich träumte etwas wirklich komisches. Es fühlte sich real an, doch irgendwie auch nicht. Als hätte ich es wirklich erlebt, doch nur als Zuschauer. Mein Traum handelte davon, dass Sumi eine Schwester hatte, ich also einen zweiten Nin-ken. Im Prinzip erlebte ich in meinem Traum nur verschiedene Szenarien mit Sumi und dem zweiten Nin-ken. Als der Traum endete, wachte ich kurz schweißgebadet und panisch auf. Mein Herz raste, doch ich war mir sicher, es war nur ein Traum. Ein wirklich komischer Traum, aber ein Traum. An Hidan gekuschelt schlief ich wieder ein. 

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1661 Wörter, 16.01.2019

Irgendwie gefallen mir die letzten Kapitel nicht so gut..

Vielleicht liegt es daran, dass wir dem Ende immer näher kommen. 

Die Nukenin-Chroniken, Pt.1: Mori #colouraward18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt